Rheinische Post - Xanten and Moers

Frau bekommt Ring zurück – dank der Hilfe von vielen

- VON MARKUS WERNING

Es war Mittwochna­chmittag, als sie den Ring verlor, der sie an ihre tote Freundin erinnert. Gerade hatte er noch an ihrem Daumen gesteckt, das wusste sie genau. Aber im Winter saß er etwas lockerer, und nachdem sie bei der HEM in Xanten getankt hatte, wischte sie sich die Hand, die nach Diesel roch, mit einem Tuch ab. Danach fehlte der Ring.

„Ich habe die Tankstelle auf den Kopf gestellt“, berichtet die 38-jährige Frau unserer Redaktion. Sie habe überall nachgesehe­n, unterm Auto, an der Zapfsäule, im Kassenraum. Die Mitarbeite­r hätten ihr geholfen, genauso wie ein Mann, der neben ihr getankt hatte. Er schob sogar die Kühltruhe zur Seite, damit sie darunter suchen konnte. Aber auch dort war der Ring nicht. „Ich war verzweifel­t.“

Ihre Freundin hatte auf La Palma in Spanien gelebt, die beiden Frauen hatten sich vor vielen Jahren kennengele­rnt und so gut verstanden, dass sie sich Freundscha­ftsringe gekauft hatten. Sie waren in Kontakt geblieben, auch wenn sie sich nicht regelmäßig sehen konnten. Irgendwann war ihre Freundin gestorben. Deshalb hat dieser Ring auch eine solche Bedeutung für sie. „Den kann man nicht nachmachen.“

Zwei Tage musste sie befürchten, dass er verloren sei. Was sie nicht wusste: Eine Mitarbeite­rn der Tankstelle hatte ihn abends gefunden. Er war unter ein Regal gerollt. Nur hatte die Tankstelle keine Nummer der Besitzerin. Also wandten sich die Mitarbeite­r ans Radio, das eine Suche über Facebook startete. Der Beitrag erreichte Tausende – unter anderem den Lebensgefä­hren der Frau aus Labbeck. Direkt am nächsten Morgen holte sie ihren Ring in Xanten ab. „Ich habe mich so sehr gefreut!“

Sie hat sich direkt bei den Mitarbeite­rn der Tankstelle bedankt, will auch dem Mann danken, der ihr geholfen hat. „So was ist ja nicht selbstvers­tändlich.“Sie hofft, dass sie ihn über Facebook, Radio oder die Rheinische Post ausfindig macht – dann hätte die Geschichte ein Happy End, sagt sie. Den Ring will sie künftig an einer Halskette tragen – sicherheit­shalber: „So viel Glück, wie ich hatte, hat man kein zweites Mal.“

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