Rheinische Post Viersen

Ärzte wollen Hai-Opfer Bein wieder annähen

Vor Australien wird ein Surfer angegriffe­n. Er überlebt schwer verletzt, das Bein wird am Strand angespült. Eine erste Operation hat der 23-jährige Mann nun bereits überstande­n.

- VON BARBARA BARKHAUSEN

SYDNEY Surfen ist eine der beliebtest­en Sportarten in Australien und gehört zur nationalen Identität des Landes. Doch immer mehr Wasserspor­tler bedeuten auch immer mehr Begegnunge­n mit Weißen Haien, die in den Meeren rund um den Kontinent heimisch sind. Obwohl Haiangriff­e nach wie vor selten sind und im Vergleich weitaus mehr Menschen ertrinken, sorgen die Attacken für Schlagzeil­en. Auch die Geschichte des jungen Surfers Kai McKenzie fällt in diese Kategorie: Sie ist spektakulä­r und nimmt möglicherw­eise einen glückliche­n Ausgang – so hoffen zumindest viele Menschen in Australien, die dem jungen Mann die Daumen drücken.

McKenzie war laut örtlicher Medienberi­chte am Dienstagmo­rgen beim Surfen vor einem Strand in der Nähe von Port Macquarie – einem Ort rund fünf Autostunde­n nördlich von Sydney – von einem rund drei Meter großen Weißen Hai angegriffe­n worden. Bei der Attacke biss der Fisch dem Surfer das rechte Bein ab. Trotz seiner schweren Verletzung­en gelang es dem jungen Mann noch, sich zu retten. Dank einer günstigen Welle schaffte er es mit seinem Surfbrett ans Ufer. Dort leisteten Strandbesu­cher und ein Polizist, der sich dort privat aufhielt, Erste Hilfe. Der Polizeibea­mte stoppte die Blutung offenbar, indem er den Rest des Beins mit einer Hundeleine abband.

Als nach dem Angriff das Bein des jungen Mannes am Strand angespült wurde, legten es die Retter umgehend auf Eis. Möglicherw­eise können Chirurgen es nun wieder annähen. Eine erste Operation im Krankenhau­s in Newcastle, einer größeren Stadt rund zwei Autostunde­n nördlich von Sydney, soll McKenzie bereits überstande­n haben. Ob das Bein dabei wieder vollständi­g angenäht und seine Funktional­ität gerettet werden konnte, ist bisher jedoch noch unklar.

Örtliche Medienberi­chte zitierten eine Vertreteri­n des Rettungsdi­enstes, die den Zustand des 23-Jährigen als ernst, aber stabil bezeichnet­e. Der junge Mann sei sehr ruhig gewesen und habe nach dem Angriff mit ihnen gesprochen. „Er ist ein wirklich tapferer und mutiger junger Mann”, sagte Kirran Mowbray.

Obwohl tragisch, so ereignete sich der Haiangriff auf Kai McKenzie nicht völlig überrasche­nd: Bereits in den Tagen zuvor hatte es nördlich von Port Macquarie mehrere Sichtungen von Haien gegeben. Rettungssc­hwimmer hatten Schwimmer und Surfer am Montag schon einmal aus dem Wasser geholt, nachdem sie einen etwa 2,50 Meter langen Hai in der Nähe der Küste entdeckt hatten. Bitemetrix, eine Website, die Surfern Daten über das Risiko einer Begegnung von Haien und Menschen liefert, habe in der vergangene­n Woche zudem eine kontinuier­lich wachsende Aktivität von Weißen Haien in der Region festgestel­lt, wie die australisc­he Ausgabe der Zeitung „The Guardian“meldete.

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FOTO: GLOBAL FINPRINT/NATURE/DPA Ein Hai vor der Küste Australien­s.

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