Rheinische Post Viersen

Auftakt für „Bewegtes Viersen“

Beim ersten Workshop zum Projekt wurden erste Ideen zur Gestaltung von Sport- und Freizeitfl­ächen im öffentlich­en Raum gesammelt. Experte Stefan Eckl stellte Ergebnisse einer Besichtigu­ng in Viersen vor.

- VON JULIA ZUEW

VIERSEN Die Stadt Viersen ist bereits auf einem guten Weg, Bürger zur Bewegung anzuregen, mit Sport- und Spielplätz­en, Grünfläche­n für Freizeitsp­ort und durchaus attraktive­n Angeboten auch jenseits der Vereine. Zu diesem Schluss ist das Institut für kooperativ­e Planung und Sportenwic­klung (IKPS) mit Sitz in Stuttgart gekommen. Es hatte von der Stadtverwa­ltung den Auftrag erhialten, einen Rahmenplan zur Viersener Sportentwi­cklung zu erstellen.

„Es gibt verschiede­ne Möglichkei­ten, bereits vorhandene Angebote attraktive­r zu präsentier­en“, sagt Stefan Eckl vom IKPS-Team. So seien beispielsw­eise die im Viersener Stadtgarte­n ausgezeich­neten Laufwege ein gutes Angebot, das „sogar Stadtteile verbindet“und mit unterschie­dlicher Länge der Strecken Spielraum biete. Stellen wie diese könnten vielleicht auf einer Internetse­ite übersichtl­ich aufgeliste­t werden.

Außerdem sei es wichtig, möglichst viele Altersgrup­pen anzusprech­en. In einer Präsentati­on stellte Eckl verschiede­ne Arten von Bewegungsr­äumen in anderen Städten vor. Dabei sollte nicht jedes Beispiel als exakte Vorlage zur Umsetzung in Viersen dienen, jedoch bei der Ideen-Findung helfen.

Vom Senioren-Parcours, der gezielt dazu dient, auch im hohen Alter beweglich zu bleiben, bis hin zu Flächen, die Kinder, Familien und Rentner ansprechen sollen: Die Optionen sind vielfältig. Bereits vorhandene Infrastruk­turen zu nutzen, könnte ein Ansatz sein. Ein Konzept aus Hamburg: Aufgeklebt­e Signalpfei­le auf Fußwegen regen mit kleinen Aufgaben dazu an, häufiger die Treppe zu nehmen, einen Abschnitt auf Zehenspitz­en zu gehen oder andere Übungen zu machen.

Plätze im Stadtgebie­t zu entwerfen, die nicht nur mit direkter Sportfunkt­ion, sondern als Plätze zur spielerisc­hen Bewegung und Freizeitbe­schäftigun­g einladen: Das sei für Viersen durchaus erstrebens­wert. „Das können Installati­onen sein, die auf den ersten Blick nichts mit Sport oder Bewegung zu tun haben“, sagte Eckl. „Diese Flächen können beispielsw­eise Kindern mitten in der Stadt eine sehr funktional­e Spielfläch­e bieten.“Auf Schulhöfen sei es eine Überlegung wert, über Geräte nachzudenk­en, auf denen viele Kinder gleichzeit­ig spielen könnten, wie Kletterlab­yrinthe beispielsw­eise.

Bei einer anschließe­nden Ideen-Sammlung an Flipcharts nannten viele Gäste der Versammlun­g – die mit etwa 50 von 180 eingeladen­en Teilnehmer­n im Süchtelner Weberhaus mäßig besucht war – die Öffnung von Schulhöfen als Spielplatz außerhalb der Unterricht­szeiten und eine weitere Öffnung von Sportplätz­en als Beispiele. Woraufhin die Gegenfrage gestellt wurde: „Wer soll die Plätze beaufsicht­igen?“Dazu kündigte Eckl an, in weiteren Veranstalt­ungen Lösungen zu zeigen, die in anderen Städten gut funktionie­ren. Die an mancher Stelle sehr eingeschrä­nkte Zugänglich­keit von Sportplätz­en bemängelte auch Eckl bei seinem Vortrag. Menschen, die unabhängig vom Vereinsspo­rt in ihrer Freizeit körperlich aktiv seien, müsse im Stadtgebie­t ebenso Möglichkei­t zur Betätigung gegeben werden, sagte Eckl. Dazu gehöre auch, die bereits vorhanden Möglichkei­ten zu prüfen: Wie funktional sind fest installier­te Trainingsg­eräte wie beispielsw­eise im Stadtgarte­n? Sind Laufstreck­en gut beleuchtet, ist es auch zur dunklen Jahreszeit möglich, sicher zu laufen? Welche Flächen sind veraltet und müssen umgebaut werden, wie beispielsw­eise abgenutzte Bolzplätze? Wo gibt es geeignete urbane Flächen?

Bevor es an die Umsetzung geht, müsse so gut wie möglich erfasst werden, was gefragt ist, sagt der IKPS-Geschäftsf­ührer. Er hob einen Punkt aus der Ideensamml­ung des Abends hervor: „Mehr Bürger, weniger Stadt“hieß es auf einem Bogen. Eckl: „Es hat Sinn, sich untereinan­der zu organisier­en. Die Stadt als Unterstütz­ung dazu zu holen, ist gut. Aber auch Eigeniniti­ative ist wichtig.“

Der nächste Workshop findet am Mittwoch, 10. Oktober, 18 Uhr, im Stadthaus mit dem Schwerpunk­t „Schulen und Kitas“statt.

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RP-FOTO: JULIA ZUEW 180 Teilnehmer waren zur ersten Bürgervers­ammlung rund um die Sportstäte­nentwicklu­ng eingeladen. Rund 50 kamen ins Weberhaus, um Ideen zu entwickeln.

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