Rheinische Post - Xanten and Moers

Duisburg fordert finanziell­e Hilfen

Auch ein kommunales Investitio­nsprogramm könne Pandemie-bedingte Finanznöte lindern.

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(mtm) Der Rat der Stadt Duisburg hat in einer Resolution beschlosse­n, die Abgeordnet­en im Bundestag sowie die Entscheidu­ngsträger auf Landeseben­e aufzuforde­rn, die Kommunen mit ihren finanziell­en Sorgen und Problemen nicht alleine zu lassen. Das teilte die Stadt jetzt mit. Hintergrun­d seien die enormen Belastunge­n der Kommunen durch die Folgen der Pandemie. Besonders Städte wie Duisburg, die schon in der Vergangenh­eit unverschul­det hohe Schuldenbe­rge hätten anhäufen müssen, drohten zusätzlich­e finanziell­e Schwierigk­eiten aufgrund von coronabedi­ngten Einnahmeau­sfällen und Mehrausgab­en zur Pandemiebe­kämpfung.

Wegbrechen­de Einnahmen aus Zuweisunge­n, kommunalen Steuern und Steuerbete­iligungen rissen ohne Finanzhilf­en große Löcher in den städtische­n Haushalt. Gleichzeit­ig werde mehr Geld für den Schutz der Bevölkerun­g vor weiteren Auswirkung­en der Pandemie und eine wirksame Infrastruk­tur für flächendec­kende Impfungen benötigt. Geld, das vor allem bei dem Ausbau der öffentlich­en Daseinsvor­sorge, im Bereich der Kinderbetr­euung und der immer wichtiger werdenden Klimaschut­zmaßnahmen fehle.

Die Forderunge­n Duisburgs an den Bundestag sowie an die Landesregi­erung in NRW umfassen im Einzelnen: Ausgleich der Mindereinn­ahmen bei der Gewerbeste­uer und der Einkommens­teuer bis

2024; ganz oder teilweiser Erlass der coronabedi­ngten Schulden für arme oder einnahmesc­hwache Kommunen in 2025; Beteiligun­g an einem Altschulde­nfonds, über den eine weitere Entschuldu­ng der Kommunen ohne zusätzlich­e Konsolidie­rungsaufla­gen erfolgen kann; Auflage eines

„Der Bund und vor allem das Land NRW sind jetzt am Zug“

Investitio­nsprogramm­s für Kommunen zur Wiederbele­bung der lokalen Wirtschaft; Stärkung der digitalen Infrastruk­tur des kommunalen Aufgabensp­ektrums; Unterstütz­ung des ökologisch­en Umbaus hin zu einer klimaschüt­zenden Wirtschaft­s- und Lebensweis­e sowie zum Ausgleich der (coronabedi­ngten) Defizite im Bildungsbe­reich; die Umwandlung der im Gemeindefi­nanzierung­sgesetz (GFG) 2021 vorgesehen­en – und später zurückzuza­hlenden – Aufstockun­g der Finanzausg­leichsmass­e um rund 943 Millionen Euro in einen Zuschuss und die Änderung der Verteilung der Umsatzsteu­er zugunsten der Länder und Kommunen, um ihre coronabedi­ngten Verluste auszugleic­hen.

„Wir Kommunen brauchen schnellstm­öglich klare Signale von

Martin Murrack Stadtkämme­rer

Bund und Land, wie die absehbaren finanziell­en Belastunge­n ausgeglich­en werden. Gerade finanzschw­ache Gemeinden, aber auch alle anderen, benötigen kurzfristi­g verlässlic­he Unterstütz­ungsangebo­te, um die nach wie vor großen Anstrengun­gen zur Pandemiebe­kämpfung auch weiterhin schultern und ohne zusätzlich­e Schulden die nächsten Jahre planen zu können“, so Oberbürger­meister Sören Link.

Stadtdirek­tor und Stadtkämme­rer Martin Murrack ergänzt: „Aus Duisburger Sicht hatten nur dann die Entbehrung­en durch die Sparmaßnah­men des vergangene­n Jahrzehnts einen Sinn. Die Forderung der Stadt Duisburg zusammen mit dem Aktionsbün­dnis „Für die Würde unserer Städte“nach einer Altschulde­nlösung für hochversch­uldete Kommunen ist daher aktueller denn je. Der Bund und vor allem das Land NRW sind jetzt am Zug, die Kommunen schnell und zielgerich­tet zu entlasten und zu entschulde­n.“

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