Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
SCHERMBECK
Große Pflanzkübel sollen Raser in der Spielstraße stoppen
SCHERMBECK (jok) Seit wenigen Tagen fahren die meisten Verkehrsteilnehmer jetzt vorschriftsmäßig durch die Eschenstraße. Dies war in den vergangenen Jahren ganz häufig nicht so, wie Anwohner berichten und auch die Gemeinde sowie die Polizei festgestellt haben. Deshalb stehen jetzt drei riesige Pflanzkübel am Rand der Blumenbeete, die den Verkehr in dieser Spielstraße ausbremsen sollten. Die Beete wurden zuvor mehrfach als „Abkürzung“benutzt – das ist jetzt quasi unmöglich.
Die dreijährige Maxim spielt am Straßenrand, ist mit ihrem Rad noch etwas wacklig unterwegs, während ihre Mutter Carolin Zimprich sowie die Großeltern Eva-maria und Peter Zimprich fast ungläubig beobachten, dass fast alle Autos schön langsam die Engstelle passieren. „Die meisten denken, sie dürften hier 30 fahren – stimmt aber nicht“, sagt Carolin Zimprich energisch.
Die 38-Jährige ist froh, dass ihrer Tochter hier noch nichts passiert ist. „Ihr Dreirad, das am Straßenrand stand, ist schonmal überfahren worden“, berichtet Peter Zimprich, der schon mehrfach beobachtet hat, wie Fahrzeuge über die Beete „die Kurve schneiden“– oder aber darin steckenblieben. Schleifspuren an den Begrenzungen der Blumenbeete sind Zeugen diverser Fahrten auf Abwegen. Die Gemeinde hat festgestellt, dass in dem verkehrsberuhigten Bereich Fahrzeuge „mit teilweise deutlich überhöhter Geschwindigkeit unterwegs“waren.
„Insbesondere bei gewollten Engstellen, die das Einhalten der Schrittgeschwindigkeit herbeiführen sollen, kam es dabei immer wieder zu einem Überfahren der Pflanzbeete“, erklärt Bürgermeister Mike Rexforth dazu.
Also hatte die Gemeinde eine Idee: Sie versuchte durch das Aufstellen von Findlingen innerhalb der Pflanzbeete zu verhindern, dass Autos hindurchfahren. Das passte aber einigen offenbar nicht, wie der Bürgermeister nun berichtet. „Nachdem der Vorwurf aus der Bürgerschaft geäußert wurde, die Steine seien aufgrund der Größe zu schlecht wahrzunehmen und Fahrradfahrer könnten durch sie stürzen, konnte dies weder durch die Polizei noch durch die Gemeinde als Ordnungsbehörde bestätigt werden.“Die Steine waren zudem mit Reflektoren versehen, in einem verkehrsberuhigten Bereich, in dem auch für Radfahrer Schrittgeschwindigkeit gilt und Pflanzbeete generell nicht überfahren werden dürfen.
Damit wollte sich aber offenbar jemand auch nicht abfinden und legte selbst Hand an. „Die Steine wurden widerrechtlich so verschoben, dass sie in die Fahrbahn ragten. Dieser gefährliche Eingriff in den Straßenverkehr wurde durch die Gemeinde bei der Polizei zur Anzeige gebracht“, berichtet Rexforth.
Um aber eine solche erneute Verkehrsgefährdung auszuschließen und dennoch die Geschwindigkeit in diesem Bereich zu reduzieren, wurden nun ein Meter hohe Pflanzkübel aus grauem Beton am Rand der Blumenbeete aufgestellt. „Schön sind die ja nicht, aber sie wirken“, erklären die Anwohner. Vielleicht werden sie ja noch ansprechend gestaltet, hoffen alle. Die dreijährige Maxim würde beim Bemalen der Kübel sicher gerne helfen.
Das Aussehen der spielt nach Auskunft des Bürgermeisters aber erstmal nicht die Hauptrolle. „Bei Maßnahmen der Verkehrssicherheit ist die Frage optischer Gefälligkeit untergeordnet“, betont Rexforth. Doch in wenigen Wochen dürften die in den Kübeln gepflanzten Blumen schön aufblühen. Bleibt zu hoffen, dass die Verkehrsteilnehmer dann immer noch so vorbildlich langsam fahren, wie die meisten in den ersten Tagen der Neugestaltung.