Seehofer verbietet Salafisten-Verein
Ansaar International mit Sitz in Düsseldorf soll Terrorgruppen unterstützt haben.
DÜSSELDORF (jis/-nau) Bundesinnenminster Horst Seehofer (CSU) hat am Mittwoch den Verein „Ansaar International“und acht Teilorganisationen verboten. Vordergründig waren dort Hilfsprojekte unterstützt worden – tatsächlich floss Geld an terroristische Vereinigungen etwa in Syrien oder Somalia. Mehr als 400 NRW-Polizisten waren im Einsatz, um das Verbot des salafistischen Vereins und seiner Ableger durchzusetzen. Bundesweit wurden 90 Objekte in zehn Bundesländern untersucht, davon 37 in NRW.
Das Land sei Schwerpunkt gewesen, erklärte Innenminister Herbert Reul (CDU). Ansaar International hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf, die Teilorganisation WWR-Help in Neuss. Es seien ein sechsstelliger
Bargeldbetrag und mehr als eine halbe Million Euro sichergestellt worden, berichtete Reul: „Ich finde es unerträglich, dass unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe Terroristen unterstützt werden.“
Der als Hilfsorganisation firmierenden Ansaar International wird von Bund und Land vorgeworfen, Spendensammlungen seien in der Absicht erfolgt, diese an terroristische Vereinigungen im Ausland weiterzugeben, insbesondere an die Al-Nusra-Front in Syrien, an die palästinensische Hamas sowie an Al-Shabaab in Somalia. Die Unterstützung komme diesen Vereinigungen teilweise direkt zugute. Teilweise würden Hilfsprojekte unterstützt, „die unmittelbar zum Wirkungskreis der jeweiligen terroristischen Vereinigung
zu zählen sind“. Ansaar bezeichnet sich selbst als muslimisch geprägte Hilfsorganisation, die insbesondere Menschen in Kriegs- und Krisengebieten – unabhängig von ihrem Glauben – unterstützt.
Das Bundesinnenministerium ist allerdings der Auffassung, dass die Missionierungsaktivitäten der Gruppe gegen die Verfassungsordnung verstoßen. Hier würden „fortlaufend Feinde einer Weltordnung geschaffen, welche die Menschenwürde Andersgläubiger schützt“. Personelle Überschneidungen gibt es dem Vernehmen nach zwischen dem Ansaar-Vereinsgeflecht und dem durch Koran-Verteilaktionen bekannt gewordenen Verein „Die Wahre Religion/Lies!“, der 2016 verboten worden war. (mit dpa)