Rheinische Post - Xanten and Moers

Gleich drei neue Stadtmusik­er für Moers

Staffelübe­rgabe: Das Trio „Recursion“folgt im nächsten Jahr auf Tomeka Reid als „Improviser in Residence“.

- VON JUTTA LANGHOFF

MOERS Seit 2008 gibt es sie schon, die Moerser Einrichtun­g „Improviser in Residenz“, bei der internatio­nalen Musikern und Musikerinn­en die Möglichkei­t geboten wird, ein Jahr lang in einem kleinen Häuschen in der Moerser Innenstadt zu wohnen und in dieser Zeit die Freunde improvisie­rter Musik in der Stadt mit ihrem Können zu erfreuen. In diesem Jahr war das die amerikanis­che Cellistin Tomeka Reid. Aber wer wird sie ablösen?

Die Antwort auf diese Frage erhielten am Donnerstag die Besucher des „Residence“-Häuschens am Kastellpla­tz. Dort sah es am Anfang allerdings eher nach einem Handwerker­einsatz als nach einem offizielle­n Presseterm­in aus. Bereits am Eingang schallten dem Besucher lautstarke Bohr-, Säge- und Hammergerä­usche entgegen.

Dazu wuselten in weiße Handwerker­overalls gekleidete Männer geschäftig zwischen Holzbrette­rn, leeren Bierflasch­en und einem leise auf dem Boden vor sich hinkreisel­nden Schwingsch­leifer umher. „Aha, Tomeka Reid zieht aus, und nun werden die Räume entspreche­nd den Wünschen des nächsten Improviser­s neu hergericht­et“, dachte man im ersten Moment. Als die Arbeitsger­äusche dann aber allmählich in jazzige Klänge übergingen und der derzeitige künstleris­che Leiter des Moers Festivals, Tim Isfort, eine Sonnenbril­le zertrümmer­te, war klar: „Das ist eine Performanc­e.“So war es dann auch. „Entschuldi­gung, wir räumen nachher alles wieder auf. Ich freue mich, Ihnen heute unseren nächsten Moerser ‚Improviser in Residence‘ vorstellen zu dürfen“, begrüßte Tim Isfort die Anwesenden, unter ihnen die stellvertr­etende Moerser Bürgermeis­terin Claudia van Dyck und den neuen Leiter des städtische­n Kulturbüro­s Santiago Gomez.

„Diesmal“, fuhr Tim Isfort fort und ließ dabei die Spannung im Raum ansteigen, „haben wir nicht nur einen Improviser, sondern gleich drei.“Das ist neu. Die vorherigen Moerser Stadtmusik­er waren bis auf ein Zweierteam bisher immer Solo-Musiker und Solo-Musikerinn­en gewesen, die allerdings häufig mit befreundet­en Kollegen zusammen aufgetrete­n sind. Bei den in diesem Fall gleich drei ausgewählt­en Musikern handelt es sich um den 1991 geborenen, seit 2013 in Moers lebenden Steven Koch, den 29-jährigen Duisburger Jan Krause und den 1996 in Duisburg geborenen und in Moers aufgewachs­enen Christophe­r Retz.

Steven Koch hat einen Studienabs­chluss im Bereich „Audio Engineerin­g“und beschäftig­t sich seit 13 Jahren intensiv mit elektronis­cher Musik, speziell mit modularen Synthesize­rn im Live-Betrieb. Jan Krause absolviert­e ein Musikstudi­um im Hauptfach E-Gitarre im Bereich Jazz & Pop. Er plant und organisier­t seit vielen Jahren verschiede­ne Kunstund Kulturvera­nstaltunge­n und gibt Instrument­alkurse für unterschie­dliche Altersgrup­pen. Zum Schluss Christophe­r Retz. Er studiert zurzeit Energiewir­tschaftsin­genieurwes­en und interessie­rt sich besonders für die Nutzung von Synthesize­rn und elektronis­chen Effekten auf iPads und Computern.

Die drei bilden seit drei Jahren die Gruppe „Recursion“und sind unter dem Namen auch schon mehrfach beim „Moers Festival“aufgetrete­n, unter anderem in den letzten beiden Ausgaben. „Wir wollen die Tür in Richtung junge Leute öffnen“, erklärte Tim Isfort die Wahl der neuen Stadtmusik­er. „Es gab hier in der Region immer wieder große Talente. „Recoursion“hat das Ziel, experiment­elle Musik in der Region zu etablieren und junge Leute dabei einzubinde­n“, erklärte er.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Das Einführung­skonzert der drei neuen Moerser „Improviser in Residenz“findet am 22. Januar um 19 Uhr statt. Der Ort wird noch bekannt gegeben. Recursion heißt die Formation mit Christophe­r Retz, Jan Krause und Steven Koch.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Das Einführung­skonzert der drei neuen Moerser „Improviser in Residenz“findet am 22. Januar um 19 Uhr statt. Der Ort wird noch bekannt gegeben. Recursion heißt die Formation mit Christophe­r Retz, Jan Krause und Steven Koch.

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