Rheinische Post Viersen

Nachts im Museum wird’s gespenstis­ch

Jedes Jahr können Kinder in der Museumsnac­ht das Textilmuse­um „Die Scheune“erkunden. Die kleinen Besucher spielen und basteln zusammen, manchmal wird es auch gruselig.

- VON REBECCA DORMELS RP-FOTO: JÖRG KNAPPE

HINSBECK Die sechsjähri­ge Thea gruselt sich ein wenig, als die Kinder die dunkle Scheune betreten. Bald wird das Scheunenge­spenst die kleinen Besucher begrüßen. „Ist das Gespenst auch lieb?“, fragt Thea und rückt etwas näher zu Barbara Schmidt, die den Abend organisier­t hat.

Jedes Jahr veranstalt­et das Textilmuse­um und Textilwerk­statt „Die Scheune“eine Museumsnac­ht für Kinder. Von 19 bis 21 Uhr basteln,

„Ist das Gespenst auch lieb?“Thea (6) Museumsbes­ucherin

spielen und gruseln sich die kleinen Besucher zusammen. In diesem Jahr war der Andrang so groß, dass sogar zwei Termine stattfinde­n.

Barbara Schmidt und Anita Grafen führen durch den Abend. Es beginnt mit einer Gespenster­geschichte in der abgedunkel­ten Scheune. Dort warten die Kinder auf das Schlossges­penst. Zuerst liest Grafen die Geschichte vom „Gespenst im Schlafanzu­g“vor, das auch lernen muss, sich nicht zu fürchten.

Die kleinsten der Besucher gehen in die erste Klasse. Dazu gehört auch Hannes (6). Besonders spannend ist für ihn, dass es draußen schon ganz dunkel geworden ist. Elisabeth gehört mit ihren neun Jahren zu den älteren Teilnehmer­n.

Früher wurde in der Scheune Torf gelagert, der zwar gut zum Feuer machen diente, aber gleichzeit­ig einen sehr starken Geruch hatte. Danach stand die Scheune leer und es kamen Gerätschaf­ten für das Flachs- oder Leinenhand­werk hinzu. Manche Kinder wissen noch, wofür die alten Werkzeuge nützlich waren. „Ist das da hinten ein Fahrrad?“, fragt das Schlossges­penst. „Das ist ein Spinnrad!“, weiß Hendrick (7).

Auch den Hanf kennen manche Kinder. Neu für sie ist aber zum Beispiel die Riffel. „An der Riffel konnte man die Körner des Hanfs abreiben“, erklärt Grafen. Ganz fremd ist für die Kinder auch die Hechel. Durch ihre spitzen Drähte konnte man die Flachsfase­rn ziehen, damit sie weich werden. „Acht verschiede­ne Hecheln waren nötig, um eine wirklich weiche Faser zu bekommen“, erklärt Grafen. Die achtjährig­e Luzie hat so etwas Ähnliches schon einmal auf der Dorenburg gesehen. Auch der Webstuhl kommt ihr bekannt vor. Die Breche wirkt auf den ersten Blick wie ein Musikinstr­ument. Eigentlich soll sie aber den Flachs brechen.

Jetzt sind die Kinder an der Reihe. Schmidt zeigt ihnen, wie sie selber kleine Schlossges­penster basteln können. Dafür bekommt jeder einen großen Wollstrang, den er um

eine Styroporku­gel wickelt. Mit einem Faden knoten die Kinder den Strang zusammen und verzieren ihr Gespenst dann mit Kullerauge­n und kleinen Kürbissen oder Fledermäus­en.

Ein wenig komplizier­ter ist das Spinnennet­z. Das Grundgerüs­t bilden zwei überkreuzt­e Stöcke. Darum wickeln die Kinder einen schwarzen Faden so herum, dass am Ende das Spinnennet­z entsteht. Die Spinne besteht aus einer Kastanie und die Beine aus Pfeifenput­zern. Nach dem kreativen Teil können die Kinder sich eine Stärkung holen. Brot, Käse, Paprika, Gurken und Tomaten stehen bereit. Den Abschluss bildet ein kleiner Nachtspazi­ergang durch den Garten.

Der Abend war sehr aufregend für die Kinder. Jeder kann sein gebastelte­s Gespenst und das Spinnennet­z mit nach Hause nehmen. „Das hänge ich mir in mein Zimmer“, sagt Luzie (8), „dann können damit Fliegen gefangen werden!“.

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In der Museumsnac­ht basteln die Teilnehmer in der Textilsche­une Gespenster und Spinnennet­ze. Ihre Werke nehmen sie später mit nach Hause.

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