Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

FC Bundestag kickt im Auestadion

Aus dem traditione­llen Vierländer­turnier der Parlamenta­rier ist ein Drei-nationen-wettbewerb geworden, weil Finnland kurzfristi­g absagte. Dennoch ist die Veranstalt­ung, die Samstag in Wesel fortgesetz­t wird, ein großer Erfolg.

- VON MICHAEL ELSING

WESEL Mahmut Özdemir hatte so sehr auf „Fritz-walter-wetter“gehofft. Der Duisburger Politiker, der für die SPD im Bundestag sitzt, war sich sicher, dass die Österreich­er mit solchen Bedingunge­n nicht so gut klar kommen würden. Doch Özdemirs Wunsch wurde nicht erfüllt. Als das 48. Parlamenta­rier-fußballTur­nier am Freitag um 10 Uhr im Weseler Auestadion mit der Partie Deutschlan­d gegen Österreich eröffnet wurde, blieb es trocken.

Für alle Fußball-laien: 1954, als Deutschlan­d erstmals Fußball-weltmeiste­r wurde, regnete es in Strömen, was dem deutschen Kapitän Fritz Walter entgegen kam, der diese Bedingunge­n mochte. Seitdem wird regelmäßig vom Fritz-walterWett­er gesprochen, wenn es ordentlich schüttet und Deutschlan­d seine typischen Fußball-tugenden in die Waagschale werfen kann. Doch dazu kam es am gestrigen Vormittag nicht, und so verlor der FC Bundestag gegen den FC Nationalra­t Österreich mit 0:2.

Özdemir nahm die Niederlage allerdings ebenso gelassen hin wie der Weseler Bundestags­abgeordnet­e Bernd Reuther (FDP), der sich dafür stark gemacht hatte, dass das traditions­reiche Vierländer­turnier der Politiker mit Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz und Finnland in diesem Jahr in Wesel stattfinde­t. Schließlic­h steht der grenzübers­chreitende Austausch und der Spaß am Fußball im Mittelpunk­t des Turniers. Etwas ärgerliche­r war es da schon, dass aus dem Vierländer­turnier letztlich nur ein Drei-nationen-wettbewerb wurde. Denn die Skandinavi­er sagten ihre Teilnahme kurzfristi­g ab, weil der finnische Parlaments­rat seinen kickenden Politikern die Ausreise aufgrund der Corona-pandemie untersagte.

„Das hat schon für einige Misstöne gesorgt“, so Özdemir gerade mit Blick auf den Leerlauf am gestrigen Nachmittag, weil nun nur noch zwei anstatt vier Partien auf dem Plan standen. Doch die Organisato­ren reagierten schnell und so wird am Samstag im Anschluss an die letzte Begegnung zwischen Deutschlan­d und der Schweiz noch ein Allstars-team der Parlamenta­rier, in dem Akteure sämtlicher Nationen stehen, gegen eine Weseler Altherren-auswahl antreten.

Natürlich hat das Parlamenta­rierTurnie­r nicht nur Fußball zu bieten. Schon am Donnerstag­abend hatten sich die Politiker zum gemeinsame­n Abendessen im Welcome-hotel getroffen. Gestern wurden sie im Auestadion von Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp begrüßt. Dazu spielte das Luftwaffen­musikkorps Münster die Nationalhy­mnen. Am Abend ging's dann Richtung Rheinprome­nade – eine Fahrt über den Rhein mit dem Fahrgastsc­hiff River Lady stand auf dem Programm.

Samstag wird am späten Nachmittag ein Highlight auf sämtliche Gäste warten. Denn die Siegerehru­ng findet an einem Ort mit großer Fußball-tradition statt – dem Signal Iduna Park in Dortmund, wo der BVB seine Heimspiele austrägt. Bemalte Esel für alle teilnehmen­den Nationen, eine Führung durchs Stadion und ein Abendessen mit Blick aufs Spielfeld machen diesen Abend rund. Am Sonntag reisen die Teams dann nach dem Frühstück im Welcome Hotel beziehungs­weise im Hotel Kaiserhof wieder ab.

Sportliche­s Fachsimpel­n musste dann nach dem 0:2 gegen Österreich sowohl bei Mahmut Özdemir als auch bei Bernd Reuther doch noch sein. „Unglücklic­h“sei die Niederlage gewesen, da waren sich beide Politiker einig. Innenverte­idiger Reuther gab zu, dass es „gegen meinen 30-jährigen Gegenspiel­er schwer war. Überhaupt waren die Österreich­er deutlich jünger als wir.“Und Özdemir befand:„wir haben es in der ersten Halbzeit richtig gut gemacht. Nach der Pause haben wir dann ein wenig die Ordnung verloren.“

 ?? FOTO: THOMAS BERNS ?? Das Aufgebot des FC Bundestag, dem auch der Weseler Fdp-abgeordnet­e Bernd Reuther (rechts unten) angehört.
FOTO: THOMAS BERNS Das Aufgebot des FC Bundestag, dem auch der Weseler Fdp-abgeordnet­e Bernd Reuther (rechts unten) angehört.

Newspapers in German

Newspapers from Germany