Mit großzügigen Prämien gegen Schottergärten in Viersen
Viersener, die ihre Schottergärten in naturnahe Lebensräume umgestalten, sollen die Chance auf Förderung haben. Die Stadt arbeitet an einem Konzept.
VIERSEN Die Stadt Viersen soll jährlich einen Förderwettbewerb zur Umgestaltung von artenarmen Vorgärten in naturnahe Lebensräume ausloben. Das fordert die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Viersen und stößt mit der Idee auf breite Zustimmung. Bei zwei Gegenstimmen beschloss der Ausschuss für Klima- und Umweltschutz, dass sich die Stadtverwaltung genauer mit dem Antrag befassen, dazu eine Beratungsvorlage für den Ausschuss vorbereiten soll.
Schottergärten gelten als klimafeindlich, weil sie Pflanzen und Tieren wenig bis keinen Lebensraum bieten. Darüber hinaus können etwa mit Vlies unterlegte Schottergärten ein weiteres Problem mit sich bringen: Regenwasser wird daran gehindert, dort zu versickern – es muss sich also einen anderen Weg suchen. Im Mitte Juni gestellten Antrag der Grünen führt Fraktionssprecherin
Maja Roth-Schmidt aus: „Ziel des Wettbewerbs ist es, durch die Auslobung attraktiver und großzügig bemessener Preise einen Anreiz insbesondere für die Umwandlung von Schottergärten und versiegelter Flächen in naturnahe Gärten mit möglichst flächendeckender Vegetation zu schaffen.“
Bereits im Jahr 2019 hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Viersen einen Bürgerantrag gestellt im Kampf gegen Schottergärten. Daraufhin befassten sich Fachausschüsse mit dem Thema, die Stadtverwaltung sollte Vorschläge für ein Konzept sammeln. In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause wurde sie nun mehrheitlich beauftragt, die Vorschläge weiter zu verfolgen. Dazu zählt: Die Stadt will bestehende Bebauungspläne und zusammenhängende Gebiete dahingehend prüfen, welche Regelungen zur Begrünung dort festgesetzt sind – und gegebenenfalls die Festsetzungen anpassen. Bis erste
Ergebnisse vorliegen, könnte es allerdings ein paar Jahre dauern.
Erste schnellere Erfolge könnte der Förderwettbewerb zur Umgestaltung von Vorgärten in naturnahe Lebensräume bringen. Die Grünen erläutern in ihrem Antrag dazu, wie der Wettbewerb ablaufen könnte: Interessierte Eigentümer eines Vorgartens bewerben sich mit einem formlosen Schreibens und dokumentieren mit Fotos den gegenwärtigen Zustand des Gartens; auf Wunsch erhalten sie dann kostenlose Beratung von Fachkräften im Garten- und Landschaftsbau, nach einem Jahr senden sie Bilder des umgestalteten Gartens an die Stadt. Die Grünen schlagen vor, dass eine Jury anhand der Fotos eine Vorauswahlt trifft, „die endgültige Prämierung erfolgt nach der Besichtigung der vorausgewählten Vorgärten“. Für die Gewinner solle es „attraktive Prämien“geben.
Neben der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen hatte die Fraktion „Grüne
im Rat der Stadt Viersen“bereits Anfang Juni einen Antrag gestellt, die Umwandlung von Schottergärten in naturnah gestaltete Gärten finanziell zu fördern. Beide Anträge wurden in der Sitzung des Ausschusses für Klima- und Umweltschutz gemeinsam beraten. Angeregt hatten das Bündnis 90/Die Grünen, der Ausschuss stimmte dem Vorschlag mehrheitlich zu – die Fraktion „Grüne im Rat der Stadt Viersen“war verärgert. Ihr Sprecher Norbert Dohmen warb dafür, ihren Antrag zu unterstützen. Dieser zielte darauf ab, die Umgestaltung von Schottergärten mit 20 Euro pro Quadratmeter, maximal 500 Euro je Grundstück, zu fördern. Im ersten Jahr sollte die Gesamtförderung 25.000 Euro betragen, so sollten bis zu 50 „Steinwüsten“umgewandelt werden können. Dohmen kritisierte, dass demgegenüber mit dem anderen Antrag ja vermutlich nur ein erster, zweiter und dritter Preis gefördert würde.