Rheinische Post - Xanten and Moers
Mehr als 1000 virtuelle Arztbesuche
26 Mediziner boten über Weihnachten eine Videosprechstunde für Eltern an.
DÜSSELDORF (hsr) Um die überfüllten Kinderarztpraxen in NordrheinWestfalen zu entlasten, hat die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) vor den Weihnachtsfeiertagen kurzfristig eine Videosprechstunde eingeführt. Eltern erkrankter Kinder konnten darüber Kontakt zu einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt aufnehmen, um eine erste medizinische Einschätzung zu erhalten. Dabei sollte auch geklärt werden, ob der Besuch einer KinderNotdienstpraxis erforderlich wird.
Die KVNO berichtete nun von einem erfolgreichen Start der Sprechstunde: „Bereits am ersten Wochenende konnte die Videosprechstunde zahlreichen Eltern und Kindern helfen“, teilte die KVNO am Dienstag auf Anfrage mit. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte konnten über Weihnachten demnach insgesamt 1092 Videosprechstunden durchführen und damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Notdienstpraxen vor Ort leisten, wie es heißt – nur rund 30 Prozent der anrufenden Eltern mussten im Anschluss mit ihren Kindern an eine Notdienstpraxis verwiesen werden, um dort etwa weiterbehandelt oder mit Medikamenten versorgt zu werden. Insbesondere am ersten Weihnachtstag war der Wunsch nach einer medizinischen Erstberatung offenbar sehr hoch: 413 Videosprechstunden wurden von insgesamt neun Ärzten abgehalten.
Am Heiligabend waren es 311 Beratungen von sieben Ärzten, am zweiten Weihnachtstag führten
Kassenärztliche Vereinigung
zehn Ärzte insgesamt 386 Sprechstunden durch. Was die häufigsten Fragestellungen waren, wurde zunächst nicht bekannt.
Und so funktioniert der virtuelle Arztbesuch: Über eine Hotline bekommen die Eltern per EMail oder SMS einen Link zur Videosprechstunde und eine Tan. So kommen sie ins virtuelle Wartezimmer. In der Videosprechstunde kümmern sich dann Kinderärzte, Hausärzte oder HNO-Ärzte, die zur Behandlung von Kindern besonders qualifiziert sind, um alle Fragen.
„Anrufende, die eine zu lange Warteschlange vor sich gehabt hatten, wurden per Ansage an den Patientenservice 116 117 verwiesen“, sagt der Sprecher. Hier erreicht man rund um die Uhr in dringenden, aber nicht lebensbedrohlichen Krankheitsfällen den ärztlichen Bereitschaftsdienst.
Die Videosprechstunde bleibt bis 31. Januar unter der Rufnummer 0211 59707284 erreichbar. Insgesamt 26 Ärztinnen und Ärzte hatten an Weihnachten im Zwei-SchichtSystem die telemedizinische Erstberatung für Eltern und ihre Kinder durchgeführt. In den kommenden Wochen wird der vom NRW-Gesundheitsministerium geförderte Kindernotdienst jeweils mittwochs von 16 bis 22 Uhr und an den Wochenenden jeweils samstags und sonntags von 10 bis 22 Uhr angeboten.
Viele Kinderpraxen und Kinderstationen sind aktuell überfüllt, auch wegen einer Welle an Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV ). Die Viruserkrankung betrifft vor allem Kleinkinder. Je jünger die Patienten sind, desto gefährlicher kann eine Infektion werden.
„Bereits am ersten Wochenende konnte die Videosprechstunde zahlreichen Eltern und Kindern helfen“