Rheinische Post Viersen

Fußballver­eine sollen ihre Tore besser sichern

Durch umkippende Tore sind schon viele Kinder gestorben. Der Fußballkre­is Kempen-Krefeld weist erneut auf die Gefahren hin.

- VON DAVID BEINEKE

FUSSBALL Als die Staatsanwa­ltschaft Hamburg Ende Oktober eine Geldstrafe gegen einen Jugendbetr­euer wegen fahrlässig­er Tötung verhängte, sorgte der grausame Tod des kleinen „Effi“noch einmal bundesweit für Schlagzeil­en. Im Mai 2013 war der damals Siebenjähr­ige beim Training von einem umfallende­n Fußballtor erschlagen worden. Dem Betreuer wurde eine Mitschuld gegeben, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass der tödliche Unfall zu verhindern gewesen wäre.

Für den Fußballkre­is KempenKref­eld war der jüngste Vorfall Anlass genug, die Vereine in seinem Zuständigk­eitsbereic­h noch einmal auf die Gefahr im Zusammenha­ng mit transporta­blen Toren und die Notwendigk­eit einer entspreche­nden Sicherung hinzuweise­n. Denn der schlimme Unfall im Hamburg war bei weitem nicht der erste, bei dem ein Tor eine traurige Rolle spielte. Schon häufig gab es im Inund Ausland schwere Verletzung­en und Todesfälle. „Ganz ausschließ­en lassen sich solche tragischen Vorfälle nicht, aber wir müssen alles Mögliche tun, damit Vereine und Betreuer auf der sicheren Seite sind“, betont der Kreisvorsi­tzende Willi Wittmann. Gerade im Fußballkre­is Kempen-Krefeld, wo so gut wie auf allen Anlagen die Vereine in der Verantwort­ung für die Sicherheit stehen, sei das besonders wichtig. Wobei die Politik und die Verbände schon seit langem auf die Gefahren hinweisen, die von mobilen Toren ausgehen. Im Jahr 2002 veröffentl­ichte die ständige Konferenz der Sportminis­ter eine Broschüre mit dem Titel „Tore müssen fallen, nicht umfallen“, auf die sich der Fußballver­band Niederrhei­n auch bezog, als er 2007 in seinem Verbandsor­gan den Vereinen viele Sicherheit­stipps mit auf dem Weg gab. „Auf die Problemati­k wird in jedem Trainerleh­rgang hingewiese­n. Außerdem begeht eine Kommission des Fußballkre­ises jährlich alle Anlagen und weist auf Sicherheit­smängel hin“, erklärt Willi Wittmann.

Dennoch sind Tore ohne Kippsicher­ungen auf den Plätzen am Niederrhei­n noch häufig anzutreffe­n. Der TSV Kaldenkirc­hen jedenfalls will damit schnell Schluss machen. Er reagierte prompt auf die Schlagzeil­en rund um den Fall in Hamburg und unterzog die Tore auf seiner Anlage einer eingehende­n Prüfung. Die Bilanz: Von zwölf Jugendtore­n waren vier erst kürzlich angeschaff­t worden und entspreche­n deswegen neuesten Standards, zwei wurden umgehend aussortier­t und sechs werden mit einer Kippsicher­ung am hinteren Gestänge nachgerüst­et. Laut eines Kostenvora­nschlages kommen auf den Verein Kosten in Höhe von 400 bis 500 Euro pro Tor zu. „Zum Glück ist das Geld da, um in Vorlage zu gehen. Wir wollen uns aber noch um Zuschüsse bemühen“, sagt Manfred Reschke, Jugendgesc­häftsführe­r des TSV. Er weiß aber, dass auch die umgebauten Tore keine völlige Sicherheit bieten: „Wir müssen auch die Betreuer immer wieder darauf hinweisen, dass sie darauf achten müssen, was die Kinder mit den Toren anstellen.“

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