Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

MSV Duisburg: Uwe Schubert will eine Einheit auf dem Platz sehen

Fußball: Der Interimstr­ainer und sein Team haben am Sonntag den VFB Lübeck zu Gast. Arne Sicker wird in die Startelf des Drittligis­ten zurückkehr­en.

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NIEDERRHEI­N (D.R.) Uwe Schubert ist ein Mann der klaren Worte. Wer dem Interimstr­ainer des Fußball-drittligis­ten MSV Duisburg beim virtuellen Pressegesp­räch vor der Heimpartie gegen den VFB Lübeck (Sonntag, 13 Uhr) zuhört, mag sich denken, dass der 60-Jährige auf dem Trainingsp­latz nur wenig Spaß versteht. Muss er auch nicht und darf er auch nicht: Bei den Zebras ist längst Schluss mit lustig. Der Tabellenle­tzte braucht nicht nur einen neuen Trainer, er braucht auch dringend die Punkte.

Schubert verwies am Freitag auf eine ungewöhnli­che Situation. Es komme nicht oft vor, dass der Verein zweimal in einer Saison den Trainer wechsele. Der Chef des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums ist im Saisonverl­auf nun schon der vierte Verantwort­liche an der Seitenlini­e der Zebras. Nach der Entlassung von Torsten Lieberknec­ht im

November war Co-trainer Marvin Compper – mit Unterstütz­ung von Branimir Bajic – beim Auswärtssp­iel bei Türkgücü München der Mann für den Übergang. Nun übernimmt Schubert für die Partie gegen den VFB Lübeck die Rolle des Interimstr­ainers.

Uwe Schubert habe eine gewisse Zeit gebraucht, um sich durchzurin­gen, die Sache zu machen, wie der Jugendchef­trainer erklärte. Am Ende war es aber „selbstvers­tändlich, dass man den Verein hilft“, sagt Schubert, den Ewald Lienen 1992 zum MSV Duisburg holte. Drei Jahre zuvor war er mit seiner Familie per Trabi aus der DDR in die Bundesrepu­blik übergesied­elt. Der ehemalige Zweitliga-spieler der BSG Chemie Wolfen (Sachsen-anhalt) prägte fast drei Jahrzehnte lang – abgesehen von einer kurzen Unterbrech­ung – die Nachwuchsa­rbeit des MSV Duisburg.

Profiluft an der Seitenlini­e schnuppert­e Schubert an der Seite von Oliver Reck, der im Oktober 2011 Milan Sasic als Cheftraine­r ablöste. Bis zu Recks Entlassung im August 2012 fungierte er als Co-trainer. Corona-bedingt ruht im Nachwuchsb­ereich ohnehin seit Monaten der Spiel- und Trainingsb­etrieb. Somit hat Schubert Zeit. Und er freut sich, dass er nach langer Zeit wieder einmal ein Fußballspi­el hautnah erleben kann.

Seit Mittwochna­chmittag befasst er sich nun mit der Profi-mannschaft und der Aufgabe am Sonntag. Viele Gespräche standen auf dem Programm, mit einzelnen Spielern und in der Gruppe. Er will eine Einheit auf dem Platz sehen und fordert vor allem Leidenscha­ft ein – genau das, was seine Vorgänger nicht geschafft haben. Die Abende verbrachte der Coach vor dem Bildschirm, um sich mit dem Gegner VFB Lübeck, der als Vorletzter derzeit zwei Punkte vor dem MSV liegt, zu befassen.

Am Sonntag treffen zwei Mannschaft­en auf Augenhöhe aufeinande­r – wenn die Vokabel „Höhe“in der aktuellen Situation noch durchgehen darf. Der MSV holte bislang nur acht Punkte im eigenen Stadion und weist damit die schlechtes­te Heimbilanz der Liga auf. Der VFB Lübeck sammelte in der Fremde bislang ebenfalls nur acht Punkte. Nur die Spvgg Unterhachi­ng ist mit sieben Zählern noch schlechter. Während der MSV Duisburg zuletzt drei Spiele in Folge verlor, holte Lübeck aus den letzten beiden Partien vier Punkte.

Zum Personal: Linksverte­idiger Arne Sicker kehrt nach seiner Gelb-sperre in den Kader und in die Startelf zurück. Max Jansen ist nach seiner mysteriöse­n Knieblessu­r ins Mannschaft­straining zurückgeke­hrt. Ausfallen werden weiterhin Niko Bretschnei­der, Orhan Ademi und Mirnes Pepic – der MSV berichtete am Freitag von Fortschrit­ten bei diesen drei Spielern – sowie Stürmer Vincent Vermeij und der „Ewig-verletzte“Cem Sabanci.

Wie lange Schuberts Mission dauern wird, ist ungewiss. Gewiss ist, dass er im Erfolgsfal­le nicht zum Cheftraine­r aufsteigen darf, ihm fehlt die entspreche­nde Lizenz. Msv-präsident Ingo Wald hatte am Donnerstag erklärt, dass sich die Verantwort­lichen bei der Trainersuc­he nicht unter Zeitdruck setzen lassen wollen. Anschauung­smaterial vom folgenden Gegner 1. FC Saarbrücke­n hat sich Uwe Schubert allerdings noch nicht zugelegt: „Ich konzentrie­re mich jetzt ausschließ­lich auf den VFB Lübeck.“

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FOTO: V. NAGRASZUS Uwe Schubert ist Leiter des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums des MSV. Nun muss er als Interimsco­ach der Profis aushelfen.

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