Das Feuer bei Fortuna brennt unvermindert
Im Heimspiel gegen Nürnberg wollen die Düsseldorfer im Fernduell Kiel unter Druck setzen.
Ein bisschen verschnupft ist er noch, der Daniel Thioune – doch das ist ganz und gar wörtlich zu nehmen und keinesfalls im übertragenen Sinne. „Die Stimme hat gelitten, aber die Stimmung ist hervorragend“, sagt der Trainer der Fortuna am Tag vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Es gibt auch keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Zwar ist mit dem 1:1 auf Schalke am vergangenen Samstag die Serie mit sechs Fortuna-Siegen in Folge gerissen, dafür hat Thiounes Truppe ihre zweite Erfolgsstrecke auf nun elf Ligapartien ohne Niederlage verlängert.
Es geht noch alles im Aufstiegskampf, wirklich alles sogar: Schließlich gastieren die Düsseldorfer am vorletzten Spieltag noch beim Tabellenzweiten Holstein Kiel. Und sollten sie dieses direkte Duell tatsächlich gewinnen, müssten die „Störche“im Saisonfinale bei Hannover 96, das gewiss nicht zur Laufkundschaft im deutschen Unterhaus zählt, dreifach punkten, wenn sie vor Fortuna bleiben und direkt aufsteigen wollen.
All das freilich nur, wenn Fortuna am Freitagabend ihre Hausaufgabe gegen Nürnberg erledigt und drei Zähler einfährt. „Ich hätte da an meine Jungs den Hinweis, dass ich gern noch mal ein Spiel wie in der Hinrunde hätte“, sagt Thioune, „aber das muss man sich erarbeiten.“5:0 fertigte sein Team den „Club“Anfang Dezember im Max-Morlock-Stadion ab. „Ich habe damals von einem perfekten Spiel gesprochen“, erinnert sich der 49-Jährige. „Das hilft uns durchaus als Erfahrungswert, aber wir müssen dennoch am Freitag maximal konzentriert spielen.“
Es besteht allerdings wenig Anlass zu der Befürchtung, die Fortunen könnten die Begegnung zu leichtfertig angehen. Im Gegenteil: Unter der Woche kriegten sich Innenverteidiger Jamil Siebert und Topscorer Christos Tzolis bei einem Trainingsspiel so heftig in die Haare, dass die Kollegen schlichten mussten. Nach zu viel Coolness sah das nicht aus, und deshalb wertete Thioune das Ganze auch eher positiv. „Wo Reibung ist, entsteht Wärme“, erklärt der Coach schmunzelnd. „Alle haben die Antennen ausgefahren, alle haben Bock, keiner ist im Urlaubsmodus.“Und das mit der Wärme stimmt in jedem Fall: Noch am selben Abend publizierten Tzolis und Siebert auf ihren Social-Media-Kanälen jeweils ein Foto, das die beiden Arm in Arm zeigt, versehen mit einem Herzchen für den Kollegen.
Apropos Wärme: „Das Feuer ist ungebrochen“, betont Thioune mit Blick darauf, dass er schon viele Emotionen in diese anfangs wie eine Achterbahn verlaufene Saison investiert habe. „Mein Akku ist voll, und wenn es sein muss, habe ich Zeit und Lust bis Ende Mai. Und auch noch für die EM, wenn mich dort jemand brauchen sollte.“Dies vermutlich eher nicht – die Fortuna hingegen braucht ihren Antreiber definitiv. Allerdings am liebsten nur bis zum 19. Mai, denn der Direktaufstieg wäre noch einen Tick schöner als die Relegationsteilnahme.