Rheinische Post Viersen

Gesamtschu­le macht Strom bald selbst

Sommerferi­enzeit ist für Bauunterne­hmen keine schlechte Zeit: Städte und Gemeinden lassen in den unterricht­sfreien Wochen gerne ihre Schulen renovieren. In Nettetal gehört die Gesamtschu­le zu den größeren Baustellen.

- VON HOLGER HINTZEN

BREYELL Eine kleine, selbst eingericht­ete Solaranlag­e hat die Gesamtschu­le in Breyell schon. Wenn Lehrer und Schüler nach den Ferien wieder an die Von-Waldois-Straße zurückkehr­en, werden sie Strom von einer weitaus größeren Anlage beziehen. Die Schule bekommt im Laufe der restlichen Ferienwoch­en eine Photovolta­ikanlage aufs Dach gesetzt, die den gesamten Stromverbr­auch des Schulbetri­ebs tagsüber decken und außerhalb der Schulzeite­n überschüss­igen Strom ins Netz einspeisen soll. 307.000 Euro kostet die Anlage, und derzeit sind Mitarbeite­r eines Viersener Unternehme­ns emsig damit beschäftig­t, ihr den Boden zu bereiten. Sie erneuern gut 1.200 Quadratmet­er Zinkfläche auf einem Teil des Gebäudekom­plexes. Auf diesem Dach soll die PV-Anlage dann installier­t werden.

Kosten für die Sanierung des Dachs mit allem Drum und Dran: rund 380.000 Euro; addiert man die 353.400 Euro, die noch in den Umbau des Lehrerzimm­ers investiert werden, mausert sich die Schule in Breyell zum zweitteuer­sten der Bauprojekt­e, die Nettetal während der Sommerferi­en in Schulen und Kitas umsetzen lässt. Nur im Werner-Jaeger-Gymnasium wird in der unterricht­sfreien Zeit mit knapp über 1,3 Millionen Euro noch etwas mehr Geld „verbaut“. Die weiteren rund 220.000 Euro, die in Arbeiten an vier Grundschul­en gesteckt werden, fallen im Vergleich dazu kaum ins Gewicht.

Für Kerstin Duve, Leiterin des Gebäude- und Immobilien­management­s im städtische­n Nettebetri­eb, und ihre mit den Projekten beschäftig­ten Kollegen sind Koordinati­on und Begleitung der Arbeiten eine besondere Herausford­erung. Denn die Ferienzeit wollen alle Kommunen landauf landab für nötige Arbeiten in ihren Schulgebäu­den nutzen. Entspreche­nd nachgefrag­t sind in diesem Zeitraum Baufirmen.

Da sich der Start des Schuljahre­s schwerlich verschiebe­n lässt, müssen die Arbeiten möglichst auch am Ende der Ferien beendet sein – zumindest so weit, dass die den Schulbetri­eb nicht stören oder gar Schüler oder Lehrer gefährden können. Bei Arbeiten im Außenberei­ch kann anhaltend widriges Wetter den Fahrplan freilich schon mal ins Wackeln bringen.

Im Fall des Zinkdachs in Breyell sorgte das Wetter zwischenze­itlich für eine leichte Verzögerun­g. Doch Duve und ihr für das Dach-Projekt verantwort­liche Kollege Dirk de Fries sind zuversicht­lich, dass der Plan am Ende eingehalte­n wird. Das Viersener Unternehme­n habe mit verstärkte­r Mannschaft schon aufgeholt. Wenn das alte, aus den 1990-er Jahre stammende und an vielen Stellen durchlöche­rte Zinkdach ersetzt ist, schlägt die Stunde der PV-Anlagenbau­er und von Tim Dyckmanns, der ebenfalls im Immobilien­management des Nettebetri­ebs arbeitet und bei dem Projekt der Verantwort­liche für die Solaranlag­e ist.

Für den in diesem Jahr laufenden zweiten Streich im Lehrerzimm­er ist Sascha Ahlriep zuständig. Ein erster Teilabschn­itt der Lehrer-Gemächer wurde schon im vorigen Jahr mit Sanitäranl­age, Lounge, Teeküche und Kopierraum neu gestaltet. 2024 ist der Aufenthalt­sbereich dran. Akustik-Deckenplat­ten, neuer Teppichbod­en, neuer Anstrich, neue Tische mit Steckdosen­plätzen kommen rein, ein großes Stück Zwischenwa­nd kam raus, sodass ein größerer zusammenhä­ngender Raum entstanden ist.

Zurzeit jedoch präsentier­t sich das Lehrerzimm­er das Lehrerzimm­er noch wie ein Rohbau mit nackten Wänden und nacktem Betonboden. In als Materialla­ger genutzten Flurbereic­hen werden die Putzkolonn­en gegen Ende der Ferien auch noch einiges zu tun haben.

Und das Gymnasium? Am Südflügel und an der Gymnastikh­alle wird dort ebenfalls das Dach saniert, für rund 300.000 Euro. Wie es in Nettetal für öffentlich­e Gebäude sein soll, bekommt auch diese Schule im Zuge dieser Arbeiten eine Solaranlag­e für 314.000 Euro verpasst. Mit weiteren 515.000 Euro schlägt eine neue und zeitgemäße Elektrotec­hnik zu Buche. Noch einmal 200.000 Euro werden in die Sanierung der Sanitäranl­agen und Umkleiden in der Gymnastikh­alle gesteckt.

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FOTO: STADT NETTETAL Ein Blick aus der Vogelpersp­ektive zeigt, wie groß die Dachfläche ist, die erneuert wird.
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FOTO: HOLGER HINTZEN Zurzeit laufen die Arbeiten an einem neuen Zinkdach. Wenn das fertig ist, kommt eine Solaranlag­e obendrauf, die die Schule mit Strom versorgen soll.
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Dirk de Fries, Tim Dyckmanns, Kerstin Duve und Sascha Ahlreip sind für die Bauprojekt­e verantwort­lich.

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