Rheinische Post Viersen

Ein Bayer glänzt in Nettetaler Reserve

Moritz Steiner führt mit Union II die Kreisliga A an und sammelte beim 6:2 gegen Meerbusch III vier Scorerpunk­te

- VON CHRISTOS PASVANTIS

NETTETAL Wenn man Moritz Steiner vor zehn Jahren gesagt hätte, dass seine sportliche Heimat einmal in der Reserveman­nschaft des SC Union Nettetal liegen würde, dann hätte er vermutlich nur irritiert und ungläubig geguckt. Das kleine Städtchen im Grenzland hätte dem gebürtigen Münchner und angehenden Fußballpro­fi mit Sicherheit nichts gesagt. Doch es kam alles anders. Und 2017 hat sich der 29-Jährige bei der Union aber längst eingelebt. Mit der großen Karriere ist es zwar nichts geworden, dafür steht Steiner beruflich auf beiden Beinen und seit dem vergangene­n Wochenende mit der Nettetaler Zweitvertr­etung an der Tabellensp­itze der Kreisliga A.

Mit einem Tor und drei Vorlagen war er dabei maßgeblich am 6:2-Erfolg gegen den TSV Meerbusch III beteiligt, der den SC auf Rang eins spülte. Nachdem auch die Erstvertre­tung in der Landesliga einen Traumstart erwischt hat und auf einem Aufstiegsp­latz steht, spürt er eine Aufbruchss­timmung im Verein: „Wir freuen uns alle riesig. Hier ist in den letzten Jahren richtig etwas entstanden.“Nach vier Jahren in der „Ersten“greift Steiner seit dieser Saison in der gerade erst aus der Kreisliga B aufgestieg­enen Reserve an – ursprüngli­ch hatte er allerdings andere Pläne.

Den im Allgäu bei Kaufbeuren aufgewachs­ene Hochveranl­agten zog es mit elf Jahren zum FC Augsburg, mit 16 wechselte er ins Jugendleis­tungszentr­um des TSV 1860 München – bekanntlic­h eine der erfolgreic­hsten Talentschm­ie- den des Deutschen Fußballs. „Ich habe damals alles dem Fußball untergeord­net und hatte ganz klar das Ziel, Profi zu werden“, sagt der Offensivma­nn, der in einer Mannschaft mit Lars und Sven Bender, Julian Baumgartli­nger (alle Bayer Leverkusen) und Christian Träsch (derzeit FC Ingolstadt) spielte und im Jahr 2007 U19-DFB-Pokalsiege­r wurde.

Der Rückschlag folgte dann aber prompt: „Mir wurde mitgeteilt, dass ich keinen Profivertr­ag erhalten würde. Für die Spielpraxi­s bin ich dann in die Oberliga gegangen, wo ich noch drei Jahre versucht habe, mich zu empfehlen.“Das große Angebot sollte aber nicht kommen, weshalb Steiner 2010 eine Entscheidu­ng treffen musste: „Bis dahin hatte ich den Alltag eines Fußballpro­fis geführt. Ich habe dann den Ent- schluss gefasst, in NRW ein Studium zu beginnen.“

Eine Entscheidu­ng, die sich voll ausgezahlt hat: Steiner studierte Wirtschaft­singenieur­wesen, spielte damals noch für zwei Jahre beim KFC Uerdingen und eins beim VfR Fischeln, bevor es dann nach Nettetal ging. Weil er inzwischen als Unternehme­nsberater voll eingespann­t ist, wurde die Spielzeit sukzessive weniger – und letztlich auch die Liga niedriger. „Das war aber auch völlig in Ordnung, ich habe halt den Fokus auf den Beruf gelegt“, sagt er. Damit, dass es mittlerwei­le „nur“noch der SC Union Nettetal II ist, kann er also bestens leben: „Ich bin sehr froh, dass ich rechtzeiti­g den Absprung geschafft habe und hier gelandet bin. Ich kann mir nur schwer vorstellen, noch mal woanders zu spielen.“

 ?? FOTO: FUPA.NET ?? Moritz Steiner spielt beim SC Union Nettetal II.
FOTO: FUPA.NET Moritz Steiner spielt beim SC Union Nettetal II.

Newspapers in German

Newspapers from Germany