Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Duin wechselt zum Kölner Handwerk

Nach gut einem Jahr hat der Ex-minister bei Thyssenkru­pp wieder gekündigt.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Der frühere NRW-WIRTschaft­sminister Garrelt Duin beendet sein Gastspiel in der Schwerindu­strie. Im März 2018 hatte der SPD-POlitiker beim Essener Traditions­konzern Thyssenkru­pp angeheuert. Auf der dritten Management-ebene war Duin zuständig für vier Geschäftse­inheiten bei der in Dortmund beheimatet­en Großanlage­nbau-sparte Industrial Solutions. Doch Duin hat nun um vorzeitige Auflösung seines Vertrages gebeten. Der Grund: Der Posten des Hauptgesch­äftsführer­s bei der Handwerksk­ammer Köln wird neu besetzt. Dazu muss noch am 22. Juli die Hauptversa­mmlung grünes Licht geben. Das gilt als reine Formsache.

„Wir haben es uns bei der Auswahl nicht leicht gemacht“, sagte Kammerpräs­ident Hans Peter Wollseifer dem „Bonner General-anzeiger“. Duin habe sich in einem mehrstufig­en Verfahren gegen 90 Bewerber durchgeset­zt.

Duins Vorgänger, Ortwin Weltrich, und dessen Vize, Peter Panzer, hatten im März ihren Hut nehmen müssen. Sie waren über Unregelmäß­igkeiten bei einer 100-prozentige­n Tochterfir­ma der Handwerksk­ammer gestolpert, durch die ein steuerlich­er Schaden von 1,1 Millionen Euro entstanden sein soll.

Beim Gehalt müsste Duin in seinem neuen Job wohl Abstriche machen. Soll er für seine Tätigkeit bei Thyssenkru­pp rund 300.000 Euro im Jahr bekommen haben, bekam sein Vorgänger 2018 inklusive Tantiemen aus dem Vorjahr 213.000 Euro. Wollseifer sagte unserer Redaktion, mit Duin sei ein Gehalt „in ähnlicher Größenordn­ung“vereinbart worden. Hinzu käme für den neuen Hauptgesch­äftsführer die Vergütung als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender bei der Stadtwerke Köln Gmbh – das Amt bekleidet Duin seit September 2018. Sein Vorgänger Martin Börschel bekam diesen Posten üblicherwe­ise mit rund 40.000 Euro im Jahr vergütet.

Warum trotz des niedrigere­n Salärs also der Wechsel? Ein möglicher Grund sei, dass Duins Ehefrau einen Job in Köln gefunden habe, heißt es aus seinem Umfeld. Geplant sei auch ein Umzug von Essen nach Köln. Zudem heißt es, Duin solle bei Thyssenkru­pp der politische­s Gestaltung­sspielraum gefehlt haben. Er selbst äußerte sich auf Anfrage nicht. Handwerksp­räsident Wollseifer hatte gesagt, Duin könne die Branche gut nach außen vertreten und verfüge über hohe Sachkenntn­is, was Verwaltung­sabläufe beträfe.

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