Die „Kö für alle“ist grün und bietet Luft zum Durchatmen
Beim Jahresempfang des Maklers JLL in der Tonhalle wurde eine Vision für die Königsallee von morgen entwickelt. Knapp 500 Gäste hörten gespannt zu.
DÜSSELDORF Die Neujahrsempfänge des Maklerbüros JLL sind ein TopTreffpunkt der Immobilienbranche. Einige hundert Besucher kommen in aller Regel in den Industrieclub, die Veranstaltung ist beliebt, weil sie neben dem Netzwerken Impulse für die Stadtentwicklung liefert. Diesmal wurde wegen Corona aus dem Neujahrs- ein Jahresempfang und die knapp 500 Gäste kamen in die Tonhalle, wo Platz für vier mal so viele Menschen wäre. Darunter auch Bürgermeister Josef Hinkel, der ebenso eine Ansprache hielt wie Heimat- und Bauministerin Ina Scharrenbach.
Herzstück der Veranstaltung aber war ein Gespräch mit kenntnisreichen Gästen, die Düsseldorfs JLLGeschäftsführer Marcel Abel auf die
Bühne holte. Als Leitthema hatte er zuvor eine „Kö für alle“genannt, „ein Ort, an dem wir die Aufenthaltsqualität von morgen neu definieren“. Dies hat vor allem mit Großprojekten auf der Kö zu tun, die sich in Planung und teils bereits durch Abbrucharbeiten in der Umsetzung befinden. Auf mehr als zwei Milliarden Euro Investition summieren sich allein die Überplanung von Commerz- und HSBC-Bank, die Umgestaltung des Kö-Blocks zwischen Stein- und Königstraße sowie der Bau eines neuen Hochhauses am Südende der Kö. „Wie tragen die Baufelder dazu bei, die gesteckten Klimaziele bis 2035 zu erreichen“, fragte Abel mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität.
Perspektiven boten Werner Sübai, Gesellschafter bei HPP-Architekten, und Rudi Scheuermann vom Büro
Arup, das die Oper von Sydney berechnet hat. Sübai zeichnet eine Bild der Kö ohne Autos, die mehr Platz bieten könnte für Begegnung, Aktivität, Erlebnis und Aufenthalt. Gäste könnten von zu Hause aus einen
Stellplatz im Parkhaus buchen und sich Waren dorthin liefern lassen, was Sübai „Vallet Delivery im Verständnis der Smart City“nannte. Er pries multifunktionale Häuser wie den Breidenbacher Hof und stellte sie den Banken gegenüber. Auch die Bankenseite der Kö lade künftig zum Arbeiten, zum Mittagessen und zum Chillen ein. Der Umgang mit Architektur und Stadtraum müsse sich ändern.
Die Vernetzung unterschiedlicher Gebäude brachte Scheuermann ins Spiel. Der renommierte Experte für Gebäudehüllen entwarf das Bild einer wirklich modernen Stadt. Da heizen schwarze Dächer im Sommer nicht auf 70 Grad auf, sie sind begrünt, was 25 Prozent weniger Kühlenergie bedeutet. Die Abwärme, die tagsüber in Geschäften etc. erzeugt wird, wird nicht herausgeblasen und heizt die Stadt weiter auf, sie wird gespeichert und für die Erwärmung von Wasser und das Heizen am Morgen verwendet. 50 Prozent des Energiebedarfs lasse sich so sparen. Durch ein gemeinschaftliches Nahversorgungsnetz, Photovoltaik und Solarthermie inklusive, könne die Kö CO2-neutral werden. Mehr Grün mache sie zudem behaglich, so werde sie in summa tatsächlich eine Kö für alle.