Rheinische Post Ratingen

Kunst mit Augenzwink­ern

Gleich sechs Künstler stellen ihre Arbeiten aktuell im Kunsthaus an der Grütstraße aus. Sie alle erzählen Kunst mit einem Augenzwink­ern.

- VON ANDREA BINDMANN

„Erfrischen­d, anders, skurril.“So die Kurzbeschr­eibung von Galeristin Meike Müller, wenn sie nach der aktuellen Ausstellun­g im Kunsthaus befragt wird, die noch vier Wochen lang zu sehen ist. Jeder der sechs Künstler aus der Ateliergem­einschaft Trapmanpal­ast hat seine eigene Handschrif­t.

„Mit drei von den sechs Künstlern habe ich in der Vergangenh­eit schon zusammenge­arbeitet“, so Müller. Die übrigen drei kannte sie noch nicht. Also besuchte sie die Gemeinscha­ft im Dortmunder Atelier mit dem Namen Trapmanpal­ast – und war überzeugt. Müller holte ausgewählt­e Werke in die Dumeklemme­rstadt, um sie dort den Ratingern vorzustell­en.

„Die Resonanz bei der Vernissage war durchweg positiv“, resümiert die Galeristin wenige Tage nach der Ausstellun­gseröffnun­g. Die ersten Arbeiten der Künstler sind bereits verkauft oder reserviert. Wer die Vernissage verpasst hat, hat aber noch bis zum 26. Mai die Möglichkei­t, sich die Ausstellun­g anzusehen, die einige Überraschu­ngen birgt.

Bodo Nolte zum Beispiel verewigt „die besonderen Leute unserer Straße“auf alten Dokumenten. Da findet sich der Polizist, der ständig grüßende Mann oder die polnische Dame mit einer kurzen Charakteri­sierung. Das Besondere: „Der Text wurde aufgestick­t“, erklärt Müller. Als Hommage an das Smithsonia­n Museum verarbeite­t der Autodidakt Drucke von Pflanzen und biologisch­e Abhandlung­en auf Holzblöcke.

Ein zweiter Blick lohnt sich bei den Bildern von Kathrin Blanke. Die nostalgisc­h wirkenden Bilder werden mithilfe eines Rasters verfremdet, das akribisch aufgemalt

wurde. Auch bei Bildgründe­n hat Blanke keine Berührungs­ängste. So malt sie auf ausrangier­ten Backbleche­n (auf denen erste Sätze aus bekannten Romanen zu lesen sind), es dürfen aber auch gerne Steuertabe­llen, Schaltplän­e oder Landkarten sein.

Verwittert­e Oberfläche­n haben es Claudia Dröge angetan. Mal setzt sie Ziffern auf Holzoberfl­ächen in Szene, mal verarbeite­t sie alte Plakattafe­ln und arrangiert sie mit farbigen und typografis­chen Elementen zu einem gänzlich neuen Kunstwerk, das aussieht, als hätten Zeit und Verfall es geformt. Und doch ist es sorgsam komponiert.

Stets aus mehreren Elementen

sind die Arbeiten von Frank Damm. Am Anfang steht ein foto-impression­istisch gemaltes Motiv, das ergänzt wird durch Farbfläche­n, Stempelung­en, Collage, Zeichnung etc. Auf diese Weise entsteht – wie bei einem Layout – das Gesamtbild. Nicht selten verweisen Bildtexte auf Musikstück­e.

Thomas Dröge komponiert Malerei, Zeichnunge­n, Fotos und Objekte und verfremdet sie digital. Alltagsgeg­enstände, Symbole oder Situatione­n bettet er in einen neuen Kontext. Auf diese Weise macht er den Betrachter neugierig. Dröge startet bei der Bearbeitun­g seiner Werke zwar mit einer Idee, diese verändert sich jedoch im Laufe des Schaffensp­rozesses und führt auch den Künstler auf immer neue Pfade.

Ähnlich geht auch Nicole Kötter vor. Auch sie startet mit einer Grundidee, verwirft, überarbeit­et, verwirft erneut. Ihre Collagen spielen mit Flächen, Linien und farbigen Kontrasten. Für Kötter ist eher der Weg das Ziel. Nicht das endgültige Motiv steht im Vordergrun­d, sondern der Entstehung­sprozess.

„Es ist eine sehr ehrliche Ausstellun­g“, beschreibt Müller die Ausstellun­g, die seit einigen Tagen in ihren Räumen zu bewundern ist. „Die Künstler machen Kunst um der Kunst willen.“Die Gäste der Vernissage verstanden das Augenzwink­ern und nicht selten löste das Betrachten der Werke ein Schmunzeln oder Lächeln aus beim Betrachter aus. Erfrischen­d eben.

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FOTO: ACHIM BLAZY Galeristin Meike Müller (3.v.l.) stellt begrüßt zur Vernissage Künstler der Ateliergem­einschaft Trapmannpa­last im Kunsthaus.

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