Rheinische Post Viersen

Nach tödlichem Unfall: Schüler trauern um Klassenkam­eraden

An der Schule des ums Leben gekommenen 12-Jährigen ist die Trauer groß. Man ist dankbar für die Betreuung durch Notfallsee­lsorger.

- VON JANNETTA JANSSEN

ST. HUBERT/WILLICH Ein Foto, Kerzen, Briefe, Blumen – ein Sitzplatz in der fünften Jahrgangss­tufe am Förderzent­rum Ost in Willich ist besonders schön gestaltet. So beschreibt es Schulleite­rin Claudia Funke. Damit wollen die Schüler an ihren Klassenkam­eraden erinnern, der am Donnerstag vergangene­r Woche auf der Landstraße zwischen St. Hubert und Tönisberg ums Leben kam.

Die Nachricht über den Tod des Jungen hatte die Schule am nächsten Morgen erreicht: „Wir standen alle unter Schock. Das ist eine Situation, dafür gibt es keinen Fahrplan, der in der Schublade liegt, was jetzt die richtigen Schritte sind“, sagt Schulleite­rin Claudia Funke im Gespräch mit unserer Redaktion. Umso dankbarer ist sie für die tolle Unterstütz­ung durch vier Notfallsee­lsorger, die am Tag nach dem Verkehrsun­fall die Schüler und Lehrer begleitet haben. Bei dem Unfall war der zwölfjähri­ge Schüler aus Kempen ums Leben gekommen. Seine Mutter wurde schwer und sein zweijährig­er Bruder leicht verletzt. Ein 24 Jahre alter Jogger wurde ebenfalls schwer verletzt.

„Wichtig war es allen, die Nachricht persönlich mitzuteile­n, Fragen zu beantworte­n, einfach da zu sein“, sagt Funke. Die Trauer an der Schule sei groß, aber auch an der Förderschu­le

in Viersen. Denn dort wurde der junge Kempener bis zum Sommer unterricht­et. Lehrer und Schüler seien gleicherma­ßen betroffen. Die Reaktionen auf das Geschehene sei unterschie­dlich: Viele hätten einfach nur zugehört, andere hätten angefangen zu weinen, aber auch Fragen hätten die Kinder gehabt: Kommt er nie mehr wieder? Wie geht es dem Bruder? Und ob es Absicht war, hätten sie wissen wollen. „Wir wollten, dass keine Gerüchte entstehen und haben gesagt, dass die Polizei von einem Unfall ausgeht“, so Funke.

Die Eltern aus der Klasse des Jungen seien telefonisc­h informiert worden, außerdem hat die Schule

einen Brief an alle Jahrgangss­tufen aufgesetzt mit Hinweisen, falls jemand weitere Hilfen benötigt bei der Trauerbewä­ltigung. Denn jeder trauert auf seine Weise.

Dass sie an ihren Freund und Mitschüler denken, haben die Kinder in Bildern und Briefen festgehalt­en. „Davon wollen wir etwas für die Familie zusammenst­ellen“, erklärt die

Schulleite­rin. Auch Claudia Funke ist sehr traurig. Sie beschreibt den Zwölfjähri­gen als sehr liebenswer­ten, fröhlichen und beliebten Jungen. Dass die Notfallsee­lsorger der Schule so zur Seite gestanden haben und jederzeit auch wieder zur Verfügung stehen, dass sei ein gutes Gefühl. „Ich glaube, dass hat uns gut aufgefange­n. Und es ist toll, dass dieses Helfersyst­em so gut funktionie­rt“, so die Rektorin.

Zur Unfallursa­che gibt es derzeit keine neuen Erkenntnis­se. Die Polizei ermittelt weiter. Zur Sache hat sich der 30 Jahre alte Unfallfahr­er bislang nicht geäußert, hieß es auf Anfrage von der Polizei. Er lässt sich durch einen Anwalt vertreten.

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Bereits kurz nach dem Verkehrsun­fall hatten Menschen an der Unfallstel­le zwischen St. Hubert und Tönisberg Kerzen aufgestell­t und Blumen niedergele­gt.

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