Rheinische Post Viersen

Stars in Viersens „guter Stube“

Das Kulturprog­ramm für die Spielzeit 2019/ 2020 steht. Es bietet eine Mischung aus internatio­nalen Stars wie Nicola Benedetti, beliebten Künstlern wie Köbes Undergroun­d und schräger Unterhaltu­ng wie dem Puppenthea­ter „Die Exen“.

- VON GERT HOLTMEYER

VIERSEN Qualität hat bei den Viersener Sinfonieko­nzerten Tradition. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, in den 1940er- und 1950er-Jahren, kamen mehrfach die Berliner Philharmon­iker in die Festhalle; 1947 zum ersten Mal unter der Leitung von Sergiu Celibidach­e, mit Furtwängle­r zum ersten Mal im Juni 1949. Karajan, Keilberth, Knappertsb­usch und Eugen Jochum dirigierte­n hier in den 1950er-Jahren, zu Gast war damals die ganze europäisch­e Dirigenten-Oberklasse vom Rang eines Ferenc Fricsay, Jean Martinon, André Cluytens, Rafael Kubelik oder Thomas Beecham.

Qualität und Internatio­nalität kennzeichn­en nach wie vor die Viersener Sinfonieko­nzerte. Das lässt sich im Spielzeith­eft 1919/20 leicht wiederfind­en. Soeben hat es die Druckerei verlassen und liegt in der Kulturabte­ilung, Heimbachst­raße 12, sowie an den den anderen üblichen Stellen aus. „Wie völkerverb­indend Musik sein kann“, sagt Kulturabte­ilungsleit­erin Brigitte Baggen, „zeigt beispielsw­eise das erste Sinfonieko­nzert am 26. September“. Da kommt mit Nicola Benedetti eine britische Spitzengei­gerin. Sie spielt das Violinkonz­ert des Finnen Jean Sibelius und wird begleitet vom Staatliche­n Sinfonieor­chester Estlands. Das spielt dazu auch die vierte Sinfonie des Österreich­ers Anton Bruckner.

Auch das zweite Sinfonieko­nzert hat es in sich. Dann wird die junge, 1994 geborene deutsch-bulgarisch­e Perkussion­istin Vivi Vassileva mit einem Werk gastieren, das der spanische Komponist Oriol Cruixent eigens für sie geschriebe­n hat. Ein Bonbon zur Vorweihnac­htszeit verspricht ein gemeinsame­r Auftritt der A-Cappella-Vokalgrupp­e „Viva Voce“mit der Russischen Kammerphil­harmonie St. Petersburg.

Die acht Abonnement­s bieten wie immer eine bunte Mischung ernster und heiterer Kunst. Ein Höhepunkt ist sicher die musikalisc­h-literarisc­he Lesung mit Schauspiel­erin Suzanne von Borsody über die mexikanisc­he Malerin Frida Kahlo. Ein Wiedersehe­n gibt es mit dem Kabarettis­ten Wilfried Schmickler. Mit von der Partie ist auch wieder RP-Kulturreda­kteur Wolfram Goertz mit seinem beliebten „Betreuten Hören“.

Brigitte Baggen wird im Sommer in den Ruhestand gehen. Das hat sie bei der Planung zum Anlass genommen, noch einmal Künstler nach Viersen einzuladen, die hier in ihrer Amtszeit besonders gern gesehen wurden. So gibt es gewisserma­ßen eine bunte Mischung von Neuem mit einem „Best of Baggen“. „Eine große Fangemeind­e“, so Baggen, hätten unter anderem „das neu besetzte Trio ‚Wildes Holz‘ sowie die Truppe ‚Köbes Undergroun­d‘“.

Vielverspr­echend sind auch wieder die Kammerkonz­erte, unter anderem mit dem französisc­hen Pianisten Alexandre Tharaud, dem Delian::Quartett und dem Soloklarin­ettisten der Berliner Philharmon­iker, Andreas Ottensamer.

Als Oper gibt es diesmal Aida, als Musical Gershwins „Ein Amerikaner in Paris“. Auch fürs Gruselige ist gesorgt: Die Hamburger MediaBühne kommt mit Stevensons Gruselklas­siker „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“.

Wie der stellvertr­etende Fachbereic­hsleiter Frank Schliffke ausrechnen ließ, sind die Festhallen­plätze inzwischen zu 95,8 Prozent ausgelaste­t. Interessen­ten sollten mit einer Kartenbest­ellung deshalb besser gar nicht allzu lange warten. Abo-Karten gibt es schon jetzt, Wahlabo-Eintausch ab 1. August und Einzelkart­en ab 8. August.

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Benedetti ist eine der gefragtest­en Geigerinne­n ihrer Generation. Am 26. September spielt sie in Viersens „guter Stube“– begleitet vom Staatliche­n Sinfonieor­chester Estlands.
FOTO: RHYS FRAMPTON Nicola Benedetti ist eine der gefragtest­en Geigerinne­n ihrer Generation. Am 26. September spielt sie in Viersens „guter Stube“– begleitet vom Staatliche­n Sinfonieor­chester Estlands.
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FOTO: OLIVER HOUEIX Das Malandain Ballet Biarritz tanzt am 22. April 2020 zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven in der Festhalle.
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FOTO: C.V. BÜREN Die Puppenspie­ler „Die Exen“zeigen am 1. Dezember das Märchen „Nils Holgerson“.
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FOTO: K. KIKKAS Mihhail Gerts dirigiert das Symphonieo­rchester von Estland.

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