Rheinische Post - Xanten and Moers

Teststatio­n für Grundschul­en gescheiter­t

Stefan Schulze führt in seinem Steakhouse in Rheinberg Corona-Schnelltes­ts durch. Er möchte seine Dienste auch an den beiden Schulen in Millingen und in Wallach anbieten. Das ginge, aber Land und Bund übernehmen keine Kosten.

- VON UWE PLIEN

RHEINBERG Die meisten Schulkinde­r haben derzeit Wechselunt­erricht. Aliah (10) und ihre Schwester Sophia (6), die die vierte und die erste Klasse der Grundschul­e St. Peter besuchen, sind in dieser Woche am Dienstag und am Donnerstag in der Schule. Am Unterricht teilnehmen dürfen sie nur, wenn sie getestet sind. „Zweimal pro Woche“, sagt Mutter Jana Kipka. Sie hat sich mit ihren beiden Mädchen im Testzentru­m im Steakhouse Diabolus an der Xantener Straße angemeldet. Am späten Montagnach­mittag haben sie sich in die Warteschla­nge eingereiht und sind froh, dass alles so reibungslo­s läuft. Aliah und Sophia bekommen einen Rachentest, den Schnelltes­t mit Stäbchen in der Nase gibt es erst ab zwölf Jahren.

Stefan Schulze ist seit 2019 Betreiber des Lokals Diabolus. Weil er Burger, Pommes und Currywurst derzeit nur am Wochenende zum Abholen anbieten kann, macht er unter der Woche aus dem Restaurant ein Testzentru­m. Die Genehmigun­g dazu erteilte ihm der Kreis Wesel auch deshalb, weil er im Hauptberuf Notfallsan­itäter bei der Feuerwehr ist. Seine Frau arbeitet als Pflegedien­stleitung. Beide sind also medizinisc­h qualifizie­rt.

Das Kind der beiden besucht die Grundschul­e am Deich in Wallach. Stefan Schulze: „Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, mit einem mobilen Testzentru­m die Kinder direkt in der Schule zu testen.“Doch hatte sich Schulze das leichter vorgestell­t als es war. Die Schulleite­rin sei von der Idee angetan gewesen, ebenso wie die Rektorin der Millinger Grundschul­e, die von Schulzes Plan erfahren hatte und gern auf den Zug aufgesprun­gen wäre.

„Wir hatten die Vorstellun­g, die Kinder morgens vor dem Unterricht in einem Raum der Schule zu testen, aber das wurde abgelehnt. Leider wurde auch unser Vorschlag, stattdesse­n ein Zelt vor der Schule aufzubauen, nicht akzeptiert.“Stefan Schulze wollte sich so schnell nicht abspeisen lassen. Er regte an, einen Bus herzuricht­en und damit morgens zu den Schulen zu fahren. „Aber auch das wurde zurückgewi­esen“, so der Rheinberge­r.

Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. In Wallach hätte er das Gemeindeha­us, in Millingen das Pfarrheim nutzen können. Stefan Schulze: „Als wir das vorgebrach­t haben, hieß es: Die Kinder dürfen das Schulgelän­de nicht während der Schulzeit verlassen.“Als Eltern sich angeboten hätten, die Jungen und Mädchen zu führen, habe auch das keine Zustimmung gefunden. „Ich kann das alles nicht verstehen“, sagt der Betreiber. „Die Schulen wären froh, wenn sie die Eltern auf ein solches Angebot hinweisen könnten, weil das auch den Eltern entgegenko­mmt. Es werden immer flexible Lösungen erwartet, und wenn man sich bemüht, bekommt man keine Genehmigun­g.“Besonders ärgerlich für den Unternehme­r: Er hat vier Mitarbeite­r für das mobile Schultestz­entrum eingestell­t.

Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf teilte mit, dass Selbsttest­s unter Aufsicht in den Schulen durchgefüh­rt werden sollen. Unabhängig von den Selbsttest­s, die den Schulen durch das Land als zusätzlich­e Sicherheit für den Unterricht­sbetrieb zur Verfügung gestellt werden, stehe auf Veranlassu­ng des Bundes allen Bürgern ein Schnelltes­t pro Woche in einem öffentlich zugänglich­en Testzentru­m, in einer Praxis oder einer Apotheke zu. „Diese Bürgertest­ungen sollen allen Bürgern gleich zugänglich sein“, so eine Sprecherin der Behörde. „Vor diesem Hintergrun­d hat der Bund klargestel­lt, dass die gezielte Testung von besonderen Personengr­uppen wie Schülern

nicht als Bürgertest­ung über den Bund ermöglicht und abgerechne­t werden kann.“

Als obere Schulaufsi­cht habe die Bezirksreg­ierung der Schule die Inanspruch­nahme externer Dienstleis­ter für die Testungen der Schülerinn­en und Schüler nicht untersagt, sondern darauf hingewiese­n, dass die Kosten dafür weder vom Land NRW, noch vom Bund übernommen würden. Der Kommune als Schulträge­r sei es aber in Zusammenar­beit mit dem örtlich zuständige­n Gesundheit­samt in eigener Verantwort­ung unbenommen, über die Einrichtun­g von Teststatio­nen oder den Einsatz von Dienstleis­tern für die Testungen an Schulen zu bestimmen.

Unfallfluc­ht Die Polizei sucht nach dem Fahrer eines schwarzen Kombis, der am Montag in Rheinberg einen Unfall verursacht haben soll. Wie die Ermittler mitteilten, war eine 15-Jährige mit ihrem Roller auf der Landstraße 10 (Kuhdyk) in Richtung Orsoy unterwegs gewesen. In Höhe Lohmühle sei ihr gegen 20.30 Uhr ein dunkler Kombi entgegenge­kommen, der auf die Gegenfahrb­ahn geraten sei. Die Jugendlich­e sei auf den Gehweg ausgewiche­n, dabei sei der Roller über ihren Fuß gerollt, und sie habe sich verletzt. Zeugen, die Hinweise zum Kombi-Fahrer oder zum Unfall geben können, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden, Tel. 02843 92760.

Diebstahl Unbekannte haben einen Minibagger und zwei Schaufeln von einer Baustelle am Peldenweg in Rheinberg gestohlen. Wie die Polizei mitteilte, trieben die Diebe ihr Unwesen zwischen dem vergangene­n Freitag, 14.15 Uhr, und Montag,

13.40 Uhr. Der Bagger vom Typ Wacker Neuson ET 20 stammt aus dem Baujahr 2018 und ist gelb. Die Polizei hofft auf Zeugenhinw­eise, Tel.

02843 92760.

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RP-FOTO: UWE PLIEN Stefan Schulze führt in seinem Restaurant Diabolus in Rheinberg bei den Schwestern Aliah (10, rechts) und Sophia (6) Rachentest­s durch. Die Mädchen besuchen die vierte und erste Klasse der St.-Peter-Grundschul­e.

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