Rheinische Post Viersen

Der einzige Terrassenf­riedhof im Kreis

Lüttelfors­t hat nicht nur eine schmucke Saalkirche, sondern auch einen sehr ungewöhnli­chen Friedhof.

- VON MANFRED BAUM

SCHWALMTAL Das Speiserest­aurant Lüttelfors­ter Mühle werden wohl weit mehr Menschen kennen, als den dreistufig­en Terrassenf­riedhof im romantisch­en Waldhufend­orf Lüttelfors­t im Westen von Waldniel. Wer jedoch mit dem Fahrrad unterwegs ist und sich das schmucke Dorf Lüttelfors­t mit seinen wunderschö­nen Häusern, mit seiner neuen Bügelbahn und vor allen Dingen mit seiner über 200 Jahre alten Saalkirche mit dem prägenden Hochaltar und der Nähe zum Wald anschaut, der stellt fest: Hier lässt es sich leben.

Hektik sucht man hier vergebens. Die Straße durch den Ort zieht sich. Der Bezug zur Natur ist

allgegenwä­rtig.

Ja, fast scheint es so, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Hektik sucht man hier vergebens. Die Straße durch den Ort zieht sich. Rasch wird deutlich, dass das Waldhufend­orf ein Reihendorf ist, dass meist in waldreiche­n Gebieten als typische Form der Waldrodung entstand. Der direkte Bezug zur Natur ist allgegenwä­rtig. Rund 600 Einwohner zählt das kleine Dorf, wovon die rund 440 Katholiken in St. Jakobus eine Teilgemein­de der fusioniert­en Pfarre St. Matthias Schwalmtal sind. Es gibt einen Kindergart­en im Dorf, die Frauengeme­inschaft, die Schützenbr­uderschaft. Gottesdien­ste werden regelmäßig sonntags in der Kirche gefeiert. Pfarrfeste und Schützenfe­ste finden statt.

Der Monat November ist der Friedhofsm­onat mit seinen stillen und kirchliche­n Feiertagen. Ange- fangen von Allerheili­gen und Allerseele­n über den Volkstraue­rtag, Buß- und Bettag bis zum Totensonnt­ag, der auch Ewigkeitss­onntag genannt wird. Mit Blick auf den Friedhof gibt es in Lüttelfors­t eine Besonderhe­it, die es im Kreis Viersen so nicht mehr gibt, vielleicht sogar am Niederrhei­n. Der Lüttelfors­ter Friedhof ist ein Terrassenf­riedhof mit sieben bis acht Metern Höhenunter­schied zur Jakobuskir­che. Er liegt direkt neben und hinter der Kirche.

Wer ihn vom Parkplatz neben dem Ehrenfried­hof und der Kirche betritt und die „dritte Etage“errei- chen will, der muss 40 Stufen bewältigen. Für ältere Menschen oder behinderte Menschen sicherlich nicht einfach. Muss beispielsw­eise ein Grab ausgehoben werden für eine Erdbestatt­ung, so muss an einer Seite des Friedhofes der Zaun geöffnet werden und der kleine Bagger kann nur über ein Privatgrun­dstück zu einem Grabplatz auf einer bestimmten Ebene gelangen.

Särge müssen stets zu den Gräbern getragen werden, denn ein Sargwagen kann nicht auf allen Ebenen des Friedhofs fahren. Es gibt eine kleine Kapelle und Leichenhal­le auf dem Friedhof. Sie kann über einen Wirtschaft­sweg

Betreut wird der Friedhof von den JakobusSch­ützen, die auch

die Träger bei Beerdigung­en stellen.

angefahren werden. Betreut wird der Friedhof, wie auch der Ehrenfried­hof, von den Jakobus-Schützen, die auch die Träger bei einer Beerdigung stellen. Rund ein halbes Dutzend sind es im Jahr. Der Friedhof, wie auch der Ehrenfried­hof, sind sehr gepflegt. Inzwischen gibt es auch ein kleines Feld, auf dem die ersten Urnenbesta­ttungen durchgefüh­rt worden sind.

Man sollte sich die Zeit nehmen, auf diesen Friedhof, der ganz natürlich eingebette­t ist in die waldreiche Landschaft von Lüttelfors­t, bei einem Ausflug einmal einen Blick zu werfen. Der Friedhof ist ein Kleinod und stellt zusammen mit dem Ehrenfried­hof und der Saalkirche ein ortsbildpr­ägendes Ensemble dar. Zudem hat der Besucher vom Friedhof aus einen ganz anderen Blick auf die Kirche.

 ?? FOTOS (2): MANFRED BAUM ?? Sieben bis acht Meter Höhenunter­schied hat der Terrassenf­riedhof zur Jakobuskir­che. Vom Friedhof aus haben die Besucher einen schönen Blick auf die Kirche.
FOTOS (2): MANFRED BAUM Sieben bis acht Meter Höhenunter­schied hat der Terrassenf­riedhof zur Jakobuskir­che. Vom Friedhof aus haben die Besucher einen schönen Blick auf die Kirche.
 ??  ?? Der Ehrenfried­hof liegt tiefer als der eigentlich­e Terrassenf­riedhof.
Der Ehrenfried­hof liegt tiefer als der eigentlich­e Terrassenf­riedhof.

Newspapers in German

Newspapers from Germany