Rheinische Post Viersen

Stöger wechselt von Bochum zur Borussia

Kevin Stöger hat sich am Montag offiziell von den Fans vom VfL Bochum verabschie­det. Wohin es den Österreich­er zieht, ist ebenfalls klar: Der Mittelfeld­spieler wechselt nach Gladbach und ist die zweite Verpflicht­ung des Sommers.

- VON HANNAH GOBRECHT UND THOMAS GRULKE

Am Freitag wurde Kevin Stöger offiziell vom VfL Bochum verabschie­det. Dass der 30-Jährige seinen auslaufend­en Vertrag dort nicht verlängern wird, war damit offiziell. Seit Montag nun ist bekannt, dass Stöger zukünftig für Borussia Mönchengla­dbach auflaufen wird.

Über das Interesse der Gladbacher an Stöger hatte unsere Redaktion bereits vor einigen Wochen berichtet, am Montag berichtete „Sky“dann von einer Einigung zwischen Stöger und Borussia, die unsere Redaktion bestätigen kann, Stöger erhält in Gladbach einen Dreijahres­vertrag. Eine offizielle Verkündung des Wechsels steht allerdings noch aus, Stöger kommt ablösefrei und wird nach Sander der zweite Sommer-Zugang der Borussen, die mit 34 Punkten die viertschle­chteste Bundesliga-Saison ihrer Historie hinter sich haben.

Stöger selbst meldete sich noch am Montagaben­d auf seinem Instagram-Kanal zu Wort, verriet dabei das Ziel seines Wechsels aber noch nicht. „Es ist natürlich nicht so einfach für mich, jetzt hier zu sitzen. Ich hätte mich lieber gerne persönlich von euch im Stadion verabschie­det, leider hat das nicht funktionie­rt. Ich wollte euch dennoch sagen, dass ich den Verein verlassen werde“, sagte Stöger, der 2022 vom 1. FSV Mainz 05 nach Bochum gewechselt war. „Ich hoffe, ihr werdet mich nächstes Jahr beim Spiel in Bochum schön empfangen. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn ich in Bochum wieder zu Gast bin.“

Die Reaktionen, die Stöger aus Bochumer Richtung erntete, waren überwiegen­d positiv und voller Dankbarkei­t, schließlic­h war es der Österreich­er, der den Klub im Relegation­s-Rückspiel gegen Fortuna Düsseldorf nach einer 0:3-Niederlage im Hinspiel mit zwei Vorlagen und einem verwandelt­en Elfmeter zum Comeback geführt hatte. „Ich kann nur noch mal Danke sagen. Ich bin extrem stolz, nicht nur auf die Mannschaft, sondern auf die Fans und den ganzen Verein, dass wir das geschafft haben“, sagte Stöger eine

Woche nach dem Klassenerh­alt.

Als zukünftige­r Gegner der Bochumer hatte Stöger ebenfalls noch eine Botschaft parat: „Wenn ich selbst gegen euch spiele, bin ich natürlich für meinen neuen Klub. Das müsst ihr mir verzeihen.“Die Gladbach-Anhänger werden hoffen, dass sie an Stöger ähnlich viel Freude haben werden wie die Bochum-Fans, die sich in der laufenden Saison über sieben Stöger-Tore und neun Assists freuen durften.

In Stöger kommt ein Spieler nach Gladbach, der die Offensive einer Mannschaft spürbar beleben kann und dessen starker linker Fuß nicht nur bei Standards eine echte Waffe ist. Stögers Statistike­n der abgelaufen­en Saison sind beeindruck­end und zeigen, dass er nicht nur in der Relegation zu überzeugen wusste, hinter ihm liegt seine wohl stärkste Saison im Profifußba­ll: Der erfolgreic­hste Torschütze der Bochumer lieferte zudem die meisten Vorlagen

(zehn) seines Teams, schoss am häufigsten aufs Tor (71), spielte die meisten raumgewinn­enden Pässe (283) und schlug die meisten Flanken (258) - damit übertrifft er mit Ausnahme der Tore (Robin Hack erzielte zehn Treffer) jeden Borussia-Spieler.

So ist es auch nicht übertriebe­n zu sagen, dass Bochum ohne Stöger wohl direkt abgestiege­n wäre. Was den Mittelfeld­spieler vor allem auszeichne­t, sind seine Kreativitä­t

und die Unberechen­barkeit. Dass er ein Unterschie­dsspieler sein kann, wurde nicht nur im Relegation­sRückspiel deutlich. Wenige Tage zuvor hatte er beim Saisonfina­le in Bremen 14 Torschussv­orlagen abgeliefer­t, das war mit Abstand der Saisonreko­rd in der Bundesliga.

Seinen selbstbewu­ssten Worten („Wenn Düsseldorf hier drei Tore schießen kann, warum sollen wir das nicht in Düsseldorf schaffen?“) ließ er in der Relegation Taten folgen, viermal trug er – inklusive des Hinspiels gegen Düsseldorf – die Kapitänsbi­nde der Bochumer. Stöger dürfte den Gladbacher­n mit seiner erfrischen­den Art und Mentalität guttun.

Am Niederrhei­n soll Stöger künftig für ähnlich viel Torgefahr wie in Bochum sorgen, mitunter auch bei direkten Freistößen, die in den vergangene­n Jahren nicht zur Stärke der Borussen gehörten. Stöger füllt zudem ein Kreativ-Vakuum, das durch einen zuletzt zu inkonstant auftretend­en Alassane Plea entstanden ist. Allerdings ist Stöger nicht als Eins-zu-Eins-Ersatz für Plea zu sehen, da Stöger mehr die klassische Achter- bzw. Zehnerposi­tion ausfüllt.

In Bochum hat er unter anderem in einem 4-2-3-1, einem 4-3-3 oder auch mal im 3-5-2 gespielt – Formatione­n, die auch Borussias Trainer Gerardo Seoane spielen lässt. Gladbach ist für Stöger bereits die siebte Stadion in Deutschlan­d, er kann neben seiner Zeit in Bochum und Mainz auch auf Erfahrunge­n bei Fortuna Düsseldorf, dem SC Paderborn, dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Kaiserslau­tern zurückgrei­fen.

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FOTO: DPA/M. BECKER Kevin Stöger wechselt ablösefrei vom VfL Bochum zu Borussia Mönchengla­dbach.

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