Der einzige Terrassenfriedhof im Kreis
Lüttelforst hat nicht nur eine schmucke Saalkirche, sondern auch einen sehr ungewöhnlichen Friedhof.
SCHWALMTAL Das Speiserestaurant Lüttelforster Mühle werden wohl weit mehr Menschen kennen, als den dreistufigen Terrassenfriedhof im romantischen Waldhufendorf Lüttelforst im Westen von Waldniel. Wer jedoch mit dem Fahrrad unterwegs ist und sich das schmucke Dorf Lüttelforst mit seinen wunderschönen Häusern, mit seiner neuen Bügelbahn und vor allen Dingen mit seiner über 200 Jahre alten Saalkirche mit dem prägenden Hochaltar und der Nähe zum Wald anschaut, der stellt fest: Hier lässt es sich leben.
Hektik sucht man hier vergebens. Die Straße durch den Ort zieht sich. Der Bezug zur Natur ist
allgegenwärtig.
Ja, fast scheint es so, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Hektik sucht man hier vergebens. Die Straße durch den Ort zieht sich. Rasch wird deutlich, dass das Waldhufendorf ein Reihendorf ist, dass meist in waldreichen Gebieten als typische Form der Waldrodung entstand. Der direkte Bezug zur Natur ist allgegenwärtig. Rund 600 Einwohner zählt das kleine Dorf, wovon die rund 440 Katholiken in St. Jakobus eine Teilgemeinde der fusionierten Pfarre St. Matthias Schwalmtal sind. Es gibt einen Kindergarten im Dorf, die Frauengemeinschaft, die Schützenbruderschaft. Gottesdienste werden regelmäßig sonntags in der Kirche gefeiert. Pfarrfeste und Schützenfeste finden statt.
Der Monat November ist der Friedhofsmonat mit seinen stillen und kirchlichen Feiertagen. Ange- fangen von Allerheiligen und Allerseelen über den Volkstrauertag, Buß- und Bettag bis zum Totensonntag, der auch Ewigkeitssonntag genannt wird. Mit Blick auf den Friedhof gibt es in Lüttelforst eine Besonderheit, die es im Kreis Viersen so nicht mehr gibt, vielleicht sogar am Niederrhein. Der Lüttelforster Friedhof ist ein Terrassenfriedhof mit sieben bis acht Metern Höhenunterschied zur Jakobuskirche. Er liegt direkt neben und hinter der Kirche.
Wer ihn vom Parkplatz neben dem Ehrenfriedhof und der Kirche betritt und die „dritte Etage“errei- chen will, der muss 40 Stufen bewältigen. Für ältere Menschen oder behinderte Menschen sicherlich nicht einfach. Muss beispielsweise ein Grab ausgehoben werden für eine Erdbestattung, so muss an einer Seite des Friedhofes der Zaun geöffnet werden und der kleine Bagger kann nur über ein Privatgrundstück zu einem Grabplatz auf einer bestimmten Ebene gelangen.
Särge müssen stets zu den Gräbern getragen werden, denn ein Sargwagen kann nicht auf allen Ebenen des Friedhofs fahren. Es gibt eine kleine Kapelle und Leichenhalle auf dem Friedhof. Sie kann über einen Wirtschaftsweg
Betreut wird der Friedhof von den JakobusSchützen, die auch
die Träger bei Beerdigungen stellen.
angefahren werden. Betreut wird der Friedhof, wie auch der Ehrenfriedhof, von den Jakobus-Schützen, die auch die Träger bei einer Beerdigung stellen. Rund ein halbes Dutzend sind es im Jahr. Der Friedhof, wie auch der Ehrenfriedhof, sind sehr gepflegt. Inzwischen gibt es auch ein kleines Feld, auf dem die ersten Urnenbestattungen durchgeführt worden sind.
Man sollte sich die Zeit nehmen, auf diesen Friedhof, der ganz natürlich eingebettet ist in die waldreiche Landschaft von Lüttelforst, bei einem Ausflug einmal einen Blick zu werfen. Der Friedhof ist ein Kleinod und stellt zusammen mit dem Ehrenfriedhof und der Saalkirche ein ortsbildprägendes Ensemble dar. Zudem hat der Besucher vom Friedhof aus einen ganz anderen Blick auf die Kirche.