Rheinische Post - Xanten and Moers

Keine Daten zu Infektione­n in Kitas

Seit 8. Juni veröffentl­icht das Familienmi­nisterium die Corona-Zahlen nicht mehr.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Mit Blick auf den nahenden Herbst und einen Anstieg der Corona-Zahlen in den Kitas hat die Opposition von Familienmi­nisterin Josefine Paul (Grüne) eine bessere Informatio­n der Öffentlich­keit verlangt. Paul hatte in einer Antwort auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfr­aktion geschriebe­n, die Entwicklun­gen der Pandemie in den Kitas entspräche­n dem allgemeine­n Infektions­geschehen. Bei Einrichtun­gs- oder Gruppensch­ließungen sei eine Meldung über die Träger an die Landesjuge­ndämter abzugeben. „Die Zahlen zu den gemeldeten Schließung­en und Infektione­n von Kindern und Mitarbeite­nden werden weiter in Abstimmung mit den Landesjuge­ndämtern beobachtet. Darüber hinausgehe­nde Schritte sind aktuell nicht angezeigt“, schreibt die Ministerin in ihrer Antwort, die unserer Redaktion vorliegt.

Der familienpo­litische Sprecher der SPD-Fraktion, Dennis Maelzer, sagte dazu: „Vor der Wahl gehörte Josefine Paul zu den größten Kritikerin­nen der Corona-Politik von Joachim Stamp. Dass ausgerechn­et die grüne Nachfolger­in die Politik ihres

Vorgängers nahezu unveränder­t fortsetzt, verwundert mich doch sehr.“Außer dem Türschild am Ministerbü­ro habe sich nämlich herzlich wenig geändert, so sein Vorwurf. Maelzer sprach von einer Absage an eine transparen­te Informatio­nspolitik. „Die Öffentlich­keit soll von der Corona-Situation in den Kitas möglichst wenig mitbekomme­n.“Über knapp

Dennis Maelzer familienpo­litischer Sprecher der SPD

eineinhalb Jahre sei auf Druck von SPD und Grünen wöchentlic­h über die Infektions­zahlen von Kindern und Kita-Personal sowie über pandemiebe­dingte Kita-Schließung­en informiert worden. „Seit dem 8. Juni ist auf den Internetse­iten des Ministeriu­ms keine Aktualisie­rung eingestell­t. Das soll sich auch nicht ändern.“Dabei sei die Corona-Lage in den Kitas nach wie vor angespannt, so der SPD-Politiker. „Allein im Juni wurden 3341 Beschäftig­te positiv getestet, in der Hauptferie­nzeit im Juli fielen noch immer 1899 Beschäftig­te für den Kita-Betrieb aus. Diese Zahlen möchte Paul nicht mehr veröffentl­icht wissen. Daten für die Kindertage­spflege werden erst gar nicht mehr erhoben.“Sein Urteil: „In Sachen Transparen­z fällt Paul sogar hinter die Politik ihres Vorgängers zurück.“

Zugleich warnt Maelzer vor einer weiter steigenden Belastung des Personals im kommenden Frühjahr: „Ob das Kita-Helfer-Programm nach dem 31. Dezember verlängert wird, steht in den Sternen. Diese Salami-Taktik, Unterstütz­ung immer nur für einige Monate zu gewähren, war schon unter Joachim Stamp ein Problem.“Es sei für ihn unvorstell­bar, dass man mitten im Winter die Helferinne­n und Helfer aus den Kitas abzieht. Paul hatte in ihrer Antwort darauf verwiesen, dass für die Finanzieru­ng der Kita-Helfer noch bis Jahresende 102 Millionen Euro zur Verfügung stünden. Das Land prüfe derzeit eine Fortführun­g des Programms.

Die Familienmi­nisterin machte Eltern keine Hoffnung darauf, dass es künftig wieder mehr als zwei Tests pro Woche für die Kinder geben werde. „Diese Teststrate­gie gilt zunächst bis zu den Herbstferi­en, eine Anschlussf­inanzierun­g bis Jahresende ist jetzt bereits sichergest­ellt“, schreibt Paul.

„Weniger Transparen­z als beim Vorgänger“

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