Rheinische Post Ratingen

Die wichtigste­n Tipps für Verkäufer auf dem Trödel

Der „Bares für Rares“-Experte Detlev Kümmel verrät Kniffe für einen Flohmarkt-Besuch. Wichtig ist etwa die Kleidung.

- VON CLAUDIA HAUSER

Wer Ausrangier­tes auf dem Trödelmark­t verkaufen will, sollte wissen: Wie werde ich alles am besten los? Nichts ist schließlic­h frustriere­nder, als abends mit dem ganzen Kram wieder nach Hause fahren zu müssen.

Der Antiquität­enhändler und Galerist Detlev Kümmel kennt sich aus mit Verkaufen und Kaufen. Seit Februar 2016 ist der 55-Jährige regelmäßig bei der ZDF-Show „Bares für Rares“zu sehen. Kümmel stammt aus Lüdenschei­d, wo er seit mehr als 25 Jahren eine Galerie für Moderne Kunst und Antiquität­en betreibt. Wir haben ihn gefragt, ob er uns die besten Profi-Tipps für Verkäufer verrät, die auf dem Trödelmark­t Erfolg haben wollen.

Für einen passenden Stand sorgen

„Man muss den Markt beobachten“, sagt Detlev Kümmel. „Sind nur Schnäppche­njäger unterwegs, sollte man den Tisch eher mit vielen

Sachen füllen, auf einem schönen Antikmarkt ist es angeraten, eine schöne Dekoration zu bilden.“In jedem Fall rät Kümmel, sich einige Highlights herauszusu­chen und exponiert zu präsentier­en, um Kunden an den Stand locken. „Das sind die Schaufenst­erfiguren, die die Leute anziehen“, sagt Kümmel. Wirtschaft­lich sei es oft besser, den Stand nicht mit Artikeln zu überfracht­en, die insgesamt aber nur einen geringen Gesamtwert hätten.

Der Verkaufsst­and sollte immer interessan­t bleiben, gut aussehen, mit einem glatten Tischtuch oder Laken bedeckt sein.

Die Größe des Standes „Es ist nicht immer ratsam, einen ganz kleinen Stand zu nehmen, um ein paar Euro zu sparen“, sagt Kümmel. „Ich fahre doch sowieso hin und habe den Wagen voller Kisten, also lieber zwei Meter mehr mieten und dann alles zeigen können als einiges in den Kisten lassen zu müssen.“Außerdem: Wenn fast alle einen zwei Meter langen Stand haben, fällt ein Verkäufer, der sechs Meter hat, richtig auf. „Sich absetzen, nicht in der Masse verschwind­en“, rät Kümmel.

Die Lieblinge mitnehmen

„Es gibt nichts Schöneres, als wenn ich als Verkäufer sagen kann: Das Teil möchte ich eigentlich gar nicht verkaufen, du darfst es zwar kaufen, aber nur zu einem gewissen

Schmerzens­geldanteil“, sagt Kümmel. Also immer schöne Dinge mitnehmen nehmen, die nicht unbedingt gehen müssen. „Dann hat der Käufer das Gefühl, dem Profi etwas abgeschwat­zt zu haben“, sagt Kümmel. Der Experte ist hingegen kein großer Fan von Ein-Euro-Kisten. „Der Name sagt schon: Das ist Ware, die ich selbst nicht wertschätz­e.“

Das passende Outfit für den Verkäufer

„Wenn ich auf einem kleinen Trödelmark­t stehe, darf ich ruhig sehr einfach gekleidet sein“, sagt Kümmel. „Bin ich zu schick, denken die Leute: Der hat ja Geld, also hat der Ahnung, es ist also alles zu teuer bei ihm.“Anders ist es bei Messen oder großen Antikmärkt­en. Kümmel rät aber in jedem Fall „sich vernünftig anzuziehen“, denn: „Ich locke die Kunden an, die mir entspreche­n – das Erscheinun­gsbild macht also schon etwas aus.“

Die Verhandlun­gstaktik

Als Verkäufer muss man dem Käufer das Gefühl geben, etwas günstig erworben zu haben, sagt Kümmel. „Bei der Kalkulatio­n der Preise ist es also wichtig, eine gewisse Verhandlun­gsspanne einzuplane­n.“Der Käufer sollte immer mit dem Gefühl gehen, den Preis gedrückt zu haben – dann geht er zufrieden und kommt beim nächsten Mal wieder. Das Verhandeln gehört zum Trödelmark­t. Kümmel sagt: „Wenn ich zum Kunden sage: Es wird nicht verhandelt, ist es kein schöner Flohmarkt.“

Alles muss raus Oft machen Verkäufer den Fehler, morgens Dinge erst einmal zurückzuha­lten. Aber: „Die ersten Angebote sind meistens die besten“, sagt Kümmel. „Wenn man die ausschlägt, muss man damit rechnen, dass das Objekt ein halbes Jahr später für weniger Geld weggeht – so ist das Marktgesch­ehen.“Und: „Kunden kommen immer wieder auf den gleichen Markt.“Sehen sie einen Artikel immer wieder, ist klar: Das ist ein Ladenhüter, den niemand will.

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FOTO: ZDF Detlev Kümmel ist regelmäßig bei „Bares für Rares“zu sehen.

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