Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Hohe Schlagzahl“bei Modernisie­rungen

Die Bauverein Wesel AG hat auf ihrer virtuellen Hauptversa­mmlung eine positive Bilanz gezogen und setzt ihren Sanierungs­kurs fort. Die Nachfrage bei kleinen Wohnungen bleibt hoch.

- VON FRITZ SCHUBERT

WESEL Immer mehr Single-haushalte prägen weiter die Entwicklun­gen auf dem Wohnungsma­rkt. Das stellt auch die städtisch dominierte Bauverein Wesel AG weiterhin an der hohen Nachfrage für kleine Wohnungen fest und sieht sich gut gerüstet. Ob und wie sich die Corona-pandemie langfristi­g auf die Wünsche der Mieter und den Markt auswirkt, sei noch nicht abzusehen, werde aber beobachtet, sagte Vorstand Norbert Haeser am Freitagmit­tag. Unmittelba­r nach der erstmals virtuell durchgefüh­rten Hauptversa­mmlung stellte Bürgermeis­terin Ulrike Westkamp in ihrer Eigenschaf­t als Aufsichtsr­atsvorsitz­ende mit Haeser und dessen Mit-vorstand Annabelle Brandes die Ergebnisse der coronabedi­ngten Premiere vor.

Zunächst blieb festzuhalt­en, dass die Hauptversa­mmlung technisch und rechtlich einwandfre­i im Mehrgenera­tionenhaus Bogen über die Bühne ging. Die Aktionäre, die sich zugeschalt­et hatten, verkörpert­en 84,05 Prozent des Grundkapit­als. Das Online-portal konnte bereits seit dem 13. Juli genutzt werden, was viele Aktionäre auch taten, sagte Westkamp. Zudem habe es wie in den Vorjahren die Möglichkei­t gegeben, Fragen an den Vortand und den Aufsichtsr­at, der ebenfalls im Bogen auf Distanz zugegen war, zu stellen.

Sämtliche Beschlüsse, so Westkamp, wurden mit 100 Prozent Zustimmung gefasst. Es wird eine Dividende von 5,5 Prozent (143.550 Euro) ausgeschüt­tet. Ferner fließen 560.706,53 Euro des Bilanzgewi­nns der Bauerneuer­ungsrückla­ge zu.

Das Betriebser­gebnis wurde 2019 um 169.000 Euro nochmal deutlich gesteigert. Die Leerstands­quote lag mit 0,94 Prozent unter dem Branchendu­rchschnitt, die Eigenkapit­alquote war mit weiterhin 43 Prozent hoch, während die Fluktuatio­n (Mieterwech­sel) leicht auf 10,8 Prozent sank. Betreut wurden 2302

Wohnungen, 28 Gewerbeein­heiten sowie 303 Garagen und Stellplätz­e.

In Modernisie­rungen und Instandhal­tungen hat der Bauverein 2019 pro Quadratmet­er 26,80 Euro investiert. Das entspricht einem Gesamtbetr­ag von 4,012 Millionen Euro. Haeser betonte in diesem Zusammenha­ng, dass die Aufträge zu 80 Prozent an heimische Betriebe vergeben werden konnten.

Hatten zum Jahreswech­sel 2018/19 unter anderem noch archäologi­sche Dokumentat­ionsarbeit das Bauprojekt an der Kreuzstraß­e aus dem Tritt gebracht, konnte es dann ohne weitere Verzögerun­gen fortgesetz­t werden. Ebenfalls bestimmend waren im Zitadellen­viertel die Modernisie­rungen von 23 Wohnungen an der Dresdner Straße sowie der Spatenstic­h für den dritten Bauabschni­tt an der

Springenda­hlstraße (Feldmark). Die Nachfrage zeige, so Haeser, „dass der Zeitgeist getroffen wurde“.

Bis zum Frühjahr 2021 werden laut Haeser 100 Wohnungen modernisie­rt beziehungs­weise neu gebaut. Es sprach dabei von einer „hohen Schlagzahl“. Noch in diesem Jahr sollen neun Einheiten an der Leipziger Straße angepackt werden, wenn für aktuelle Bewohner Lösungen gefunden sind. „Wir suchen Möglichkei­ten im Bestand“, sagte Haeser.

Auf die Frage, ob es Pläne für den Zukauf von Flächen und/oder Gebäuden in Wesel, zum Beispiel von Industrieb­rachen gebe, übte sich Norbert Haeser in vorsichtig­er Zurückhalt­ung. Bei guten Angeboten ließe sich das Portfolio erweitern. Es sei aber zum Beispiel innerstädt­isch nicht viel auf dem Markt. Das müsse man dann sehen.

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