Sommer in Orange
Ob „Dülken Open Air“, Lütterbeach oder „Tusch im Busch“: Aperol Spritz ist mal wieder das Trendgetränk des Jahres. Fünf Dinge, die Sie über den beliebten Longdrink wissen sollten.
VIERSEN Wäre Aperol nicht Aperol, sondern ein Schriftsteller, dann hieße er vermutlich Mark Twain.
1897 waberte die Todesnachricht über den US-Autoren um den Globus, die der quicklebendige Twain lässig mit den Worten parierte: „Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben.“
Nun ist Aperol kein Schriftsteller, aber totgesagt wurde er schon länger: „Hugo und Aperol Spritz? Schnee von gestern!“(2019). „Vergiss Aperol Spritz: Diese Alternativen sind gerade viel angesagter“(2021). „Aperol Spritz ist out: Basil Spritz ist der Sommer-Drink“(2022). „Vergiss Aperol! Amaretto Spritz ist das leckerste Trend-Getränk im Sommer“(2023). „Während die einen noch ihren Aperol Spritz genießen, sind Trendsetter auf den neuen Pomello-Spritz gestoßen, der einfach himmlisch schmeckt!“(2024) SZ-Kolumnist Tobias Haberl hat diese ebenso vielstimmigen wie wirkungslosen Aperol-Abgesänge liebevoll zusammengetragen.
Im Kreis Viersen, so viel ist gewiss, lebt der Longdrink auf Likörbasis weiter. Längst haben Discounter preisgünstige, ebenfalls knallorange Derivate in den Regalen; es gibt ihn auch ohne Alkohol oder schon fertig gemixt. Ob am Lütterbeach in Niederkrüchten, beim „Dülken Open Air“auf dem Alten Markt, in den Cocktailbars bei diversen Schützenfesten im Kreis Viersen – überall sieht man Menschen mit dem charakteristisch orangefarbenen Drink in der Hand. Woran liegt’s? „Er schmeckt lecker und kommt gut an – sowohl bei jungen wie auch bei älteren Besuchern“, sagt Gastronom Klaus Amberg, Betreiber des Lütterbeachs. „Mit ein Grund mag sein leicht herber Geschmack sein, das macht ihn so erfrischend.“
Fünf Fakten über das Trendgetränk.
Warum schmeckt er so leicht bitter? Wäre Aperol Spritz nicht Aperol Spritz, sondern ein Lied, dann wäre es vermutlich „Yesterday“von den Beatles. Nicht süß, sondern bittersüß. Frisch und wehmütig. Und auch ein kleines bisschen klebrig. Die Bitternis ist den Bitterorangen geschuldet. Weitere Zutaten sind Destillate von Chinarinde, Rhabarber, Gelbem Enzian und anderen aromatischen Kräutern. Über allem schwebt eine feine Vanillenote. Romantiker müssen jetzt tapfer sein: Das knallige Orange ist nicht natürlich. Dafür sorgen die künstlichen Lebensmittelfarbstoffe E 110 (Gelborange S) und E 124 (Cochenillerot A).
Wie kam der Aperol in den Kreis Viersen? 1919 haben die Brüder Luigi und Silvio Barbieri in Padua den orangefarbenen Likör erfunden, nach sieben Jahren Experimentieren. Das Ergebnis stellten sie auf der internationale Messe „Campionara“vor. In den 1950er-Jahren entstand der Spritz – viel Eis ins Weinglas, dann drei Teile Prosecco (9 cl) und zwei Teile Aperol (6 cl) hinzugeben und mit einem Spritzer Sodawasser (3 cl) auffüllen, anschließend mit einem Orangenschnitz garnieren. In den 1980er-Jahren musste der Aperol Spritz dem Bellini weichen. Der neue Siegeszug verlief Ende der Nullerjahre aus Venetien wohl über Monaco, von dort über München und die Großstädte auch in die ländlicheren Kreise. Prozent pfandfrei verkauft werden Hat Aperol jetzt weniger Alkohol? durften. Prompt erhöhte der Hersteller Ja und nein. Liköre hatten in Italien den Volumenalkohol auf 15 immer elf Prozent Alkoholgehalt. Prozent. Nach einer Änderung des Und so verhielt es sich lange auch Pfandgesetzes im Jahr 2011 liegt der mit dem nach Deutschland gelieferten Alkoholgehalt nun aber wieder bei Aperol. Bis die deutsche Pfandelf Prozent.
sahndWie verordnung geändert wurde. Die viele Spritz bekommt man aus vor, dass Spirituosen in Flaschen einer Flasche Aperol? Pro Glas benötigt erst ab einem Alkoholanteil von 15 man 40 bis 50 Milliliter Likör und 80 Milliliter Prosecco. Aus einer 0,7-Liter-Flasche kann man also 17 Gläser Aperol Spritz herstellen.
Wie lange hält sich offener Aperol im Kühlschrank? Nach dem Öffnen sollte der Likör im Kühlschrank aufbewahrt und innerhalb von zwei bis drei Monaten verbraucht werden, um den besten Geschmack zu gewährleisten.