Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Herr Meier hat Liebeskummer
(dpa) Ein wildlebender Weißstorch sorgt in Bielefeld seit Wochen für Aufsehen. Herr Meier, wie der männliche Storch von den Pflegern des Tierparks Olderdissen genannt wird, lebte einige Jahre glücklich mit Frau Meier auf einer Scheune des Heimat-tierparks. Das Vogelpaar sorgte regelmäßig für Nachwuchs – bis in diesem Frühjahr das Drama seinen Lauf nahm.
Ein Nebenbuhler störte die traute Zweisamkeit, weitere Störche kamen hinzu. Einer von ihnen attackierte Herrn Meier vermutlich so heftig, dass er erheblich verletzt worden sei und nach tierärztlicher Versorgung in der Auffangstation wieder aufgepäppelt werden musste. Mehrere Medien berichteten darüber.
Nun lebt Herr Meier wieder in Freiheit, stakst aber seit einigen Wochen durch das Bielefelder Stadtgebiet, weil er noch nicht wieder komplett flugfähig ist. Einige Beobachter vermuten, dass er umherirrt, weil er Liebeskummer hat. Mal steht er auf einem Parkplatz, mal läuft er durch die Straßen und Parks, um nach Futter zu suchen. Dabei zeigt Herr Meier wenig Scheu vor Menschen. Immer wieder rufen Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt oder beim Tierpark an, um ihre Sorge kundzutun.
Die Tierpflegerinnen und -pfleger hoffen, dass der Storch bis Ende August so viel Futter gefressen hat und wieder so fit ist, dass er die Kraft hat, gemeinsam mit den Artgenossen der Region die viele Tausend Kilometern ins Winterquartier im Süden zurückzulegen. Sollte er dann noch zu schwach sein, will der Tierpark Herrn Meier durch die kalte Jahreszeit füttern.
Die untreue Gemahlin Frau Meier zieht nach Angaben des Tierparks derweil mit einem anderen Storchen-männchen neue Jungtiere auf.