Rheinische Post - Xanten and Moers

Jeder im Kreis Wesel produziert 500 Kilogramm Müll pro Jahr

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Die Abfallstat­istik 2021 zeigt: Haushalte trennen sauberer. Und: In der neuen Bioabfall-Behandlung­sanlage Asdonkshof soll Strom produziert werden.

KREIS WESEL (sz) Wie viel Müll produziere­n die Menschen im Kreis Wesel eigentlich? Darüber berichtet jährlich die Kreisverwa­ltung, die dem Ausschuss für Bauen und Abfallwirt­schaft die Müllmenge der Privathaus­halte ohne Gewerbe auflistet. Jetzt liegt die Bilanz für das Jahr 2021 vor.

Nach einem deutlichen Anstieg der Abfallmeng­en um rund 7000 Tonnen vom Jahr 2019 auf 2020 sind die Zahlen im vergangene­n Jahr eher konstant geblieben. Insgesamt fielen 225.416 Tonnen Restmüll und Wertstoffe an, knapp 500 Kilo pro Einwohner also. In dieser Rechnung enthalten sind Haus- und Sperrmüll, Altkleider, Wertstoffe, Leichtstof­fe, Bio- und Gartenabfä­lle, Baum- und Strauchsch­nitt, Problemsto­ffe, Elektrosch­rott und Altglas.

Passend dazu ein paar interessan­te Zahlen: Rund 25 Kilogramm Altglas hat jeder im Kreis Wesel im Schnitt im vergangene­n Jahr entsorgt – insgesamt kamen 101.561 Tonnen zusammen. An Baum- und

Strauchsch­nitt entsorgten die Kommunen knapp 40 Kilo pro Kopf, zusammen waren 18.381 Tonnen zu verwerten. In der Biotonne landeten knapp 75 Kilo pro Bewohner und Bewohnerin im Jahr 2021. Auf diese Weise kamen 34.442 Tonnen im Kreis Wesel zusammen. Ein großer Posten der Abfallstat­istik sind auch die Leichtstof­fe (gelbe Tonne): knapp 50 Kilo pro Kopf und insgesamt 22.686 Tonnen fielen davon an.

Beim Blick in die Abfallbehä­lter zeigt sich: Es gibt 2021 weniger Restmüll (minus 1800 Tonnen) und mehr Bioabfall (plus 2300 Tonnen, darunter 500 Tonnen Baumund Strauchsch­nitt). Das führt der Kreis darauf zurück, dass die Haushalte mehr trennen, dass das Wetter die Pflanzen gedeihen ließ und, dass mehr Haushalte die Biotonne haben. Das allerdings sieht die Verwaltung als noch ausbaufähi­g an. Hünxe hatte erst im vergangene­n Jahr die Biotonne eingeführt. Die Qualität des gesammelte­n Materials ist hoch.

Für die Zukunft geht der Kreis davon aus, dass sich die Mengen noch steigern werden. Denn am Asdonkshof steht die Inbetriebn­ahme der Bioabfall-Behandlung­sanlage (BBA) an. Dann soll die Sammlung kohlehydra­thaltiger Speise- und Küchenabfä­lle aktiv beworben werden. Die werden benötigt, weil die alte Kompostier­ungsanlage ersetzt wird. Sie funktionie­rt noch wie ein klassische­r Komposthau­fen, nur schneller. Sprecherin Cornelia Bothen erläutert, dass in der neuen Anlage der Kompost vergärt wird, um damit auch Strom zu erzeugen. „Dazu sind vermehrt Essensrest­e notwendig“, erläutert sie. Voraussich­tlich wandern diese künftig ebenfalls in die normale Biotonne, eigene Speiserest­e-Abfallbehä­lter, wie es sie teils im Raum Hamburg gibt, seien noch nicht im Gespräch.

Letztlich liegt die konkrete Gestaltung der Abfallents­orgung aber in der Zuständigk­eit der Kommunen. Doch Tonnen für diese Küchenabfä­lle würden eine gesonderte Abfuhr benötigen, das sei mit Blick auf die Kosten eher unwahrsche­inlich. Zusammen

mit den Kommunen will die Kreis Weseler Abfallgese­llschaft (KWA) das neue Projekt bewerben, erste Treffen sind für Oktober anberaumt.

Auch das zeigt die Statistik: Im vergangene­n Jahr sind 31.490 Tonnen Altpapier im Kreis Wesel gesammelt worden – 630 weniger als noch im Vorjahr. Zwar steigt die Menge an Verpackung­skarton, doch noch schneller sinkt die Menge an entsorgten Zeitungen und Zeitschrif­ten.

Dennoch konnte der Kreis seinen Kommunen aus dem Erlös 2,8 Millionen Euro gutschreib­en. Aktuell liegt der Marktpreis für Altpapier „äußerst hoch“, so die Verwaltung. Schwierig ist die Lage im Bereich Altkleider und -textilien. Im vergangene­n Jahr konnte die KWA zusammen mit Städten und Gemeinden dennoch die Verwertung sicherstel­len, heißt es in der Vorlage der Kreisveral­tung. Gewinne waren damit nicht zu machen. Die Kosten für den Containerb­etrieb und den Transport haben die Erlöse ausgeglich­en.

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FOTO: DPA Immer mehr Menschen im Kreis Wesel entsorgen Bioabfall nicht in der Restmüll-, sondern in der brauen Tonne.

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