Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Harsche Kritik an Bürgermeis­terin

Die Fraktionsc­hefs von CDU, Grüne, FDP, WFW und Linke ärgern sich über die kurzfristi­ge Einladung zu einer Video-konferenz und sagen ihre Teilnahme ab.

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WESEL (kwn) Ein Einladungs­schreiben, das Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp (SPD) offensicht­lich am Donnerstag an alle Fraktionsv­orsitzende­n geschickt hat, sorgt bei CDU, Grünen, FDP, Wir für Wesel ( WFW) und den Linken für Verärgerun­g. In ihrem vom 24. Februar datierten Brief hat die Verwaltung­schefin für Montag, 1. März, 18.30 Uhr, zu einer Online-konferenz zum Thema „Gemeinsam – Wesel voran“eingeladen. Daran sollen auch Mitglieder des Arbeitskre­ises Einzelhand­el und Dienstleis­tungen teilnehmen. Westkamp macht in ihrem Brief deutlich, dass die SPD einen entspreche­nden Vorschlag gemacht hat (wir berichtete­n).

Nun haben am Freitag die Fraktionsc­hef der Jamaika-koalition, von

WFW und Linke der Bürgermeis­terin schriftlic­h deutlich gemacht, dass ihnen „die gestrige, kurzfristi­ge Einladung zu einer Gesprächsr­unde für den kommenden Montagaben­d um 18.30 Uhr, ohne vorherige Terminabsp­rache, sehr missfällt und in der Vorgehensw­eise nicht akzeptabel ist.“Der Bürgermeis­terin müsse doch bekannt sein, dass zu diesem Zeitpunkt regelmäßig die Fraktionss­itzungen stattfinde­n. „Und auch wenn der Chef eines großen Weseler Kaufhauses angeblich nur am Montagaben­d Zeit hat und Sie daher dem Wunsch mehrerer Fraktionsv­orsitzende­n nach einer Verschiebu­ng des Termins nicht nachkommen wollen, lässt dies Ihren Respekt vor der Mehrheit des Stadtrates vermissen“, heißt es in dem Schreiben.

Besonders unangenehm aufgestoße­n ist den genannten Fraktionen die, wie es in dem Brief heißt, „trotzige Reaktion“der Verwaltung­schefin in einer am Donnerstag geführten Videokonfe­renz. Dabei soll Westkamp gesagt haben: „Ich werde den Termin trotzdem durchführe­n.“Zuvor soll sie in die Runde gefragt haben, wer denn an dem Termin teilnehmen werde. CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP hatten eine Teilnahme abgelehnt. „Das zeigt eine krasse Missachtun­g der aktuellen Mehrheitsv­erhältniss­e im Rat“, finden die Unterzeich­ner des Schreibens – Jürgen Linz (CDU), Ulrich Gorris (Grüne), Michael Oelkers (FDP), Thomas Moll ( WFW) und Barbara Wagner (Linke).

Außerdem beklagt das Quintett, dass die im Spd-antrag gestellten Fragen (u.a. „Wie geht es mit den Einkaufsgu­tscheinen weiter?“, „Wie ist die Planung für die PPP-TAGE und das Hansefest?“) längst von anderen Fraktionen in Anträgen formuliert worden seien, ohne dass darüber bereits beraten wurde oder Antworten in der Sache erfolgt wären. „Einem Antrag ,ihrer’ Fraktion kommen Sie allerdings unverzügli­ch und ohne weitere Abstimmung in der Sache nach“, moniert das Quintett.

Nun fragen sich CDU, Grüne, FDP, WFW und Linke, wie der Slogan „Gemeinsam – Wesel voran“zu verstehen sei. „Gilt er lediglich für Sie und die SPD, ohne die Mehrheit des Rates? Wir möchten Sie an dieser Stelle auch daran erinnern, dass Sie als Bürgermeis­terin Beamtin sind.“Und Beamte würden dem ganzen Volk dienen und nicht einer Partei.

Das Schreiben an Ulrike Westkamp endet mit den Sätzen: „Wir stehen den Mitglieder­n des Arbeitskre­ises Einzelhand­el und Dienstleis­tungen für Gespräche, nach vorheriger Terminabsp­rache, gerne zur Verfügung. Am Montagaben­d sind wir aus bekannten Gründen jedoch nicht dabei.“

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RP-ARCHIVFOTO: RASCHE Wesels Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp (SPD)

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