Neubau gegen den Fachkräftemangel
Die Tönisvorster Firma Noffz Technologies baut an der Vorster Straße für 11,5 Millionen Euro einen neuen Firmensitz für bis zu 300 Mitarbeiter. In weniger als einem Jahr soll er fertig sein und dabei helfen, neue Fachkräfte zu gewinnen.
TÖNISVORST In den nächsten Tagen sollen die ersten vorbereitenden Arbeiten beginnen für ein 11,5-Millionen-Euro-Projekt, das der bisher größte Meilenstein der Unternehmensgeschichte sein soll: Die Firma Noffz Technologies aus Tönisvorst braucht deutlich mehr Platz und zieht vom Tempelsweg zur Vorster Straße, wo auf einem 15.500 Quadratmeter großen Grundstück in den kommenden Monaten ein neues Gebäude entsteht, das es in sich hat und mit dem viele Hoffnungen verknüpft sind. Schon im Juli nächsten Jahres soll der Umzug sein – ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel, wie Tobias Noffz, einer der drei Geschäftsführer des Unternehmens, im Gespräch mit unserer Redaktion versichert.
Weltweit 220 Mitarbeiter hat das Unternehmen, das Test- und Automatisierungslösungen sowie Produkte für unterschiedlichste Industrien entwickelt und produziert. 130 davon arbeiten in Tönisvorst. 2025 sollen es weltweit 300 sein, in der Apfelstadt 180 bis 200. Auch das ist ein ehrgeiziges Ziel angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels. „Der Fachkräftemangel könnte ein Wachstumskiller sein“, sagt Noffz. Doch das neue Gebäude ist ein Teil der Strategie, Mitarbeiter zu gewinnen, in die das Unternehmen jedes Jahr einen sechsstelligen Betrag investiert. „Das neue Gebäude an der Vorster Straße wird uns helfen, denn es ist noch sichtbarer und größer. Es macht was her, ist aber nicht protzig und bietet hervorragende Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter“, sagt der 32-Jährige. Zudem sei das Projekt zukunftsfest, biete die Fläche selbst Erweiterungsmöglichkeiten zu expandieren, und es gebe bereits Überlegungen, ein Nachbargrundstück zu kaufen.
Auf dem Außengelände wird es eine Grünanlage mit Terrasse für die Mitarbeiter geben, auf der auch Veranstaltungen stattfinden können. Im Inneren des 5500 Quadratmeter Fläche bietenden Gebäudes wird es keine Großraumbüros, sondern kleinere Büros und zahlreiche Möglichkeiten für spontane Zusammenkünfte geben, die kreative Lösungen ermöglichen. „Dafür wird es natürlich auch das entsprechende Mobiliar geben“, sagt Noffz. Die Flure werden Teil der Arbeitsfläche, und der große Pausenraum ist bewusst zentral zwischen Produktion und Verwaltung. „Das Gebäude
setzt Maßstäbe, bietet die höchsten Energieeffizenzstandards und verfügt über eine vollflächige Phopovoltaik-Anlage. Dadurch werden wir unser Ziel der Klimaneutralität erreichen“, so der Geschäftsführer.
Am Standort Tönisvorst habe man bewusst festgehalten, sagt Noffz.
Zwar habe es auch kurz recht konkrete Überlegungen gegeben, nach Kempen zu ziehen, am Ende sei das Grundstück in Tönisvorst aber geeigneter gewesen – und nicht zuletzt dank der Stadtverwaltung sei es gelungen, den bisherigen Eigentümer davon zu überzeugen, Noffz die Fläche
zu verkaufen und nicht zu verpachten – daran wäre das Projekt um ein Haar gescheitert.
„Die Unterstützung seitens der Stadt im Kaufprozess des Grundstücks und danach im Genehmigungsprozess war hervorragend“, betont Noffz. „Das neue Headquarter der Firma Noffz ist für Tönisvorst ein absolutes Leuchtturmprojekt und ist seit vielen Jahren das größte gewerbliche Projekt am Standort Tönisvorst“, sagt Wirtschaftsförderer Markus Hergett.
ILLUSTRATION: NOFFZ
Familie und Firma seien in Tönisvorst verwurzelt, der Standort biete durch seine Nähe zum Flughafen Düsseldorf und zur Hochschule Niederrhein viele Vorteile, so Noffz. „Außerdem kommen Tag für Tag rund 30 Mitarbeiter mit dem Fahrrad zur Arbeit. Wir wollten nicht riskieren, auch nur einen durch einen Wegzug zu verlieren“, sagt Tobias Noffz. Denn Mitarbeiter zu halten, sei mindestens ebenso wichtig, wie neue Mitarbeiter zu gewinnen.
In Zeiten steigender Zinsen, explodierender Baukosten und langer Lieferzeiten habe man sich entsprechend abgesichert, indem man mit einem Generalunternehmer zusammenarbeite, sagt Noffz, zudem gebe es noch einen finanziellen Puffer. Das alte Gebäude am Tempelsweg sei bereits verkauft, dort sei man seit ein paar Jahren Mieter. Denn ursprünglich sollte ein Umzug früher erfolgen, doch dann kamen die Pandemie und ein Umsatzeinbruch von rund 40 Prozent dazwischen. Im vergangenen Jahr habe es aber wieder einen Auftragszuwachs von 120 Prozent gegeben, sodass es nun an der Zeit sei, sich zu vergrößern, sagt Tobias Noffz.