Nachwuchs für Brüggens Gemeinderat
Von Politikverdrossenheit ist bei diesen beiden nichts zu spüren: Robin Böhmer (18) und Benedict Wynen (20) sitzen als sachkundige Bürger in Ausschüssen des Gemeinderats. Böhmer engagiert sich bei den Grünen, Wynen in der CDU
BRÜGGEN Im Brüggener Gemeinderat wollen zwei junge Leute politisch etwas bewirken: Robin Böhmer und Benedict Wynen sind die jüngsten sachkundigen Bürger in den Ausschüssen des Rates. Robin Böhmer, 18 Jahre alt, engagiert sich bei den Grünen. „Vor zweieinhalb Jahren begann ich bei der Grünen Jugend“, berichtet er. „Ich habe mich schon immer für erneuerbare Energien interessiert und in Viersen erste Kontakte mit den Grünen geknüpft. Dann hab ich geschaut, was die Politik hier vor Ort macht.“
Jetzt ist der junge Mann stellvertretender sachkundiger Bürger im Jugendpflege- und Sportausschuss, dort hatte er auch schon einen Einsatz. Auch im Ausschuss für Natur und Umwelt und im Kulturausschuss ist er als Stellvertreter tätig. Benedict Wynen, 20 Jahre alt, macht Benedict Wynen eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er engagiert sich für die CDU-Fraktion – im Jugendpflegeund Sportausschuss ist er sachkundiger Bürger, im Ausschuss für Natur und Umwelt sowie im Kulturausschuss ist Wynen als Vertreter tätig. „Angefangen hat es mit fast 16“, erinnert sich Wynen. „Da habe ich in der Jungen Union erste Politikluft geschnuppert.“Auch die Gemeinschaft überzeugte ihn. Seine Erfahrung: „Politik ist nicht nur ganz trockene Materie. Das sind alles auch nur ganz normale Menschen, Gleichgesinnte.“
Die jungen Leute wollen in der Politik mitwirken, etwas bewirken und bald auch im Rat tätig werden. „Natürlich kann man etwas bewe- gen“, sagt Wynen, und: „Im Ausschuss habe ich eine Plattform gefunden.“Böhmer ergänzt: „Man kann über die Politik meckern – oder sich besser selbst mit einbringen.“Um die Abläufe in den politischen Gremien besser kennenzulernen, besuchte Böhmer vorab dreimal als Zuhörer Sitzungen von Ausschüssen. Vor seiner ersten Sitzung bereitete er sich auf die dort diskutierten Themen vor, um etwas dazu sagen zu können. Durch die Frakti- onssitzung, die den Sitzungen der Ausschüsse voranging, fühlte sich Wynen gut vorbereitet. „Es gab sehr gute Unterstützung und Hilfe“, sagt er. „Die Fraktion findet es gut, wenn sich junge Leute mit einbringen.“Auch im Kreisvorstand der Jungen Union ist er aktiv. „Da werden noch andere Themen diskutiert, die für den Kreis Viersen interessant sind“, beschreibt er die Aufgaben.
Traurigerweise hätten viele Jugendliche kein Interesse an Politik, hat Böhmer festgestellt. „Ich glaube, dass auch der Jugend die Politik verstärkt vermittelt werden muss, dass man Bezugspunkte entwickelt“, sagt er. Dazu gehört auch die Erfahrung, dass nicht alles machbar ist. Böhmer: „Es ist ein Unterschied, was man als junger Mensch für Ideen hat und was sich in der Realpolitik umsetzen lässt.“Um junge Leute für die Politik zu gewinnen, sollte man „Wege aufzeigen, die Politik verständlicher zu machen“, wünscht sich Wynen. Er empfiehlt Jugendlichen die Teilnahme an einem kommunalpolitischen Praktikum, das in einigen Kommunen angeboten wird.
Beide wollen bei weiteren jungen Erwachsenen das Interesse für Politik wecken und hoffen, dass ihre Fraktionskollegen sie dabei unter-
„Politik ist nicht nur trockene Materie. Das sind alles ganz normale Menschen“ CDU „Man kann über Politik meckern – oder sich besser selbst mit einbringen“
Robin Böhmer
Grüne
stützen, weiterhin in der Politik aktiv zu sein. Das macht beiden Freude – und neben Fraktionstreffen und Sitzungsterminen bleibt auch noch Zeit für das Hobby, das Fußballspielen. Böhmer erzählt: „Es kann vorkommen, dass man mal nicht an einem Training teilnehmen kann, aber eher selten.“Wynen berichtet schmunzelnd: „Für Freunde bleibt auch noch Zeit. Es ist ja nicht so, dass man jeden Tag Sitzungen hat.“Er sei auch froh, dass viele seiner Freunde ebenfalls Mitglieder der Jungen Union sind. Wynen: „Man sieht sich und trinkt nach einer Sitzung auch privat ein Bierchen zusammen. Und egal ob Rot, Grün, Schwarz oder Pink – Hauptsache ist doch, man macht was.“