Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mit neuen Waffen gegen die Separatist­en

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(dpa) Nach der Lieferung neuer westlicher Waffensyst­eme meldet die Ukraine im Krieg gegen Russland Erfolge. Die Besatzer bekämen zu spüren, „was moderne Artillerie ist“, und fänden nirgends in der Ukraine sicheres Hinterland, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Es habe in der Nacht zu Mittwoch massenhaft­en Beschuss auf Luhansk mit dem Himars-system gegeben, teilte auch der Separatist­envertrete­r Andrej Marotschko auf Telegram mit. Nach Angaben der prorussisc­hen Separatist­enbehörden feuerte die Ukraine auch drei Raketen vom Typ Totschka-u ab. Es gab keine Berichte über Tote. Die prorussisc­hen Separatist­en in der Region Donezk meldeten ebenfalls ukrainisch­en Raketen- und Artillerie-beschuss. Auch die ukrainisch­e Seite berichtete vom Einsatz des Raketenwer­fers Himars. Militärdep­ots des Feindes würden vernichtet. Aber auch die russischen Angriffe hielten an – mit Luftwaffe und Artillerie.

Im südukraini­schen Gebiet Mykolajiw wurden nach ukrainisch­en Angaben bei russischem Artillerie­beschuss mindestens fünf Zivilisten getötet. Es seien 28 Einschläge in verschiede­nen Siedlungen registrier­t worden. Die russische Seite bestätigte den Beschuss von Mykolajiw und sprach von Angriffen auf zwei Kommandopo­sten der ukrainisch­en Armee. Es seien mehr als 350 ukrainisch­e Soldaten getötet worden. Die Angaben der Kriegspart­eien lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Trotz der erbitterte­n Kämpfe trafen sich Vertreter der Ukraine und Russlands am Mittwoch in Istanbul zu Verhandlun­gen, wie eine ukrainisch­e Getreideau­sfuhr ermöglicht werden könnte. „Wir sind zwei Schritte von einem Abkommen mit Russland entfernt“, sagte der ukrainisch­e Außenminis­ter Dmytro Kuleba der spanischen Zeitung „El País“. Bei den Verhandlun­gen versuchen die Vereinten Nationen und die Türkei zu vermitteln. Russland wird vorgeworfe­n, den Export von ukrainisch­em Getreide zu blockieren und damit die Ernährungs­krise in der Welt zu verschärfe­n.

Bemühungen zur Entspannun­g gibt es auch im Konflikt um den Transitver­kehr zwischen Russland und der Ostsee-exklave Kaliningra­d. Die Eu-kommission erstellte neue Leitlinien. Demnach darf Russland auf der Sanktionsl­iste stehende zivile Güter per Bahn ohne große Einschränk­ungen durch das Eu-land Litauen bringen. Untersagt bleiben aber Straßentra­nsporte von russischen Speditione­n durch Eu-territoriu­m. Zudem dürfen auch per Bahn keine Güter transporti­ert werden, die auch militärisc­h genutzt werden können.

„Wir sind zwei Schritte von einem Abkommen mit Russland entfernt“

Dmytro Kuleba ukrainisch­er Außenminis­ter, über Verhandlun­gen zur Getreideau­sfuhr

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