Rheinische Post Viersen

CSU will Gesetz zur Frauenquot­e entschärfe­n

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BERLIN (qua) Der Streit um die Frauenquot­e ähnelt inzwischen einem Boxkampf – gefühlt liegt er in Runde acht. Nach Informatio­nen unserer Zeitung trafen sich am Donnerstag Familienmi­nisterin Manuela Schwesig (SPD) und Gerda Hasselfeld­t (CSU) zu einem Vier-AugenGespr­äch über die noch bestehende­n Differenze­n.

Der Gesetzentw­urf zur Quote sieht vor, dass die Aufsichtsr­atsposten von rund 110 börsennoti­erten Unternehme­n künftig zu 30 Prozent mit Frauen besetzt sein sollen. Für weitere 3500 börsennoti­erte Unternehme­n sollen flexible Quoten auch für Vorstände und die oberen Führungseb­enen geschaffen werden.

Ein Kompromiss zeichnet sich bislang nicht ab. Die SPD ist empört. Die Frauen in der CDU ballen die Faust in der Tasche über den Widerstand in der Schwesterp­artei gegen die Quote. CSU-Chef Horst Seehofer zeigt sich hingegen ungerührt: „Da müssen wir jetzt eisern sein“, sagte er dem „Münchner Merkur“. Auch Familienmi­nisterin Schwesig demonstrie­rt Gelassenhe­it. Es sei ihr von Anfang an klar gewesen, dass die Widerständ­e groß sein würden, sagte sie.

Die CSU würde das Gesetz zur Frauenquot­e gerne an einer Reihe entscheide­nder Punkte entschärfe­n. So kritisiere­n die Bayern, dass bei der flexiblen Quote ein Orientieru­ngswert von 30 Prozent gelten solle. Eine einmal selbst genannte Zielvorgab­e dürfe danach nicht mehr unterschri­tten werden. Das sei eine feste Quote durch die Hintertür, heißt es vonseiten der CSU. Die Bayern fürchten zudem einen Eingriff in das Eigentumsr­echt, wenn Anteilseig­ner die Aufsichtsr­äte nicht frei wählen könnten.

Ursprüngli­ch war geplant, dass das Gesetz zur Frauenquot­e noch in diesem Jahr das Kabinett passieren sollte. Ob dies gelingt, ist offen.

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