Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Nottenkämper will geringere Laufzeiten
Unternehmen will den Planfeststellungsbeschluss „Eichenallee“ändern lassen. Bedarfe haben sich geändert.
(mt) Der Begriff „Eichenallee“steht für die Tonabgrabung und für eine Deponie. Beides wird vom Unternehmen Hermann Nottenkämper im Gartroper Busch betrieben. Was an Ton entfernt wurde, wird durch mineralische Abfälle wieder aufgefüllt. Dafür gibt es seit dem 1. Dezember 2014 eine Genehmigung. Nun hat die Firma eine Änderung beantragt. Wie berichtet, sollen die jährlichen Mengen erhöht werden. Die Gründe finden sich in Unterlagen, die von der Bezirksregierung Düsseldorf veröffentlicht wurden.
Das Unternehmen will nicht mehr Ton abbauen, sondern möchte den vorhandenen Ton schneller als ursprünglich geplant abbauen. Der am 12. Mai eingereichte Antrag auf Änderung des Planfeststellungsbeschlusses für die Austonung und Deponie „Eichenallee“solle den Beschluss an die in den vergangenen zehn Jahren geänderten Marktverhältnisse anpassen, lautet die Begründung. So sei die Nachfrage nach Ton insbesondere bei der Verstärkung von Deichen aber auch als Co2-reduzierer in der Zementindustrie angestiegen. Darüber hinaus sei die Nachfrage nach Deponieraum für mineralische Abfälle aufgrund der guten Konjunktur in der Baubranche gestiegen.
Die maximale jährliche Austonungsmenge soll 600.000 Tonnen betragen, die maximale jährliche Ablagerungsmenge von mineralischen Abfällen 1.2 Millionen Tonnen. Wie Nottenkämper weiter ausführt, werden keine anderen Flächen als die bislang bereits genehmigten in Anspruch genommen. Auch der Deponiekörper bleibe unverändert. Die beantragte Erhöhung der Tonabgrabungs- und Verfüllmengen führe lediglich zu einer Verkürzung der Laufzeit der Tongewinnung. Hierbei verbleibe mit den beantragten Änderungen eine Restlaufzeit bis zum Jahr 2029 oder 2030 (rund acht Jahre ab 2022). Die Austonung würde somit etwa neun bis zehn Jahre früher beendet sein, als aktuell angenommen. Die Deponie würde bis 2035/2036 laufen und somit fünf bis sieben Jahre früher gefüllt sein, als im aktuellen Planfeststellungsbeschluss geregelt.
Das Unternehmen Nottenkämper betont, dass der Betrieb bereits heute darauf eingestellt und somit in der Lage sei, die beantragte maximal zulässige jährliche Tongewinnungsmenge tatsächlich umzusetzen. Nachteilige Einflüsse auf Mensch und Umwelt würden nicht entstehen.
Dies sei möglich, da sonstige Verfüllaktivitäten an dem Standort seit 2016 kontinuierlich reduziert wurden und zum Ende des Jahres 2023 gänzlich eingestellt werden. Die Transportbewegungen, die auf diese Aktivitäten entfielen und im derzeit gültigen Planfeststellungsbeschluss berücksichtigt sind, könnten nunmehr für die Tongewinnung und Deponie „Eichenallee“genutzt werden.
Mit dem Änderungswunsch hat sich gestern der Planungsausschuss Schermbeck beschäftigt. In dem von der Verwaltung vorbereiteten Beschlussvorschlag heißt es, dass die im Antrag prognostizierte Verkürzung der Betriebslaufzeit der Deponie „Eichenallee“keine Entlastung für diesen Bereich, sondern eine mehrere Jahre frühere Inanspruchnahme der umliegenden Waldlandschaft für neue Deponieabschnitte bedeute.
Zudem wird kritisiert, dass in den Antragsunterlagen nicht auf neue Erkenntnisse zur hydrologischen Situation in diesem Bereich eingegangen wird. Und es wird eine schnellstmögliche Anbindung der Deponie „Eichenallee“an den „Wesel-datteln-kanal“über den geplanten Stichhafen „Egbert-constantin“angemahnt.