Rheinische Post - Xanten and Moers

Hausarzt wollte 80 Euro pro Impfung

Ein Arzt aus Schermbeck impfte in einer Scheune 200 Personen außerhalb der Priorität.

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HAMMINKELN (her/kwn) Ein Hausarzt mit Praxis in Schermbeck im Kreis Wesel hat am Sonntag rund 200 Personen gegen Covid-19 geimpft, die noch nicht an der Reihe gewesen wären. Vor der Aktion hatte er in Aussicht gestellt, rund 80 Euro pro Impfung zu berechnen, um Kosten für Miete und Personal zu decken. Bei den Geimpften handelt es sich offenbar überwiegen­d um Mitarbeite­r von Firmen, deren Tätigkeit in der dritten Priorisier­ungsgruppe zu verorten ist. Zunächst hatte der WDR berichtet.

Der Arzt bestätigte unserer Redaktion das Geschehen. Er habe aber weder am Sonntag Geld kassiert, noch wolle er dies den beteiligte­n Firmen in Rechnung stellen. Er habe vorher in E-Mails an die

Firmen angekündig­t, 80 Euro pro Impfung nehmen zu müssen, um kostendeck­end zu arbeiten, er wolle sich nicht bereichern. Nun sei er der Ansicht, dass der Kreis Wesel seine Kosten zu tragen habe, sagte er am Dienstag. Der Kreis äußerte sich dazu bislang auf Anfrage nicht. Das Landesgesu­ndheitsmin­isterium erklärte: „Ein derartiges Verhalten ist vollkommen inakzeptab­el.“

Der Arzt hat bei den Schutzimpf­ungen in einer Scheune in Hamminkeln Astrazenec­a-Impfstoff verwendet. Er hatte vom Kreis rund 600 Dosen zur Verfügung gestellt bekommen, um diese an seine Patienten zu verimpfen, wie eine Sprecherin des Kreises bestätigte. Landrat Ingo Brohl (CDU) hatte den Arzt – wie andere beteiligte Ärzte auch –

BERLIN/MÜNCHEN Nach dem klaren Votum des CDU-Vorstands hat CSU-Chef Markus Söder den Vorsitzend­en der Schwesterp­artei, Armin Laschet, als Kanzlerkan­didaten der Union ausgerufen. „Die Würfel sind gefallen“, sagte der bayerische Ministerpr­äsident in München. Söder betonte, er werde das klare Votum akzeptiere­n und Laschet ohne Groll und mit voller Kraft unterstütz­en: „Nur eine geschlosse­ne Union kann am Ende erfolgreic­h sein.“Es gebe Tage der Diskussion, und es gebe Tage der Entscheidu­ng, sagte Söder.

Laschet hatte, um sein Ziel zu erreichen, die Mitglieder des CDU-Vorstands erneut in eine Nachtsitzu­ng zwingen müssen. Sechseinha­lb Stunden tagte das Spitzengre­mium in der Nacht zu Dienstag. Laschet wollte sich dort die Rückendeck­ung holen, die Söder gefordert hatte. Wenn sich die CDU klar für Laschet ausspreche, werde er das akzeptiere­n – so hatte Söder einen Verzicht angedeutet.

Mehr als 60 Wortmeldun­gen soll es beim digitalen Vorstandst­reffen gegeben haben, teils zwiespälti­ge. Parteivize Julia Klöckner habe etwa aus ihrem Landesverb­and Rheinland-Pfalz berichtet, in dem es ein eindeutige­s Meinungsbi­ld für Söder gebe. Zugleich hätten sich die CDU-Mitglieder aber für Laschet als Parteichef ausgesproc­hen. In den Ost-Landesverb­änden soll das Bild uneinheitl­ich gewesen sein, auch wenn Sachsen und Sachsen-Anhalt offen für Söder waren. Schließlic­h votierten 31 Vorstandsm­itglieder für Laschet, neun für Söder, bei sechs Enthaltung­en.

Unionsfrak­tionsvize Andreas Jung (CDU) sagte unserer Redaktion: „Es ist gut, dass die Entscheidu­ng jetzt getroffen ist und wir uns voll auf Inhalte konzentrie­ren können: Der Klimaschut­z ist die wichtigere K-Frage.“CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt machte dagegen keinen Hehl daraus, dass die Christsozi­alen von der Art des Entscheidu­ngsprozess­es wenig halten: „Das Verfahren kann man – konziliant formuliert – als interessan­t bezeichnen.“Der frühere Grünen-Chef Jürgen schriftlic­h darauf hingewiese­n, dass der Impfstoff auf Grundlage der Impf-Priorisier­ung zu verwenden ist und schwerpunk­tmäßig an immobile Personen und solche mit Vorerkrank­ungen gehen soll. Vor seiner Aktion hatte der Arzt nach Auskunft der Sprecherin keine Rücksprach­e mit dem Kreis Wesel gehalten.

Geimpft wurden unter anderem 70 Mitarbeite­r einer Entsorgung­sfirma aus Borken, deren Betriebsar­zt der Mediziner ist. Der Geschäftsf­ührer der Firma Borchers, Bernhard Strotmeier, sagte, den Beteiligte­n sei nicht klar gewesen, dass die Priorisier­ungsgruppe 3 noch nicht an der Reihe sei. Er sei bereit, die Kosten des Arztes zu tragen.

Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein prüft den Fall.

Leitartike­l, Politik

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