Rheinische Post Viersen

Neubau gegen den Fachkräfte­mangel

Die Tönisvorst­er Firma Noffz Technologi­es baut an der Vorster Straße für 11,5 Millionen Euro einen neuen Firmensitz für bis zu 300 Mitarbeite­r. In weniger als einem Jahr soll er fertig sein und dabei helfen, neue Fachkräfte zu gewinnen.

- VON MARC SCHÜTZ

TÖNISVORST In den nächsten Tagen sollen die ersten vorbereite­nden Arbeiten beginnen für ein 11,5-Millionen-Euro-Projekt, das der bisher größte Meilenstei­n der Unternehme­nsgeschich­te sein soll: Die Firma Noffz Technologi­es aus Tönisvorst braucht deutlich mehr Platz und zieht vom Tempelsweg zur Vorster Straße, wo auf einem 15.500 Quadratmet­er großen Grundstück in den kommenden Monaten ein neues Gebäude entsteht, das es in sich hat und mit dem viele Hoffnungen verknüpft sind. Schon im Juli nächsten Jahres soll der Umzug sein – ein ehrgeizige­s, aber realistisc­hes Ziel, wie Tobias Noffz, einer der drei Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns, im Gespräch mit unserer Redaktion versichert.

Weltweit 220 Mitarbeite­r hat das Unternehme­n, das Test- und Automatisi­erungslösu­ngen sowie Produkte für unterschie­dlichste Industrien entwickelt und produziert. 130 davon arbeiten in Tönisvorst. 2025 sollen es weltweit 300 sein, in der Apfelstadt 180 bis 200. Auch das ist ein ehrgeizige­s Ziel angesichts des zunehmende­n Fachkräfte­mangels. „Der Fachkräfte­mangel könnte ein Wachstumsk­iller sein“, sagt Noffz. Doch das neue Gebäude ist ein Teil der Strategie, Mitarbeite­r zu gewinnen, in die das Unternehme­n jedes Jahr einen sechsstell­igen Betrag investiert. „Das neue Gebäude an der Vorster Straße wird uns helfen, denn es ist noch sichtbarer und größer. Es macht was her, ist aber nicht protzig und bietet hervorrage­nde Arbeitsbed­ingungen für unsere Mitarbeite­r“, sagt der 32-Jährige. Zudem sei das Projekt zukunftsfe­st, biete die Fläche selbst Erweiterun­gsmöglichk­eiten zu expandiere­n, und es gebe bereits Überlegung­en, ein Nachbargru­ndstück zu kaufen.

Auf dem Außengelän­de wird es eine Grünanlage mit Terrasse für die Mitarbeite­r geben, auf der auch Veranstalt­ungen stattfinde­n können. Im Inneren des 5500 Quadratmet­er Fläche bietenden Gebäudes wird es keine Großraumbü­ros, sondern kleinere Büros und zahlreiche Möglichkei­ten für spontane Zusammenkü­nfte geben, die kreative Lösungen ermögliche­n. „Dafür wird es natürlich auch das entspreche­nde Mobiliar geben“, sagt Noffz. Die Flure werden Teil der Arbeitsflä­che, und der große Pausenraum ist bewusst zentral zwischen Produktion und Verwaltung. „Das Gebäude

setzt Maßstäbe, bietet die höchsten Energieeff­izenzstand­ards und verfügt über eine vollflächi­ge Phopovolta­ik-Anlage. Dadurch werden wir unser Ziel der Klimaneutr­alität erreichen“, so der Geschäftsf­ührer.

Am Standort Tönisvorst habe man bewusst festgehalt­en, sagt Noffz.

Zwar habe es auch kurz recht konkrete Überlegung­en gegeben, nach Kempen zu ziehen, am Ende sei das Grundstück in Tönisvorst aber geeigneter gewesen – und nicht zuletzt dank der Stadtverwa­ltung sei es gelungen, den bisherigen Eigentümer davon zu überzeugen, Noffz die Fläche

zu verkaufen und nicht zu verpachten – daran wäre das Projekt um ein Haar gescheiter­t.

„Die Unterstütz­ung seitens der Stadt im Kaufprozes­s des Grundstück­s und danach im Genehmigun­gsprozess war hervorrage­nd“, betont Noffz. „Das neue Headquarte­r der Firma Noffz ist für Tönisvorst ein absolutes Leuchtturm­projekt und ist seit vielen Jahren das größte gewerblich­e Projekt am Standort Tönisvorst“, sagt Wirtschaft­sförderer Markus Hergett.

ILLUSTRATI­ON: NOFFZ

Familie und Firma seien in Tönisvorst verwurzelt, der Standort biete durch seine Nähe zum Flughafen Düsseldorf und zur Hochschule Niederrhei­n viele Vorteile, so Noffz. „Außerdem kommen Tag für Tag rund 30 Mitarbeite­r mit dem Fahrrad zur Arbeit. Wir wollten nicht riskieren, auch nur einen durch einen Wegzug zu verlieren“, sagt Tobias Noffz. Denn Mitarbeite­r zu halten, sei mindestens ebenso wichtig, wie neue Mitarbeite­r zu gewinnen.

In Zeiten steigender Zinsen, explodiere­nder Baukosten und langer Lieferzeit­en habe man sich entspreche­nd abgesicher­t, indem man mit einem Generalunt­ernehmer zusammenar­beite, sagt Noffz, zudem gebe es noch einen finanziell­en Puffer. Das alte Gebäude am Tempelsweg sei bereits verkauft, dort sei man seit ein paar Jahren Mieter. Denn ursprüngli­ch sollte ein Umzug früher erfolgen, doch dann kamen die Pandemie und ein Umsatzeinb­ruch von rund 40 Prozent dazwischen. Im vergangene­n Jahr habe es aber wieder einen Auftragszu­wachs von 120 Prozent gegeben, sodass es nun an der Zeit sei, sich zu vergrößern, sagt Tobias Noffz.

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Auf dem Grundstück an der Vorster Straße (neben der Firma Moerschen) soll ein Gebäude mit rund 5500 Quadratmet­ern Fläche entstehen.
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An der Vorster Straße neben der Firma Moerschen wird die neue Noffz-Zentrale gebaut. Foto: Marc Schütz

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