Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
FC Bundestag kickt im Auestadion
Aus dem traditionellen Vierländerturnier der Parlamentarier ist ein Drei-nationen-wettbewerb geworden, weil Finnland kurzfristig absagte. Dennoch ist die Veranstaltung, die Samstag in Wesel fortgesetzt wird, ein großer Erfolg.
WESEL Mahmut Özdemir hatte so sehr auf „Fritz-walter-wetter“gehofft. Der Duisburger Politiker, der für die SPD im Bundestag sitzt, war sich sicher, dass die Österreicher mit solchen Bedingungen nicht so gut klar kommen würden. Doch Özdemirs Wunsch wurde nicht erfüllt. Als das 48. Parlamentarier-fußballTurnier am Freitag um 10 Uhr im Weseler Auestadion mit der Partie Deutschland gegen Österreich eröffnet wurde, blieb es trocken.
Für alle Fußball-laien: 1954, als Deutschland erstmals Fußball-weltmeister wurde, regnete es in Strömen, was dem deutschen Kapitän Fritz Walter entgegen kam, der diese Bedingungen mochte. Seitdem wird regelmäßig vom Fritz-walterWetter gesprochen, wenn es ordentlich schüttet und Deutschland seine typischen Fußball-tugenden in die Waagschale werfen kann. Doch dazu kam es am gestrigen Vormittag nicht, und so verlor der FC Bundestag gegen den FC Nationalrat Österreich mit 0:2.
Özdemir nahm die Niederlage allerdings ebenso gelassen hin wie der Weseler Bundestagsabgeordnete Bernd Reuther (FDP), der sich dafür stark gemacht hatte, dass das traditionsreiche Vierländerturnier der Politiker mit Deutschland, Österreich, der Schweiz und Finnland in diesem Jahr in Wesel stattfindet. Schließlich steht der grenzüberschreitende Austausch und der Spaß am Fußball im Mittelpunkt des Turniers. Etwas ärgerlicher war es da schon, dass aus dem Vierländerturnier letztlich nur ein Drei-nationen-wettbewerb wurde. Denn die Skandinavier sagten ihre Teilnahme kurzfristig ab, weil der finnische Parlamentsrat seinen kickenden Politikern die Ausreise aufgrund der Corona-pandemie untersagte.
„Das hat schon für einige Misstöne gesorgt“, so Özdemir gerade mit Blick auf den Leerlauf am gestrigen Nachmittag, weil nun nur noch zwei anstatt vier Partien auf dem Plan standen. Doch die Organisatoren reagierten schnell und so wird am Samstag im Anschluss an die letzte Begegnung zwischen Deutschland und der Schweiz noch ein Allstars-team der Parlamentarier, in dem Akteure sämtlicher Nationen stehen, gegen eine Weseler Altherren-auswahl antreten.
Natürlich hat das ParlamentarierTurnier nicht nur Fußball zu bieten. Schon am Donnerstagabend hatten sich die Politiker zum gemeinsamen Abendessen im Welcome-hotel getroffen. Gestern wurden sie im Auestadion von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp begrüßt. Dazu spielte das Luftwaffenmusikkorps Münster die Nationalhymnen. Am Abend ging's dann Richtung Rheinpromenade – eine Fahrt über den Rhein mit dem Fahrgastschiff River Lady stand auf dem Programm.
Samstag wird am späten Nachmittag ein Highlight auf sämtliche Gäste warten. Denn die Siegerehrung findet an einem Ort mit großer Fußball-tradition statt – dem Signal Iduna Park in Dortmund, wo der BVB seine Heimspiele austrägt. Bemalte Esel für alle teilnehmenden Nationen, eine Führung durchs Stadion und ein Abendessen mit Blick aufs Spielfeld machen diesen Abend rund. Am Sonntag reisen die Teams dann nach dem Frühstück im Welcome Hotel beziehungsweise im Hotel Kaiserhof wieder ab.
Sportliches Fachsimpeln musste dann nach dem 0:2 gegen Österreich sowohl bei Mahmut Özdemir als auch bei Bernd Reuther doch noch sein. „Unglücklich“sei die Niederlage gewesen, da waren sich beide Politiker einig. Innenverteidiger Reuther gab zu, dass es „gegen meinen 30-jährigen Gegenspieler schwer war. Überhaupt waren die Österreicher deutlich jünger als wir.“Und Özdemir befand:„wir haben es in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht. Nach der Pause haben wir dann ein wenig die Ordnung verloren.“