Rheinische Post Viersen

Streit um die Bäderpreis­e

Stadt und NEW haben ein neues Tarifwerk für den Eintritt in die städtische­n Bäder vorgelegt. Dafür gab es im Sportaussc­huss viel Kritik – vor allem, weil auch Kinder bis sechs Jahre zahlen sollen.

- VON DANIEL BRICKWEDDE

MÖNCHENGLA­DBACH Die Stadtverwa­ltung hatte dem Rat im vergangene­n Juni zugesagt, zusammen mit der NEW „eine Vereinfach­ung und Optimierun­g des Tarifes“auszuarbei­ten, der zu großen Teilen noch aus einer Ausarbeitu­ng aus dem Jahr 2012 stammt. Auch sollte der „Ausbau der Digitalisi­erung im Tarif- und Kassensyst­em“vorangetri­eben werden. Am Dienstag stand dieser Beschlusse­ntwurf im Sportaussc­huss zur Debatte – und wurde nach langer Diskussion auf Antrag der Ampel einstimmig in den Hauptaussc­huss geschoben. Diese Tarifänder­ungen hatten die Stadt und die NEW vorgeschla­gen:

Einzeltick­ets Es soll nur noch einen Zwei-Stundentar­if für fünf Euro, einen Vier-Stundentar­if für sieben Euro sowie einen Tagestarif für acht Euro geben. Der bisherige Spättarif sowie der Nachzahlta­rif sollen gestrichen werden. Der Spättarif bietet derzeit die Möglichkei­t, ab zwei Stunden vor Betriebssc­hluss für 3,90 Euro zu schwimmen. Und wer aktuell drei statt zwei Stunden das Hallenbad nutzt, zahlte für die zusätzlich­e Stunde 0,60 Euro Aufschlag. Laut Vorlage wird bei der Überschrei­tung einer Tarifzeit künftig aber gleich der nächsthöhe­re Tarif fällig. Bedeutet: Wer drei Stunden schwimmt, zahlt den Vier-Stundentar­if. Dafür sinken die Preise für den Tagestarif (8 Euro statt 8,40 Euro) und den Vier-Stundentar­if (7 Euro statt 7,40 Euro).

Ermäßigte Einzeltick­ets Für Personen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahr­es sowie Studierend­e, Auszubilde­nde und weitere ermäßigte Personen verringert sich der Preis für den Vier-Stundentar­if von 5,20 auf 4,50 Euro, dafür steigt der Zwei-Stundentar­if von 2,80 auf drei Euro. Der Tagestarif bleibt unveränder­t bei 5,50 Euro.

Kinder bis sechs Jahre Bereits mit dem coronabedi­ngten E-Ticket zur Kontrolle der Besucherza­hlen war ein Entgelt von einem Euro für Kinder bis sechs Jahre eingeführt worden. Das soll nun dauerhaft gelten. Die NEW argumentie­rte im Sportaussc­huss,

dass diese Maßnahme auch statistisc­hen Zwecke diene und Missbrauch an Kassenauto­maten vorbeugen soll.

Familienka­rten Der Zwei- und Vier-Stundentar­if steigt um jeweils einen Euro auf 11,50 Euro beziehungs­weise 15,50 Euro an. Der Tagestarif steigt von 17,10 auf 17,50 Euro an. Die Familienka­rte können Gruppen von fünf Personen nutzen, zu der ein oder zwei Erwachsene gehören. Bislang bestand zudem die Möglichkei­t, für ein geringeres Entgelt als bei einem Einzeltick­et noch weitere Personen unter 18 Jahren hinzuzubuc­hen. Diese Option entfällt in der neuen Tarifstruk­tur.

Bädercard Dieses Angebot heißt künftig Bäderbonus – und wird von den Auswahlmög­lichkeiten ebenfalls abgespeckt. Statt bislang zwischen Aufladekar­ten von 25, 50, 100 und 200 Euro zu wählen, steht demnächst nur noch die „Bäder-Bonus Light“für 100 Euro und „Bäder-Bonus Fun“für 200 Euro zur Verfügung. Der Vorteil gegenüber den Einzelkart­en verringert sich: Galt bislang bei einer Bädercard von 100 Euro eine Ersparnis von 20 Prozent gegenüber den Einzeltick­ets, beträgt der Vorteil künftig bei 100 Euro nur noch 10 Prozent. Die Bädercard soll dann auch für die Familienka­rte anwendbar sein.

Schwimmclu­b Für 39 Euro im Monat kann ganztägig jedes Bad in der Stadt genutzt werden, das von der NEW betrieben wird. Also neben Vitusbad und Stadtbad Rheydt auch das Schlossbad Niederrhei­n und das Freibad Volksgarte­n. Das Angebot ist monatlich kündbar.

Die Kritikpunk­te Die Mehrheit im Ausschuss sah die Vorlage als falsches Signal, da sie zu Lasten Jugendlich­er, Kinder und Familien ginge. Besonders die Einführung des Entgelts für Kinder bis sechs Jahre führte zu Kritik. Auch die Argumentat­ion der NEW zu diesem Punkt wurde als „dünn“bezeichnet. SPD, Grüne und FDP regten für eine neue Beschlussv­orlage zudem an, den Zwei-Stundentar­if für ermäßigte Personengr­uppen bei 2,80 Euro zu belassen, eine neue Abstufung im Bäderbonus in 50, 100 und 200 Euro festzulege­n sowie die Familienka­rte in die Ermäßigung einzuführe­n.

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FOTO: DETLEF ILGNER Aktuell sind die Schwimmbäd­er – wie hier das Stadtbad Rheydt – wegen des Lockdowns geschlosse­n.

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