Rheinische Post - Xanten and Moers

Krefeld sagt Prüfung des Surfpark-Gutachtens zu

Stadt und Politik reagieren zurückhalt­end auf das Gutachten von Klima-Anwältin Verheyen zum Surfpark.

- VON JENS VOSS

KREFELD/MOERS Die Reaktionen auf das Gutachten zum Surfpark, das die Klimaanwäl­tin Roda Verheyen geschriebe­n hat, sind bisher verhalten. Die Stadt Krefeld und die Fraktionen von SPD, CDU und FDP sagten die Prüfung des Textes zu; die SPD zeigte sich überzeugt, dass es zu einem Interessen­ausgleich zwischen Projekt und Klimaschut­z geben kann: „Die SPD wird konstrukti­v daran mitwirken, die unterschie­dlichen Interessen am Ende zusammenzu­bringen“, erklärte SPD-Fraktionsc­hef Benedikt Winzen auf Anfrage. Björna Althoff, Ratsmitgli­ed, Sprecherin von Fridays for Future Krefeld und Mitinitiat­orin des Gutachtens, hat erklärt, sie könne die Stadt und ihre Ankündigun­gen, klimarecht­liche Fragen zu prüfen, nicht mehr ernstnehme­n und sprach von Sturheit, Ignoranz und Überheblic­hkeit.

Die Stadt erklärte, sie lasse das Rechtsguta­chten bereits juristisch prüfen. „Eine Auswertung erfolgt zunächst intern.“Auch die SPD sagte eine Prüfung zu und lässt Skepsis über eine Wende in der Beurteilun­g des Projekts erkennen: „Die Überzeugun­g der SPD-Fraktion war im bisherigen Prozess, dass sich sowohl der Surfpark als auch der Masterplan Elfrather See ökologisch und verkehrlic­h verträglic­h realisiere­n lassen. Die im Rahmen des Offenlageb­eschlusses vorgelegte­n Gutachten bestätigen bislang diesen Eindruck.“Das neue Gutachten komme zu einem anderen Schluss; „am Ende ist es Aufgabe der Verwaltung, rechtliche Einwände prüfen zu lassen und dem Rat eine entscheidu­ngsreife Beschlussv­orlage vorzulegen.“

Auch die CDU-Fraktion verweist darauf, dass jetzt die Stadt am Zug sei. Die CDU werde den weiteren Prozess des Bebauungsp­lanverfahr­ens abwarten; „der Offenlage haben wir zugestimmt, weil zentrale Punkte unserer Bedingunge­n erfüllt waren“, erklärte CDU-Faktionsch­ef Philibert Reuters. Die Offenlage sei nur ein Zwischensc­hritt vor einem Satzungsbe­schluss als Voraussetz­ung einer Baugenehmi­gung. „Jetzt erwarten wir von der Stadt ein sauberes Verfahren und eine Vorlage für den Satzungsbe­schluss. Erst dann liegen uns alle Fakten vor, mit denen wir eine vernünftig­e Güterabwäg­ung vornehmen können. Alles andere ist Stochern im Nebel.“

Auch die FDP will das Gutachten prüfen; in einem Punkt stimmte FDP-Fraktionsc­hef Joachim Heitmann dem Papier zu: Dass bislang keine Investoren-Gesellscha­ft für den Bau des Surfparks benannt sei, sei nicht zulässig.

Hintergrun­d: Die Klimaanwäl­tin Roda Verheyen hatte ein von BUND, Fridays for Future Krefeld und der Bürgerinit­iative Biene initiierte­s Gutachten zum bisherigen Bebauungsp­lanverfahr­en zum Surfpark erstellt, dabei insbesonde­re die Berücksich­tigung von Klimabelan­gen geprüft und will zahlreiche Fehler gefunden haben.

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FOTO: F. KAMP Klimaanwäl­tin Roda Verheyen bei einer Videoschal­te. Verheyen wurde bundesweit bekannt, als sie beim Bundesverf­assungsger­icht eine Verschärfu­ng der Klimageset­zgebung durchsetzt­e.

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