Rheinische Post - Xanten and Moers
Maxhaus: Spurensuche im verborgenen Kloster
Von außen sieht das Maxhaus gar nicht so klösterlich aus. Was sich hier in den vergangenen 400 Jahren abgespielt hat, sieht man erst im Innern des barocken Backsteingebäudes, das mitten in der quirligen Altstadt gelegen ist: „Das Zentrum der katholischen Kirche in Düsseldorf war früher mal ein Franziskanerkonvent“, erklärt Michael Vetten, der regelmäßig durch das Maxhaus führt und die Geschichte des verborgenen Klosters erzählt.
Alles beginnt im Jahr 1538, als der Landtag beschließt, Düsseldorf zu einer Festung auszubauen. Fast hundert Jahre später steht die Zitadelle und schützt als Teil einer Verteidigungsanlage die Carlstadt. Dort wohnen möchte aber kaum jemand: Nachts wird die Zugbrücke, die Festung und Stadt miteinander verbindet, hochgefahren. Jurist Crispin Massilon und Festungsgouverneur Oberst von Norprath lassen sich davon aber nicht abschrecken und bewohnten die ersten Steinhäuser auf der Zitadelle. 1651 möchte Kurfürst Wolfgang Wilhelm – neuer Herrscher über Düsseldorf – die Besiedlung der Zitadelle weiter vorantreiben und schenkt den Franziskanern das Norprath’sche Haus, steuerfrei und inklusive Garten.
„Mit einem ‚Hallelujah’ wurden sie aber nicht begrüßt. Die Franziskaner gehörten zu den ersten Bettelorden der Kirchengeschichte, das verhieß nichts Gutes“, erklärt Vetten. Doch sie können sich schnell beweisen: Als 1666 zum letzten Mal eine Pestepidemie ausbricht, beteiligen sich die Franziskaner engagiert an der Krankenpflege. In ihrer eigens errichteten Antoniuskirche eröffnen sie neben einer theologischen Lehranstalt auch eine Laienschule. „Das war für die damalige Zeit äußerst ungewöhnlich“, so Vetten. Die Kirche ist allerdings schon nach 50 Jahren baufällig; eine neue muss her. Glücklicherweise bekommt Kurfürst Carl Phillip von Pfalz-Neuburg davon Wind und schenkt dem Orden für ihren Neubau einen angrenzenden Garten mit Orangerie. Dort entsteht 1737 das Gebäude, das Düsseldorfer heute als Maxkirche kennen.
1999 soll aus dem Klostergebäude ein katholisches Stadthaus werden. Es dauert länger als geplant, allerdings aus gutem Grund: überraschende archäologische Funde, wie beispielsweise die Entdeckung alter Grundmauern und Gebeine bestatteter Franziskaner verzögern den Bauprozess. 2006 wird das Maxhaus eröffnet und vereint moderne Architektur mit altem Gemäuer.