Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Der Fußball spielt weiter Monopoly
Als die schnöden Zahlen am letzten Tag der sommerlichen Transferperiode Überhand zu nehmen drohten, goss der Fußball schnell ein bisschen Romantik nach. Superstar Cristiano Ronaldo machte seine Rückkehr zu Manchester United perfekt und ließ in den sozialen Medien alle wissen: „Ich bin genau hier! Ich bin wieder da, wo ich hingehöre! Sir Alex, das ist für dich ...“Wem angesichts dieser Hommage an Trainerlegende Sir Alex Ferguson und generell so viel Emotionen die Gänsehaut dennoch versagt, der muss wahrscheinlich daran denken, dass Ronaldo auch in Manchester nicht für eine Aufwandsentschädigung spielen wird und er ja 2009 nicht den zig Millionen Euro hätte folgen müssen, die ihm Real Madrid für einen Wechsel zahlte.
Und so kann auch das rührende Beispiel Cristiano Ronaldos nicht darüber hinwegtäuschen, dass Europas Spitzenfußball trotz Corona in seinem MonopolySpiel die Schlossallee weiter ausbaut. Paris St. Germain fügte unlängst Lionel Messi seiner Weltauswahl zu, Manchester City bezahlte 118 Millionen Euro für Jack Grealish, Real Madrid bot zuletzt sogar fast 200 Millionen Euro für den Franzosen Kylian Mbappé, der ein Jahr später ablösefrei zu haben wäre. Als die Super League im Frühjahr binnen weniger Tage wieder einging, starb nur der Name. Die Idee ist längst Realität.
Die Bundesliga hielt sich in Sachen Transferwahnsinn da fast schon wohltuend zurück. Wobei man sich fragen muss, was der Meister FC Bayern für ein desillusionierendes Zeichen an den nationalen Wettbewerb sendet, wenn er vom Vizemeister RB Leipzig Trainer, Abwehrchef und Kapitän loseist. Corona hat dem Fußball finanziell in vielerlei Hinsicht geschadet, allein in Europas Spitze machen sie weiter, als habe es die Pandemie nie gegeben. Die Super League ist auf der Schlossallee längst zu Hause.
BERICHT SCHLUSSVERKAUF AUF DEM FUSSBALLMARKT, SPORT