Geisel blitzt bei Jüdischem Weltkongress ab
Das erhoffte Gespräch mit Ronald Lauder bei der Amerika-Reise kam nicht zustande. Die Gräben sind weiter tief.
Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ist mit dem Versuch gescheitert, seine Amerika-Reise zur Entspannung in Sachen Raubkunst zu nutzen. Eine Aussprache mit dem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, kam nicht zustande. Auch andere Termine scheiterten, etwa mit dem Holocaust Claims Processing Office, einer Behörde, die sich mit Raubkunstfragen befasst und auch in den Konflikt um das Franz-Marc-Gemälde aus dem Kunstpalast einbezogen ist. Der Grund seien „Terminschwierigkeiten“gewesen, heißt es aus dem Rathaus. Aus dem Umfeld des Max-Stern-Projekts ist hingegen zu erfahren, die Amerikaner seien enttäuscht von Geisels Verhalten nach der Absage der Ausstellung im Stadtmuseum und erwarteten zunächst eine klare Entschuldigung.
Düsseldorfs Stadtchef hatte kurz vor dem Abflug noch bei einer Jury-Sitzung angekündigt, er wolle ein Gespräch mit Lauder führen. Wie es am Dienstag aus dem Presseamt hieß, war aber gar kein Termin angefragt worden. Geisel habe auf ein Gespräch am Rande einer Ausstellungseröffnung in New York gehofft. Dort sei es aber „nur zu einer kurzen Begegnung“gekommen.
Die Stadtspitze hatte die für Februar 2018 geplante Ausstellung zu dem jüdischen Galeristen Max Stern kurzfristig abgesagt. Der Grund waren Sorgen vor einer unausgewogenen Darstellung, die sich zu stark auf Positionen aus dem Umfeld des Max Stern Art Restitution Projects stützt, einer Stiftung, die Werke aus dem Besitz des Galeristen zurückfordert. Die Absage hatte für internationale Kritik gesorgt.