Kunst mit Augenzwinkern
Gleich sechs Künstler stellen ihre Arbeiten aktuell im Kunsthaus an der Grütstraße aus. Sie alle erzählen Kunst mit einem Augenzwinkern.
„Erfrischend, anders, skurril.“So die Kurzbeschreibung von Galeristin Meike Müller, wenn sie nach der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus befragt wird, die noch vier Wochen lang zu sehen ist. Jeder der sechs Künstler aus der Ateliergemeinschaft Trapmanpalast hat seine eigene Handschrift.
„Mit drei von den sechs Künstlern habe ich in der Vergangenheit schon zusammengearbeitet“, so Müller. Die übrigen drei kannte sie noch nicht. Also besuchte sie die Gemeinschaft im Dortmunder Atelier mit dem Namen Trapmanpalast – und war überzeugt. Müller holte ausgewählte Werke in die Dumeklemmerstadt, um sie dort den Ratingern vorzustellen.
„Die Resonanz bei der Vernissage war durchweg positiv“, resümiert die Galeristin wenige Tage nach der Ausstellungseröffnung. Die ersten Arbeiten der Künstler sind bereits verkauft oder reserviert. Wer die Vernissage verpasst hat, hat aber noch bis zum 26. Mai die Möglichkeit, sich die Ausstellung anzusehen, die einige Überraschungen birgt.
Bodo Nolte zum Beispiel verewigt „die besonderen Leute unserer Straße“auf alten Dokumenten. Da findet sich der Polizist, der ständig grüßende Mann oder die polnische Dame mit einer kurzen Charakterisierung. Das Besondere: „Der Text wurde aufgestickt“, erklärt Müller. Als Hommage an das Smithsonian Museum verarbeitet der Autodidakt Drucke von Pflanzen und biologische Abhandlungen auf Holzblöcke.
Ein zweiter Blick lohnt sich bei den Bildern von Kathrin Blanke. Die nostalgisch wirkenden Bilder werden mithilfe eines Rasters verfremdet, das akribisch aufgemalt
wurde. Auch bei Bildgründen hat Blanke keine Berührungsängste. So malt sie auf ausrangierten Backblechen (auf denen erste Sätze aus bekannten Romanen zu lesen sind), es dürfen aber auch gerne Steuertabellen, Schaltpläne oder Landkarten sein.
Verwitterte Oberflächen haben es Claudia Dröge angetan. Mal setzt sie Ziffern auf Holzoberflächen in Szene, mal verarbeitet sie alte Plakattafeln und arrangiert sie mit farbigen und typografischen Elementen zu einem gänzlich neuen Kunstwerk, das aussieht, als hätten Zeit und Verfall es geformt. Und doch ist es sorgsam komponiert.
Stets aus mehreren Elementen
sind die Arbeiten von Frank Damm. Am Anfang steht ein foto-impressionistisch gemaltes Motiv, das ergänzt wird durch Farbflächen, Stempelungen, Collage, Zeichnung etc. Auf diese Weise entsteht – wie bei einem Layout – das Gesamtbild. Nicht selten verweisen Bildtexte auf Musikstücke.
Thomas Dröge komponiert Malerei, Zeichnungen, Fotos und Objekte und verfremdet sie digital. Alltagsgegenstände, Symbole oder Situationen bettet er in einen neuen Kontext. Auf diese Weise macht er den Betrachter neugierig. Dröge startet bei der Bearbeitung seiner Werke zwar mit einer Idee, diese verändert sich jedoch im Laufe des Schaffensprozesses und führt auch den Künstler auf immer neue Pfade.
Ähnlich geht auch Nicole Kötter vor. Auch sie startet mit einer Grundidee, verwirft, überarbeitet, verwirft erneut. Ihre Collagen spielen mit Flächen, Linien und farbigen Kontrasten. Für Kötter ist eher der Weg das Ziel. Nicht das endgültige Motiv steht im Vordergrund, sondern der Entstehungsprozess.
„Es ist eine sehr ehrliche Ausstellung“, beschreibt Müller die Ausstellung, die seit einigen Tagen in ihren Räumen zu bewundern ist. „Die Künstler machen Kunst um der Kunst willen.“Die Gäste der Vernissage verstanden das Augenzwinkern und nicht selten löste das Betrachten der Werke ein Schmunzeln oder Lächeln aus beim Betrachter aus. Erfrischend eben.
„DieRKünstlerRmachenR KunstRumRderR KunstRwillen“MeikeRMüller Galeristin