Erstes Bild vom Schwarzen Loch in der Milchstraße
MÜNCHEN/DÜSSELDORF Es sieht aus wie ein Donut mit drei hellen Punkten. Einsam und verloren in der Dunkelheit des Alls. Tatsächlich befindet es sich im Sternbild Schütze und trägt nach der lateinischen Bezeichnung den Namen „Sagittarius A*“. Trotz der Undeutlichkeit ist es der Beweis für etwas, das man bislang nur vermuten konnte: Im Zentrum unserer Milchstraße, rund 27.000 Lichtjahre von uns entfernt, befindet sich ein massives Schwarzes
Loch. Ein Ort, an dem Masse auf einen so kleinen Raum in sich zusammengefallen ist, dass ab einer gewissen Entfernung noch nicht einmal Licht der Schwerkraft entkommen kann. Diese Grenze nennt man Ereignishorizont. Das Schwarze Loch sieht man darum nur indirekt: als Fleck, umringt von Gas, das von der Gravitation in eine Umlaufbahn gezwungen wurde.
Dafür haben acht Radioteleskope weltweit den kleinen Bereich im Sternbild Schütze vermessen. Es sei so, als ob man einen Donut auf dem Mond von der Erde beobachten würde, erklärten die Wissenschaftler. Die Daten der einzelnen Radioteleskope wurden dann in Supercomputern miteinander verknüpft – dank einer internationalen Kooperation unter dem Namen „Event Horizon Telescope“: das Ereignishorizont-Teleskop.
Man wusste zwar, dass etwas Massereiches im Zentrum unserer Milchstraße lauert. Schließlich wurden Reinhard Genzel und Andrea Ghez zusammen mit Robert Penrose bereits 2020 mit dem Physik-Nobelpreis
geehrt, weil sie unter anderem die Bewegungen diverser Sterne im Zentrum der Milchstraße analysiert hatten. Das Bild beweist nun aber, dass es sich tatsächlich um eine Schwarzes Loch handelt. Es besitzt die Masse von vier Millionen Sonnen. Das war so vorhergesagt worden.
Das Bild sieht erstaunlich ähnlich aus wie die bereits 2019 von dem gleichen Team gezeigte Aufnahme des Schwarzen Lochs in der Galaxis M87, das indes so schwer wie 6,5 Milliarden Sonnen ist.