Evonik kommt bisher gut durch die Corona-Pandemie
Hygieneprodukte boomen, Auto-Zulieferungen nicht.
ESSEN (anh) Die Chemieindustrie kann sich in der Corona-Krise – anders als etwa die Auto- oder Tourismus-Branche – gut behaupten. Das zeigen die aktuellen Zahlen von Evonik für das dritte Quartal. Der Essener Konzern setzte zwar im Vergleich zum Vorjahr zehn Prozent weniger um, der Erlös fiel auf 2,9 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn sank aber nur um vier Prozent auf 519 Millionen Euro. In manchen Bereichen ist Evonik sogar ein Nutznießer der Krise. So ist die Nachfrage nach Desinfektionsund Hygienemitteln weiterhin hoch. Auch die Bauindustrie als wichtiger Kunde zeigen sich von der Krise unbeeindruckt.
Dennoch kann sich Konzern-Chef Christian Kullmann einen Verkauf des Windel-Geschäftes vorstellen. Sein Unternehmen stellt Super-Absorber für Windeln her. Er ziehe einen Verkauf gegenüber anderen Optionen vor, sagte er laut Reuters im Gespräch mit Analysten. Evonik hatte im September angekündigt, das Geschäft mit saugstarken Materialien und des Vorprodukts Acrylsäure abzuspalten. Der Bereich hat 800 Mitarbeiter. Kullmann hat den Konzern kräftig umgebaut und konzentriert sich stärker auf die margenstarke Spezialchemie. Auch das Methacrylat-Geschäft hat er 2019 verkauft, zu dem zwar auch das derzeit begehrte Plexiglas, aber auch einige Ladenhüter gehörten. Evonik schaut optimistisch in die Zukunft. „Durch die strategischen Maßnahmen sind wir stark aufgestellt, um gut durch die Krise zu kommen“, sagte Kullmann. Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern einen operativen Gewinn zwischen 1,8 und zwei Milliarden Euro.
Eine gute Nachricht für die 32.000 Mitarbeiter und die Anleger. Die Aktie legte um über zwei Prozent zu auf 21,60 Euro. Doch von alter Stärke bleibt sie weit entfernt. Evonik war vor sieben Jahren mit 33 Euro an der Börse gestartet.