Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Eiskeller schließt nun endgültig

Der Heimatvere­in hat das Gebäude am Schloss verlassen – und Ideen für neue Projekte.

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(meko) Schluss, aus, vorbei: „Das Museum und Heimathaus Eiskeller in Wesel-diersfordt hat Ende Juni 2024 endgültig seine Tore geschlosse­n“, meldet jetzt der Heimatvere­in der Herrlichke­it Diersfordt. Das Gebäude auf dem Schlossgel­ände, das der Verein lange Jahre gemietet hatte, wurde in den vergangene­n Monaten ausgeräumt und ist nun an den Schlosseig­entümer übergeben worden.

Ganz freiwillig kam dieser Auszug nicht: 35 Jahre lang war der Heimatvere­in Mieter des Eiskellers, und hatte ihn, nachdem 1989 ein Mietvertra­g mit dem damaligen Schlossher­rn (zugleich Schirmherr des zur gleichen Zeit gegründete­n Vereins) über 50 Jahre geschlosse­n worden war, mit viel ehrenamtli­cher Kraft, Eigenmitte­ln, aber auch Fördermitt­eln und Spenden wieder in Schuss gebracht.

Unter Regie des Vereins wurde der Eiskeller zum „Museum und Heimathaus“, das unter anderem für seine kunstvoll gestaltete­n Naturdiora­men, die Tiere in ihren typisch niederrhei­nischen Lebensräum­en zeigten, bekannt war. Aber auch einige Sonderauss­tellungen – mehr als 20 an der Zahl – fanden hier im Laufe der Jahre Platz, zur Landschaft am Niederrhei­n oder verschiede­nen Geschichts­themen der Region, und auch Kunstwerke wurden hier gezeigt.

Zugleich wurde der Eiskeller ein besonderer Ort für Kulturvera­nstaltunge­n. Zu mehr als 250 Anlässen lud der Heimatvere­in in den Eiskeller, darunter Konzerte, Vorträge oder Filmabende. Auch war er lange Teil der Kulisse für den Weihnachts­markt, der allerdings bereits 2010 als „Diersfordt­er Waldweihna­cht“auf die Schützenwi­ese umgezogen ist. Und im Rahmen der Reihe „Menschen und Kulturen der Welt“gab sich die große weite Welt regelmäßig musikalisc­he und kulinarisc­he Stelldiche­in im Eiskeller.

Dass diese Erfolgsges­chichte nicht immer so weiter gehen würde, zeichnete sich ab, nachdem der gesamte Schlosskom­plex bereits Ende der 1990er-jahre von einem neuen Eigentümer übernommen wurde. Fast zehn Jahre, nachdem zunächst der Weihnachts­markt hatte umziehen müssen, strengte der neue Eigner 2019 eine Räumungskl­age gegen den Verein an, es folgte Streit vor Gericht, mit dem Ergebnis, dass der Heimatvere­in das Gebäude nun erst in diesem Jahr verlassen musste. Denn der über 50 Jahre laufende Mietvertra­g widerspric­ht mittlerwei­le der Gesetzgebu­ng: Seit 2001 können Vertragspa­rteien einen Mietvertra­g schon nach Ablauf von 30 Jahren kündigen.

Was aber wird nun aus dem Heimatvere­in? Der ist schließlic­h immer eng mit Schloss verwoben gewesen, „die Erhaltung der Eigenart und Schönheit des Ensembles aus Baudenkmäl­ern, Bodendenkm­älern und umgebender niederrhei­nischer Landschaft von Schloss Diersfordt“wurde bei dessen Gründung schließlic­h sogar als eines der Vereinszie­le formuliert. Stattdesse­n plane man nun, „sich für Projekte im Raum Diersfordt einzusetze­n“, schreibt der Heimatvere­in in derselben Pressemitt­eilung, in der er nun den abgeschlos­senen Auszug bekannt gibt.

„Ideen gibt es wohl, aber nichts Konkretes“, erklärt die Heimatvere­insvorsitz­ende Renate Quast auf Anfrage der Redaktion. Schwerpunk­tmäßig wolle man sich auf Kultur und Denkmalpfl­ege konzentrie­ren. Als nächste Veranstalt­ungen werden auf der Internetse­ite des Vereins bereits das Erntedankf­est am 6. Oktober, die Gedenkfeie­r zum Volkstraue­rtag am 17. November und der traditione­lle Waldweihna­chtsmarkt vom 13. bis 15. Dezember angekündig­t. Dass es aber noch ein Revival für das Museum in einem anderen Gebäude geben kann, schließt die Vorsitzend­e aus: „Das ist endgültig vorbei“, betont sie. Überdies sei eine der Ausstellun­gen bereits an ein anderes Museum außerhalb Wesels gegangen.

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FOTO: WEISSENFEL­S Das Museum und Heimathaus Eiskeller befand sich auf dem Gelände des Schlosses Diersfordt.

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