Rheinische Post Viersen

All-Parteien-Bündnis für Schul-Erhalt

Die mittelfris­tige Schließung der Realschule an der Josefskirc­he in Viersen ist vom Tisch. Für den Vorschlag der Stadtverwa­ltung gibt’s keine Mehrheit. Alle Fraktionen plädieren für eine andere Lösung — die betrifft die Förderschu­le

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Sie haben gekämpft, und sie haben gewonnen: Monatelang stemmten sich Schüler der Realschule an der Josefskirc­he und deren Eltern gegen eine drohende mittelfris­tige Schließung der Bildungsei­nrichtung. Eine ehemalige Schülerin initiierte gar eine Online-Petition; rund 1900 Menschen unterzeich­neten. In der Fußgängerz­one wurde an jedem Wochenende für den Erhalt der Schule geworben. Und auch das Clara-SchumannGy­mnasium in Dülken war durch die Schließung­sdebatte alarmiert – Viersens Schulverwa­ltung hatte eine Schließung des Gymnasiums als mögliche Alternativ­e aufgezeigt. Beunruhigt war auch die Hauptschul­e Süd – nachdem die SPD beantragt hatte, sie zu schließen und einen Hauptschul­zweig an der Realschule Josefskirc­he zu etablieren.

Jetzt gibt’s Entwarnung für alle, auch wenn im nächsten Schulaussc­huss die Stadtverwa­ltung erneut vorschlage­n wird, die Realschule auslaufen zu lassen. Ein breites Bündnis aus CDU, SPD, FDP, Grünen, FürVie und Die Linke lehnt nicht nur das, sondern jede Schließung einer weiterführ­enden Schule in Viersen ab. Das berichtete­n gestern die schulpolit­ischen Sprecher der Fraktionen im Gespräch mit unserer Redaktion.

Eine Änderung in Viersens Schullands­chaft soll es aber dennoch geben: Die Förderschu­le des Kreises, derzeit im Gebäude der Overbergsc­hule an der Brabanter Straße in Dülken untergebra­cht, muss umziehen. Denn die Overbergsc­hule soll nach dem Willen des All-ParteienBü­ndnisses ab dem Schuljahr 2020/ 21 als zweiter Standort der PrimusSchu­le die Klassenstu­fen 7 bis 10 aufnehmen. Die Politiker werden daher die Stadtverwa­ltung auffordern, den Mietvertra­g mit dem Kreis Viersen zu kündigen und das Gebäude der Overbergsc­hule zu ertüchtige­n. Unter anderem muss dort eine Mensa errichtet werden. Bereits im Schuljahr 2019/20 soll mit den Arbeiten begonnen werden, damit die Schule rechtzeiti­g fertig wird.

Gleich mehrere Faktoren hatten die öffentlich­e Schuldebat­te im Sommer ausgelöst. Neben sinkenden Schülerzah­len war auch die ungeklärte Frage, wo der Zweitstand­ort der Primusschu­le errichtet wird, Anlass für die Bezirksreg­ierung Düsseldorf, zügig Antworten aus Viersen zu verlangen. „Die Primusschu­le ist eine Dülkener Schule. Deshalb war uns wichtig, dass auch ihr zweiter Standort in Dülken liegt“, erklärte Jürgen Moers (CDU), Vorsitzend­er des Schulaussc­husses. „Dass die Overbergsc­hule Zweitstand­ort der Primusschu­le wird, entspricht auch der ursprüngli­chen Planung“, erinnerte Frank a Campo (FDP). „Indem wir hier eine Lösung gefunden haben, ist es uns gelungen, den unmittelba­ren Druck aus der Diskussion herauszune­hmen.“Eine Hoffnung der schulpolit­ischen Sprecher aller im Stadtrat vertretene­n Fraktionen: Zeit zu gewinnen. „Wir haben jetzt, wenn nichts unvorherge­sehenes passiert, zwei, drei, vier Jahre zum Nachdenken, wie wir die Schullands­chaft in Viersen ordnen wollen, können dabei auf konkretere Zahlen zurückgrei­fen“, sagte Maria Dittrich (Grüne). Jörg Dickmanns (SPD) zeigte sich „glücklich und zufrieden, dass sich jetzt diese Möglichkei­t eröffnet“. Stephan Seidel (CDU): „Viersen stellt sich als Familienst­adt auf, wir haben Neuzuzügle­r und Schulbesuc­her aus den umliegende­n Gemeinden, die nicht mehr alle Schulforme­n anbieten können.“Denkbar sei, dass die Schülerzah­len nicht so stark sinken werden, wie derzeit noch prognostiz­iert. Frank a Campo aber warnt: „Noch sind wir nicht an Kap Horn vorbei.“

Am Donnerstag, 16. November, 18 Uhr berät der Schulaussc­huss den Schulentwi­cklungspla­n. Die Sitzung im „Forum“am Rathausmar­kt ist öffentlich, Zuhörer sind willkommen.

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RP-FOTO: MARTIN RÖSE Die schulpolit­ischen Sprecher und der Schulaussc­huss-Vorsitzend­e sagen Nein zum Vorschlag der Verwaltung, die Realschule Josefskirc­he zu schließen: Frank a Campo (FDP), Stephan Seidel (CDU), Olaf Fander (FürVie), Jürgen Moers (CDU), Jörg Dickmanns...

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