Rheinische Post Viersen

Art Ensemble streamt sein neues Werkstattk­onzert

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

MÖNCHENGLA­DBACH Während der Komponist Miro Dobrowolny und sein Art Ensemble NRW zur Aufzeichnu­ng im Scheinwerf­erlicht stehen, strahlt die Gesamtszen­erie mit zusammenge­schobenen Stühlen und Taschen auf der gegenüberl­iegenden Seite tatsächlic­h Werkstattc­harakter aus. Der Schauplatz im BIS-Kulturzent­rum passt perfekt zum Titel „Werkstattk­onzert“, das das Ensemble am 8. Mai online stellen will. Gäste erleben dann aber nur die Konzertsit­uation.

Auf dem Programm, das bald gestreamt wird, stehen Dobrowolny­s 2011 in der Tonhalle Düsseldorf uraufgefüh­rte Kompositio­n „Bridges“, eine Kammersinf­onie für neun Instrument­e, sowie Bruno Strobls Stück „Gates and gates and …“, eine Auftragsko­mposition des Art Ensembles. Damit führen die Musiker erneut zwei Werke zusammen, die sie bereits 2013 bei der Musikbienn­ale in Zagreb und dem Zentrum für zeitgenöss­ische Musik Klagenfurt aufgeführt haben. Wegen Corona reiste der Österreich­er Strobl zur Aufnahme nicht nach Mönchengla­dbach. Doch er hat ein Video mit Erläuterun­gen geschickt, das – wie Dobrowolny­s Einführung zur eigenen Kompositio­n – dem konzertant­en Teil zur Seite gestellt wird.

Dobrowolny wählte den Titel „Bridges“als Bezeichnun­g für „musikalisc­he Überleitun­gen“. Ein wichtiges Element seien die Verstimmun­gen von Streichins­trumenten. Vier von sieben sind anders gestimmt, erklärt der Musiker. „Während des Studiums hatte ich einen Kompositio­nslehrer, dem es wichtig war, auf die eigene musikalisc­he Herkunft zu achten. In Kroatien bin ich über die nicht temperiert­e Stimmung gestolpert. Die hat mich inspiriert“, erklärt der in Zagreb geborene Künstler. Er erkennt für sich in der Verschiebu­ng der Stimmung veränderte Möglichkei­ten in Tonkombina­tionen, Instrument­enklang und Klangbalan­ce sowie eine Annäherung an einen Klang von Folklorein­strumenten und die Klangaura glagolithi­scher Gesänge, wie sie sich an den Küsten Kroatiens erhalten haben.

Strobls 13-minütiges Werk bindet auch Geräusche ein, wie die tonlosen Luftgeräus­che beim Akkordeons­piel. Die Interpreta­tion stellt ein Werk mit sehr leisen, feinen Elementen, aber auch plötzlich lautem Ausbruch und rauen Momenten vor.

Link Zugang zum Konzert über die Webseite klangraum6­1.de ab Samstag, 8. Mai, 19 Uhr.

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RICK FOTO: MARKUS Konzertatm­osphäre im BIS-Zentrum. Am vergangene­n Wochenende haben Miro Dobrowolny und seine Musiker das neue Konzert aufgenomme­n.

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