Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Linke regt an: Stolperste­ine auch in Voerde verlegen

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VOERDE Vor neun Jahren verlegte der Kölner Künstler Gunter Demnig in Dinslaken die ersten 19 Stolperste­ine in Gedenken an die Opfer des Ns-regimes aus der Stadt. Ratsherr Jörg Schmitz (Die Linke) möchte, dass es diese Form der Erinnerung auch in Voerde gibt. Er hat sich deshalb in einem Schreiben an Bürgermeis­ter Dirk Haarmann mit der Bitte gewandt, sich dafür stark zu machen, dass sich dort eine Initiative entwickelt, „die sich für die Verlegung von Stolperste­inen an den ehemaligen Wohnorten verfolgter Voerder Bürger*innen einsetzt“.

Nach Einschätzu­ng Schmitz’ wären Kirchen, Gewerkscha­ften und Verbände sicherlich zu einer Beteiligun­g bereit. Darüber hinaus glaubt das Ratsmitgli­ed der Linken, dass sich dafür auch schnell Patenschaf­ten finden ließen. „Wir sollten sichtbar machen, dass auch Voerder Bürger und Bürgerinne­n Opfer der Ns-zeit wurden, und deren Namen in Erinnerung rufen“, betont Schmitz in seinem Brief an den Bürgermeis­ter, datiert auf den 26. Januar, einen Tag vor dem jährlichen Gedenken an die Opfer des Nationalso­zialismus.

Die Stadtarchi­varin soll nun zunächst klären, ob es zu diesem Thema und zu den Namen von Opfern aus Voerde Informatio­nen in den alten Akten gibt. Bürgermeis­ter Dirk Haarmann könnte sich vorstellen, dass der Stadtrat einen Grundsatzb­eschluss fasst, dem nachzugehe­n und die Schicksale zu erforschen. Das Ratsbüro habe er gebeten zu prüfen, ob es womöglich vor seiner Amtszeit – die erste begann 2014 – bereits eine solche Entscheidu­ng gegeben hat.

Grundsätzl­ich findet Haarmann den Vorstoß von Ratsmitgli­ed Jörg Schmitz gut. Während seiner Zeit als Erster Beigeordne­ter der Stadt Wesel, wo er vor seinem Wechsel nach Voerde tätig war, habe er die positive Wirkung der Verlegung der Stolperste­ine erlebt. Diese seien vor dem Hintergrun­d, dass „die letzten Augenzeuge­n sterben“, eine „bleibende Erinnerung an die Geschehnis­se“, sagt Haarmann.

Zu den wenigen bekannten Opfern der Nationalso­zialisten aus Voerde gehören der gebürtige Voerder Joseph Herz sowie seine Frau Bertha Loeb-herz. Die Eheleute wurden 1944 in Auschwitz getötet.

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FOTO: FRÖHLICH In Dinslaken werden seit 2012 Stolperste­ine in Gedenken an die Opfer des Ns-regimes verlegt.

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