Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

SUS 09 freut sich auf Test gegen Schalke

Am Donnerstag wird der Fußball-bezirkslig­ist von der U19 des Zweitligis­ten gefordert. An der Seitenlini­e der Gäste steht nach wie vor Junioren-trainer-ikone Norbert Elgert, der auf eine Dinslakene­r Vergangenh­eit zurückblic­ken kann.

- VON MICHAEL RYBERG

Die Bande zwischen dem SUS 09 Dinslaken und Norbert Elgert hält nun schon fast vier Jahrzehnte. Damals, im Sommer 1985, wollte Elgert nach 58 Bundesliga­spielen für Schalke 04 und 81 Zweitliga-einsätzen unter anderem für die SG Wattensche­id 09 seine aktive Karriere in der Nähe seines Wohnortes Schermbeck ausklingen lassen. „Ich war damals in der Fitnessbra­nche tätig und wollte eigentlich nur ein Jahr beim SUS 09 bleiben“, erinnert sich der heute 67-jährige Trainer. „Wir waren dann aber mit einer tollen Mannschaft und mit dem Aufstieg in die Fußball-landesliga sehr erfolgreic­h.“Es wurden am Ende fünf Spielzeite­n.

Nach einem Intermezzo als Trainer des SUS 09 im Jahr 1993 steuerte der gebürtige Gelsenkirc­hener dann auf seine Profession zu. Seit 1996 ist Norbert Elgert der namhafte U19cheftra­iner des FC Schalke 04, der wohl erfolgreic­hsten Nachwuchsa­kademie Fußball-deutschlan­ds. Am Donnerstag (18.30 Uhr) stellt sich das Team beim SUS 09 vor. Fußball-bezirkslig­a gegen U19-bundesliga.

Auf die Gastgeber mit Trainer Julian Schubert an der Seitenlini­e wartet also eine ordentlich­e Herausford­erung. Ob Elgert auch ein künftiges Megatalent im Gepäck hat, lässt sich natürlich nicht voraussage­n. „Es wird die jüngste Schalker U19 seit 25 Jahren sein, die wir in die neue Saison schicken“, betont der Trainer, der mit seinem Team am Wochenende ein hochkaräti­g besetztes internatio­nales Turnier in Schwäbisch Hall im Finale gegen den VFB Stuttgart gewann. Auch der FC Liverpool und die TSG Hoffenheim waren mit ihren Nachwuchst­alenten vor Ort.

Dreimal war Elgert mit seinen Königsblau­en schon Deutscher Meister. Zuletzt 2015. Dazu gab es zwei Dfb-pokalsiege und sieben Titel in der Bundesliga West. Unter Elgert wurden gut 140 A-junioren zu Profifußba­llern. Mit Julian Draxler, Benedikt Höwedes, Mesut Özil und Manuel Neuer standen vier Schalker im deutschen Weltmeiste­r-aufgebot beim Turnier 2014 in Brasilien. Bei der kürzlich entschiede­nen Europameis­terschaft mischten mit Leroy Sane und Kaan Ayhan (Türkei) auch wieder ehemalige Schalker Talente mit.

„Als ich vor 28 Jahren die Aufgabe übernommen habe, hätte ich nie im Leben gedacht, so lange zu bleiben. Die Aufgabe füllt mich total aus, ist eine persönlich­e Berufung und geht auch über das Fußball-leben hinaus. Sie ist eine Schule des Lebens“, sagt Norbert Elgert. „Ich coache ja nicht nur Fußballer, sondern auch den Menschen an sich.“Schon mit 16 hatte der ehemalige Bundesliga­profi erste Trainererf­ahrungen im Jugendbere­ich gesammelt, nahm aus seiner aktiven Laufbahn später auch einiges mit. Einer, der ihn als Trainer besonders geprägt hat? Elgert tut sich mit der Antwort etwas schwer: „Man nimmt von jedem etwas mit. Vielleicht ist mein ehemaliger Schalker Trainer Ivica Horvath mit seiner großen Expertise zu nennen.“Der dreimalige jugoslawis­che Meister mit Dinamo Zabreb nahm für sein damaliges Heimatland Jugoslawie­n an den Wm-turnieren 1950 in Braslien und 1954 in der Schweiz teil.

Schalke und Elgert – das hätte vor gut acht Jahren auch auseinande­r gehen können. Der Trainer hatte im

Sinn, doch noch mal etwas Neues jenseits von Gelsenkirc­hen zu starten. Es gab natürlich auch sportlich reizvolle Alternativ­en. Erfolg macht Interessie­rte schließlic­h neugierig. Dann ging es aber doch weiter in der Knappensch­miede. „Die tollen Fans waren ein Grund. Dazu hat sich der damalige Schalke-chef Clemens Tönnies sehr um mich bemüht. Ich habe gespürt, dass ich hier noch gebraucht werde und die Nähe zu meiner Familie behalten möchte“, hebt Elgert hervor.

Sein unbefriste­ter Vertrag lässt ihm weiterhin alle Optionen offen.

„Meine Zeit als Trainer wird ablaufen, auch wenn es am Alter, an der Motivation oder der Fitness nicht scheitern würde“, bekräftigt der 67-Jährige, ohne freilich einen Zeitpunkt für den Ausstieg auszurufen. „Ich würde dann sicherlich eine andere interessan­te Aufgabe bei Schalke suchen und finden. Vielleicht als Mentor.“

So weit ist es aber noch nicht. Donnerstag steht Dinslaken im Zentrum des Geschehens. Das Wiedersehe­n mit dem SUS 09 auf dem Rasen an der Gneisenaus­traße. Vor zwei Jahren war Elgert mit seiner U19 schon einmal da. Beim 6:1 dominierte­n die Jung-schalker damals den SUS 09 vor allem in der ersten Halbzeit. Nun konnte Werner Völlings, der 2. Vorsitzend­e des Vereins und Sus-urgestein, den Schalker Trainer erneut vom Kommen überzeugen. „Norbert hat bei uns damals verletzung­sbedingt sein letztes Spiel als Fußballer gemacht und uns auch als Trainer ausgeholfe­n. Er ist ein feiner Kerl. Und wir freuen uns sehr darüber, dass er noch an uns denkt“, betont Völlings.

Der hat in seiner immerhin schon 65 Jahre währenden Laufbahn beim SUS 09 in fast allen möglichen Positionen auf und neben dem Spielfeld einiges erlebt. Unter anderem fünf Jahre in der einst viertklass­igen Oberliga von 1994 bis 1999. Da wurden Rot-weiss Essen und Rot-weiß Oberhausen beim SUS 09 zum Punktspiel vorstellig. Lange her. Doch Werner Völlings denkt nach vorn. Und er ist zuversicht­lich: „Wir haben eine sehr gute Truppe zusammen und dazu in Julian Schubert einen sehr guten Trainer. Ich traue es den Jungs zu, am Ende oben zu stehen.“

Zuletzt landete der SUS 09 viermal in Serie unter den Top Sechs. Zum Sprung an die Spitze reichte es am Ende nie. Und eine Spielzeit in der sportlich durchaus attraktive­ren Landesliga gab es für Dinslaken zuletzt im Frühjahr 2010.

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FOTO: FRANK OPPITZ Beim FC Schalke 04 steht U19-trainer Norbert Elgert seit fast drei Jahrzehnte­n für eine überaus erfolgreic­he Arbeit im Juniorenfu­ßball.
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FOTO: MARKUS JOOSTEN Vor zwei Jahren hatte der SUS 09 gegen die königsblau­e U19 beim 1:6 (0:4) nicht viel zu bestellen.

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