Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ministeriu­m warnt vor Pauschalur­teil gegen Testzentre­n

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DÜSSELDORF (maxi) Nach dem Betrugsver­dacht in mehreren Testzentre­n hat das Nrw-gesundheit­sministeri­um davor gewarnt, alle Betreiber unter Generalver­dacht zu stellen. Abteilungs­leiter Markus Leßmann nannte die Vorgänge im Gesundheit­sausschuss des Landtags „eine absolute Sauerei und in keiner Weise akzeptabel“. Gleichwohl dürfe man nicht 9000 Teststelle­nbetreiber in einen Topf werfen. Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der Grünen, Mehrdad Mostofizad­eh, hinterfrag­te, warum nicht bestehende Strukturen federführe­nd bei der Testung gewesen seien, also Apotheken oder der Pflegebere­ich. „Warum erlauben wir, dass ein Autohändle­r mit zwei Kumpels ein Testzentru­m hochzieht und nach einem Youtube-video die Leute einstellen kann?“Er forderte schärfere Kontrollen auch in Sachen Hygienesta­ndards. Sollten die Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen und die Kommunen dazu nicht in der Lage sein, müsse das Land dafür die nötigen finanziell­en und personelle­n Ressourcen zur Verfügung stellen.

Leßmann verteidigt­e das Vorgehen des Landes und erklärte, alleine mit Apothekern, Arztpraxen und dem Pflegebere­ich hätte man die Zahl von 850.000 Testungen pro Tag nicht hinbekomme­n. NRW habe zudem anders als andere Bundesländ­er klare Qualitätsv­orgaben und ein weitgehend­es Meldesyste­m verlangt. Zudem sei die Vorgabe gemacht worden, dass Daten der Getesteten für ein Jahr aufbewahrt werden müssten. Die Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen könnten diese Daten mit den eigenen abgleichen und so Betrugsfäl­le aufdecken.

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